Der Mercedes C 36 AMG kam 1993 als Topmodell der Baureihe W 202 auf den Markt – eine C-Klasse mit sportlich-dezenter Optik, guter Ausstattung und reichlich Power. AUTO BILD ist den Youngtimer, der bei Mercedes-Benz Classic in Fellbach steht, im Stuttgarter Umland ausgiebig gefahren!

Seltener, aber bezahlbarer Youngtimer

Der klassische Einstiegs-AMG
Markant: Das Heck ziert eine Doppelauspuffanlage mit eckigen Endrohren.
Unter der Haube der Power-C-Klasse steckt ein Reihensechszylinder mit 3,6 Litern Hubraum. Zu Produktionzeiten war das der größte Motor in der Baureihe W 202. Später baute AMG noch den C 43 und den C 55, dann mit 4,3- bzw. 5,5-Liter-V8. Die Leistung des C 36 konnte sich gerade für damalige Verhältnisse sehen lassen: Satte 280 PS holte AMG aus dem Aggregat, das maximale Drehmoment liegt bei 385 Nm. Anfang der 90er-Jahre war das eine echte Ansage im Mittelklasse-Segment. Von 1993 bis 1997 entstanden vom C 36 insgesamt 5221 Stück. Basispreis bei Markteinführung: 95.450 DM (umgerechnet etwa 49.000 Euro). Der Mercedes C 36 erwarb sich im Laufe der Zeit den Ruf als Einstiegs-AMG. Das liegt vor allem daran, dass gebrauchte Fahrzeuge zu den günstigeren Modellen aus Affalterbach zählen. Gute Exemplare gibt es mittlerweile ab 12.000 Euro auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Für C 36 im absoluten Topzustand werden in der Regel über 20.000 Euro fällig.

AMG-Optik und komfortable Ausstattung

Der klassische Einstiegs-AMG
Im Innenraum warten großzügige Ledersitze und ein massives AMG-Lenkrad auf den Fahrer.
Rein optisch ist der AMG an der Spoilerlippe und den Monoblock-Rädern zu erkennen. Am Heck sticht die eckige Doppelauspuffanlage ins Auge. Von der Serie unterscheidet den C 36 außerdem eine Tieferlegung um zehn Millimeter. Im Innenraum wird's gemütlich: Hier warten großzügige Ledersitze und ein massives AMG-Lenkrad auf den Fahrer. Zur Sportausstattung gehört außerdem das grau gerahmte Kombiinstrument mit Außentemperaturanzeige. Links hinterm Lenkrad sitzt verdeckt die Handbremse, deren Benutzung erfreulich leicht von der Hand geht. Der AMG-Benz überzeugt auch mit seiner üppigen Ausstattung: Sitzheizung und elektrische Fensterheber waren Anfang der 90er in Mittelklasse-Limousinen nicht alltäglich. Rechts der Mittelkonsole: ein Handyhalter. Da passt heute leider kein aktuelles Smartphone mehr rein. Im Fond hatte unsere Kameratasche massig Platz. Für große Menschen könnte es hier allerdings eng werden. Die Ledersitze sind gemütlich, bieten gleichzeitig festen Halt.

Vom tiefen Grollen bis zum hellen Sirren ist alles drin

Die Fahr-Performance des C 36 kann man getrost als angenehm-sportlich bezeichnen. Der AMG wiegt 1,5 Tonnen und fühlt sich auch nicht ein Gramm leichter an – ist aber jederzeit Herr der (Straßen-)Lage. Bei sonnigem Wetter entfaltet der C 36 seine ganze Kraft. Trotz des Alters von rund 25 Jahren schiebt der Test-AMG über die Hügel, als sei er gerade frisch vom Band gehüpft. Da der von uns getestete C 36 vor August 1996 gebaut wurde, steckt in ihm noch die umstrittene Viergang-Automatik. Viele kritisierten die angeblich zu gemächliche Übersetzung, doch die Kritik teilen wir nicht: Tritt man das Gas voll durch, kommt der Sechszylinder recht bedächtig, aber dann mit Macht. Der Sound macht süchtig. In wenigen Augenblicken entwickelt sich das tiefe Grollen zum hellen Sirren, wenn der C 36 in die hohen Drehzahlen geht. Davon kann man nicht genug bekommen. Angegeben sind 6,7 Sekunden von 0 auf 100, bei Tempo 250 regelt die Elektronik weiteren Vortrieb ab.
Fazit: Vom biederen Look des Benz-Youngtimers sollte man sich nicht täuschen lassen. Der C 36 kann gemütlich und sportlich – und beides richtig gut! Sein vielseitiges Profil und die moderaten Gebrauchtwagenpreise machen ihn zum optimalen Einstiegs-AMG. Weitere Infos und Bilder zum C 36 AMG gibt's in der Galerie!

Von

Julian Rabe