Einzigartige Chance für Fans einer begehrten Preziose: Am 25. Mai 2019 kommt in Großbritannien ein Mercedes 500 E (W 124) unter den Hammer. Die Limousine ist eines von 29 auf die Insel gelieferten Linkslenker-Exemplaren und stammt aus der Sammlung von "Mr. Bean" alias Rowan Atkinson. Der für seine Auto-Leidenschaft bekannte Comedian hat den Wagen gleich zweimal besessen: 1991 erstand Atkinson den silbernen Benz als Neuwagen, 2017 kaufte er ihn vom Zweitbesitzer zurück. Der Pflegezustand wird als exzellent beschrieben. Das Beste: Der 500 E stand nicht nur in der Garage, er wurde regelmäßig bewegt.

Comedy-Legende mit Herz für schnelle Daimler

Mercedes 500 E W 124
Blick in den Innenraum: Auch der erste Bean-Benz war ein Linkslenker. Er hatte Stoff- statt Ledersitze.
Schon 2018 hatte ein weiterer silberner Mercedes 500 E aus dem Besitz von Comedy-Legende Rowan Atkinson bereits 71.300 britische Pfund bei einer Versteigerung erzielt. Das sind umgerechnet 81.100 Euro und damit knapp das Dreifache dessen, was Classic Data für einen 500 E im Zustand zwei veranschlagt. Der Hammer-Benz von 1993 hatte gerade 80.500 Kilometer auf der Uhr. Obwohl in Großbitannien zugelassen, handelte es sich auch hier um einen Linkslenker. Der Wagen war gepflegt, die Service-Historie belegt. Innen hatte er zwar nur Stoffsitze, dafür aber reichlich Walnussholz und ein Lederlenkrad.

500 E Bei Porsche konstruiert und gebaut

Mercedes 500 E W124
Ein 500 E ist der beste Porsche, der je einen Stern trug. Die Fahrleistungen beeindrucken noch heute.
Bild: R. Rätzke
Die Entwicklung und Fertigung des 500 E übernahm Porsche. Der Sportwagenbauer war Ende der 80er nicht ausgelastet, deshalb kam ihm der Auftrag aus Sindelfingen gerade recht. Mit allerlei konstruktiven Kniffen schuhlöffelten die Ingenieure in Weissach den 326-PS-V8 und das Fahrwerk des 500 SL ins Blech der Mittelklasse. Alle Teile, die vom üblichen W 124 abwichen (wie Vorderbau, Kotflügel, Stirnwand) wurden bei Porsche montiert – im "Rössle-Bau" in Zuffenhausen, wo zuvor der legendäre Porsche 959 entstanden war. Die Lackierung fand in Sindelfingen statt, die Endmontage, einschließlich V8, wieder in Zuffenhausen. Ausgeliefert wurde der 500 E aber via Sindelfingen über die Mercedes-Handelshäuser. Der Preis passte zum Aufwand: 1992 kostete ein 500 E mit 138.396 Mark rund 90.000 mehr als ein 200 E. Nur 500 SL, 560 SEC und S 600 waren teurer, doch ihnen hat der 500 E den Mythos des schwäbischen Muscle Cars voraus. Ruhig, aber gewaltig wirft der Leichtmetall-Achtzylinder vom Typ M 119 den über 1,7 Tonnen schweren 500 E nach vorn. Die Beschleunigung von null auf 100 in 6,3 Sekunden vollzieht sich in kathedralenhafter Stille, die Spitze von 250 km/h ist der Vernunft und einer kurzen Übersetzung geschuldet.

Klassiker mit Achtzylinder: Deutsche V8-Legenden

Mercedes 500 E W124
Der 500 SL stellte den Motor: 326 PS leistet der moderne, hoch drehende Vierventil-V8.
Bild: R. Rätzke
Dass der Mercedes 500 E im direkten Vergleich sogar den Porsche 928 alt wirken ließ, dürfte seine Entwickler mit Stolz erfüllt haben. Erst eine längere Tour macht das Können der Porsche-Techniker ganz und gar erlebbar: So perfekt austariert wie der 500 E fährt kein anderer 124. Direkt und präzise lenkt der 500er ein, liegt straff und gut kontrollierbar in engen wie schnellen Kurven, beherrscht Stadt und Autobahn ohne Komfort-Defizite. Das ist großer Sport statt kleiner Sportline. Leistungswillen und Sportwagen-Appeal spiegeln die Porsche-Seite des 500 E, die Nüchternheit im Detail ist jedoch typisch Mercedes. Einzelsitze und Sonnenrollo im Fond, Klimaanlage, elektrische Sitze, Tempomat und Becker Mexico 2000 sind serienmäßig, Schiebedach, Sitzheizung oder Leder wollten extra bezahlt werden. Kaum ein 500 E kostete weniger als 150.000 Mark, nur 10.479 Stück wurden gebaut.