Als Mazda 1973 auf dem deutschen Markt erschien, da bewiesen die Japaner gleich Wankel-Mut. Neben den kargen Typen 616 und 818 mit herkömmlichen Hubkolbenmotoren krönte der RX-3 die kleine Preisliste – 12.480 Mark. Sein Kreiskolbenmotor leistete für damalige Zeiten muntere 95 PS und wurde zu Tankwarts bestem Freund. Denn bei flotter Fahrweise war sein 60-Liter-Tank schon nach 300 Kilometern trocken. Dass der Liter Normalbenzin damals gut 60 Pfennig kostete, taugte nur als schwacher Trost. Über die Jahre hielt Mazda die Wankel-Fahne hoch. Erfolgreichstes Modell wurde hier der 1979 eingeführte RX-7 mit anfangs 105 PS. Sein Design mit den Klappscheinwerfern und den serienmäßigen Alurädern machte ihn zeitlos elegant.

Autos auf Åland: Die Insel der alten Japaner

Mazda RX-7
Klassisch die Klappscheinwerfer, die leider kein spontanes "Lichthupen" können, weil sie erst ihr Lid anheben müssen.
In besten Zeiten verkaufte der Importeur pro Jahr rund 5000 Exemplare, vom 1986 erschienen Nachfolger sogar bis zu 8000. Herausragend ist heute noch das Fahrvergnügen – denn Wankel steht seit seligen NSU-Zeiten für vibrationsarmen Lauf der beiden kreisenden Kolben, die Drehzahlen lieben. Zwar warnt ein durchdringender Piepton bei 7000 Touren, dennoch dreht er locker bis 8000, braucht zum Spurt auf Tempo 100 rund neun Sekunden. Das sägende Motorengeräusch kann süchtig machen – Sportwagenfan, was willst du mehr? Mehr Leistung, tönte es allenthalben. Zehn Mehr-PS gab es 1981, damit fand der RX-7 endlich Aufnahme in den 200-km/h-Club. Cooles Design-Detail: die Aluräder im dreieckigen Läufer-Look. Es gab sie nur zwei Jahre, weil sie in der Herstellung zu teuer waren.

12.000 Mark für Garantiekosten

Mazda RX-7
Innen gibt's klare Übersicht, Vierspeichen-Lenkrad und einen knackiger Fünfgang-Knüppel.
1986 kam ein neuer, modischer RX-7 mit 150 PS, zwei Jahre später ließ ein Turbolader die Leistung auf 180 PS steigen, nun gab es auch einen Katalysator. 1989 lieferte Mazda den RX-7 sogar mit elektrischem Verdeck – das Cabrio blieb schon aufgrund seines Preises von 65.000 Mark recht selten. Mazda stellte damals pro verkauftem Wagen 12.000 Mark für Garantiekosten zurück. Bei unsachgemäßer Fahrweise litt der Turbolader, auch gab es Probleme mit der Kühlwasserkanal-Dichtung. Ging der Pfennigartikel kaputt, musste der Motor zerlegt werden. Auf bis zu 240 PS wurde die letzte Baureihe per Biturbo aufgeblasen, 1997 wurde der Verkauf eingestellt. Keiner rechnete damit, dass Mazda – nun unter Ford-Herrschaft – noch am Wankel festhalten würde.

Lenken mit dem Gas

Doch am ursprünglichsten und begehrenswertesten sind die frühen RX-7. Ein gepflegtes Exemplar der ersten Serie stiehlt heute noch einem Porsche 924 die Schau und fährt sich fast wie ein aktuelles Auto. Die Lenkung ist nicht sehr direkt, vermittelt aber guten Fahrbahnkontakt. Aufgrund der ausgeglichenen Gewichtsverteilung lässt sich der RX-7 im Grenzbereich kontrolliert hinten herumschwenken, sozusagen mit dem Gaspedal steuern. Die Eigenschaft hat sich die RX-Reihe bis heute erhalten, leider aber auch den Durst – und trotzdem: Mit dem RX-8 lebt die Legende weiter.

