Der Monza erinnert an die erfolgreichen Rüsselsheimer Jahre, als die dortigen Ingenieure noch an der ganz langen GM-Leine arbeiten durften und so einen Erfolg nach dem anderen auf den Markt brachten.
Was ist das: Es bietet viel weniger Platz und nur zwei Türen, ist aber teurer als die Limousine? Ein Coupé natürlich. Die kleine Serie fordert ihren Preis, heißt es. Stimmt im Falle des Senator-Bruders Monza. Denn von der Sparversion mit 115 PS wurden nur 971 Stück gebaut. Wohlweislich verzichteten die paar Käufer auf das entlarvende "2.0 E" am Monza-Heck, etwas Hochstapelei sei ihnen gegönnt. Denn die Opel-Oberklasse, der nach der opulenten KAD-Reihe immer der Ruf anhaftete, amerikanisch-neureich zu sein, arbeitete sich mit Senator A und B in der Käufergunst und beim Image langsam wieder nach oben. Wovon natürlich auch das Coupé profitierte. Die Innenausstattung entspricht ganz den Ansprüchen, feine Velourspolster dehnen sich bis weit in den Kofferraum und die Lenkung arbeitet bereits mit Servo-Unterstützung.
Nur 971 Monza wurden mit dem Zweiliter-Motor vom Opel Rekord gebaut, dieser Testwagen ist also eine echte Seltenheit.
Der Zweiliter-Vierzylinder brummelt erstaunlich kultiviert und geht willig zur Sache. Bei Tacho 50 kann schon der vierte Gang (Fünfgang kostete Aufpreis) hineinfallen, der Drehzahlmesser zeigt gemütliche 1700 Umdrehungen. So ab 3300 nähert sich die Tachonadel der 100, ab 4000 und Tempo 140 meldet der Vierzylinder mit vernehmlichem Röhren, dass er doch wenig Sportgeist besitzt. Er erzieht so zum bedächtigeren Fahren, bremst Ehrgeizlinge und damit auch den Super-plus-Verbrauch. Statt sportlicher Genüsse bietet er Komfort. Daran arbeiten Schräglenker-Hinterachse, Sportsessel statt -sitze, durchzugsstarke Maschine und die eher indirekte Servolenkung. Den fünften Gang vermisst man nicht, eher noch eine Automatik, elektrische Fensterheber oder einen zweiten Außenspiegel. Die IT-Generation sieht schon den Silberstreif: Ein Bordcomputer errechnet Verbrauch und Reichweite, verfügt sogar über eine Stoppuhr und zeigt zudem die Außentemperatur an. Opel, der Zuverlässige. Dieses Attribut hat sich auch der Monza redlich verdient. Der Testwagen mit dem Irmscher-Bürzel auf der Heckklappe fährt total unaufgeregt, bleibt vornehm unauffällig. Protzen sollen andere.