Technische Daten

Mazda RX-7
Zweischeiben-Kreiskolbenmotor • Kammervolumen zweimal 573 ccm (entspricht 2,3 Liter herkömmlichen Hubraums) • 77 kW (105 PS) bei 6000/min • max. Drehmoment 146 Nm bei 4000/min • Fünfgang-Schaltgetriebe • Hinterradantrieb • Länge/Breite/Höhe 4285/1675/1260 mm • Leergewicht 1045 kg • Reifen 185/70 HR 13 • vorn Scheiben-, hinten Trommelbremsen (ab 1980 hinten auch Scheiben) • vorn Einzelradaufhängung, hinten Starrachse • Spitze 192 km/h • 0-100 km/h in circa 9 s • Verbrauch um 13 l Normal/100 km • Neupreis 1979 21.993 Mark

Historie

1979: erste RX-7-Generation in Deutschland. 1981: Modellpflege, die Leistung steigt von 105 auf 115 PS. 1984: 113 PS. 1986: zweite Modellgeneration mit 150 PS. Die letzte Variante (ab 1993) leistet sogar 240 PS. 1989: zweisitziges Cabriolet. Heute: Mit dem RX-8 ist Mazda der weltweit einzige Hersteller, der noch am Wankel-Prinzip festhält und weiter forscht.

Plus/Minus

Mazda RX-7
Höchste Erhebung im Motorraum ist die Lichtmaschine. Ansonsten herrscht unter der Haube viel Platz.
Flinker 2+2-Sitzer mit hohem Exotenwert, vor allem unter Freunden außergewöhnlicher Technik. Relativ hoher Verbrauch, immerhin Normalbenzin. Die 150-PS-Einspritzer-Wankel sind deutlich durstiger, die 240-PS-Version ist extrem trunksüchtig. Dank des Wankel-Prinzips (keine Pleuel, Nockenwelle oder Ventile) beschränkt sich der Wartungsaufwand auf das Wechseln von Zündkerzen, Filtern und Öl. Die Fahrzeugsteuer ist lächerlich niedrig, liegt bei 90 Euro, weil Wankel nach Gewicht statt Hubraum besteuert werden. Rost kann mit den Jahren natürlich an der ganzen Karosserie zuschlagen, die Vorsorge ist ab 1983 (Fahrgestellnummern-Kürzel: FB) aber besser geworden.

Ersatzteile

Die Lage wird in allen Bereichen für die erste Serie schlechter. Rotoren für die 12A-Motoren gibt es nur noch in den USA. Die Preise sind insgesamt günstig, Mazda Deutschland hält aber nur noch wenige Ersatzteile bereit. Ganz rar sind Karosserieteile. Blechstoßstangen etwa sind überhaupt nicht mehr zu haben, alte müssen aufgearbeitet werden. In den USA soll die Lage etwas besser sein. Verschleißteile wie Bremsen sind hingegen günstig zu haben.

Marktlage

Noch ist die Gelegenheit erstaunlich günstig, mit einem RX-7 preiswert in die Wankel-Szene einzusteigen. Gute 79er/80er kosten um die 5000 Euro, 84er/85er sind etwas teurer. Doch Vorsicht: Viele Anbieter fordern Fantasiepreise. Abwarten lohnt, so hoch ist die Nachfrage nicht. 86er mit 150 PS sind auf dem Markt noch nicht sehr beliebt, werden schon ab 3500 Euro gehandelt. Bei den jungen RX-7 ist natürlich das Cabrio gesucht, es kann bis zu 12.000 Euro kosten.

Empfehlung

Auch hier gilt: Je weniger Vorbesitzer, desto besser. Keine Angst vor dem Wankel-Motor! Alle RX-7 sind erstaunlich zuverlässig, sie gelten als die Käfer unter den Sportwagen. Die Motoren halten im Schnitt 150.000 Kilometer und mehr. Auch bei einem Motorschaden (meist der zweite Rotor) kommt der RX-7 mit einem Kreiskolben noch bis zur nächsten Werkstatt. Frühe Modelle hatten hinten noch Trommelbremsen, sie können auf Scheiben umgebaut werden.