Porsche hauchte dem Sensations-911er aus Brandenburg neues Leben ein: das Porsche-Museum arbeitete das marode Urmodell zum Muster-911 auf. Die Geschichte einer wunderbaren Rettung.
Bodenbleche porös, Motor fest, Türen verschollen. Trotzdem bezahlte das Porsche-Museum für einen Scheunenfund-911 den Rekordpreis von 107.000 Euro. Weil es nicht irgendein alter Elfer war, sondern einer der allerersten von 1964, die noch 901 hießen. Jetzt ist die Restaurierung des Urmodells mit der Baunummer 57 abgeschlossen.
Der älteste 911 der Porsche-Sammlung
Kaum zu glauben: Die Werkstatt des Porsche-Museums hat ganze Arbeit geleistet.
5. August 2014, Anruf beim Porsche-Museum: Das Team des TV-Formats "Der Trödeltrupp" fand in einer Brandenburger Scheune den Porsche 911 mit der Fahrgestellnummer 300057. Offiziell noch ein Porsche 901, gebaut am 22. Oktober 1964. So einer fehlte im Porsche-Museum! Die Stuttgarter griffen zu - trotz des grauenhaften Zustands. Das Auto stammt aus der Serie der ersten 82 gebauten Fahrzeuge und ist nach erfolgter Restaurierung nun der älteste 911er in der Porsche Sammlung. Nummer 57 ist zwar schon ein Serienauto, aber eines mit vielen Vorserien-Details. Das Holzlenkrad mit Aluminiumkern gehört dazu, kurz darauf baute es Porsche mit Innenring aus Stahl. Es ließ sich noch retten, zeigt aber Spuren der Benutzung. Für die Porsche-Leute sind sie ausdrücklich erwünscht: Sie sprechen von "einer empathischen Restaurierung".
Zustand erbärmlich, aber nicht hoffnungslos
Einer von 82: Dieser ehemalige Porsche 901 wurde im Porsche-Museum aufwendig restauriert.
Den 911er aus der Scheune zu restaurieren, war ein ambitioniertes Projekt. Schließlich hatten die Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen. Feuerverzinkte Bleche waren in den 60er-Jahren noch Zukunftsmusik. Entsprechend korrodiert war die Karosse des verblichenen roten Coupés: Hinten links war die Endspitze durchgerostet – wie auch das Stehblech zum Kofferraum. Die Karosserie des frühen Elfers wies viele Löcher auf, die Inneneinrichtung war verschlissen. Die Türen und vorderen Kotflügel waren dem Vorbesitzer abhandengekommen - er hatte den Frühzeit-911 von 1971 bis 1978 gefahren und dann abgestellt. Die Restauratoren der Porsche-Museumswerkstatt besorgten sich die Rohkarosserie eines 911 von 1965, um das Urmodell mit Blechen aus der Entstehungs-Epoche restaurieren zu können.
Historisch korrektes Aggregat anstellelle des Originalmotors
Der Sechszylinder-Boxer ist nicht mehr das Originale, aber immerhin das historisch korrekte Triebwerk.
Der Sechszylinder-Boxer (1991 cm, 130 PS, zwei Solex-Dreifachvergaser) ist nicht mehr der erste, das verrät die Motornummer. Aber immerhin ist es das historisch korrekte Triebwerk, wie es nur in frühen Elfern bis 1968 grollt. Wo der Originalmotor geblieben ist, verliert sich in den Wirren von fünf Besitzerwechseln. Porsche war darauf bedacht so viel Originalsubstanz wie möglich zu retten. "Wir haben wirklich jedes Teil geprüft und wenn möglich aufgearbeitet" sagte Kuno Werner, Kfz-Meister der Porsche-Museumswerkstatt. Die Restaurierung kostete schätzungsweise 250.000 Euro. In Zukunft soll der vergessene 911er als Porsche-Botschafter bei Klassiker-Rallyes mitfahren. Hier kommen Bilder der komplexen 911-Restaurierung.
Bodenbleche porös, Motor fest, Türen verschollen. Trotzdem bezahlte das Porsche-Museum einen Rekordpreis: 107.000 Euro. Weil es nicht irgendein alter Elfer ist, sondern einer der allerersten von 1964, die noch 901 hießen. Jetzt ist die Restaurierung des Urmodells abgeschlossen.
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Der Sechszylinder-Boxer (1991 cm, 130 PS, zwei Solex-Dreifachvergaser) ist nicht mehr der erste, das verrät die Motornummer. Aber immerhin ist es das historisch korrekte Triebwerk, wie es nur in frühen Elfern bis 1968 grollt. Wo der Originalmotor geblieben ist, verliert sich in den Wirren von fünf Besitzerwechseln.
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Nummer 57 lebt: Die Restaurierung kostete schätzungsweise 250.000 Euro. In Zukunft soll der vergessene 911er als Porsche-Botschafter bei Klassiker-Rallyes mitfahren.
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Im August 2014 hatte ein TV-Team von RTL II das rote Sportcoupé für die Sendung "Der Trödeltrupp" in einer Scheune in Brandenburg entdeckt.
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Nummer 57 lief am 22. Oktober 1964 vom Band, in die Karosserie ist die Nummer 300057 eingestanzt. Das Auto stammt aus der Serie der ersten 82 noch als Porsche 901 gebauten Fahrzeuge.
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Die vielen Jahre in der Scheune forderten Tribut: Über der linken Heckleuchte zeigt die Karossiere ein deutliches Loch.
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Der Ur-Elfer aus der allerersten Serie war Porsche 107.500 Euro wert.
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Es dauerte bis 2017, um den seltenen 911 zu restaurieren und in den Porsche-Fundus einzugliedern. Heute ist der 911 der früheste in der herstellereigenen Sammlung.
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Die Türen und vorderen Kotflügel waren dem Vorbesitzer abhandengekommen – er hatte den Frühzeit-911 von 1971 bis 1978 gefahren und dann abgestellt. Die Restauratoren der Porsche-Museumswerkstatt besorgten sich die Rohkarosserie eines 911 von 1965, um das Urmodell mit Blechen aus der Entstehungs-Epoche restaurieren zu können.
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Als ersten Schritt zerlegten die Porsche-Techniker die marode Heckmotorflunder in ihre ...
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... Einzelteile. Sie entkernten die Karosserie.
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Der Blick in den armaturfreien Innenraum zeigte neben großflächiger Korrosion immerhin auch gesundes Blech.
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Das Entfernen des Teppichs legte das Ausmaß der Korrosion frei. Feuerverzinkte Bleche waren in den 60er-Jahren noch ferne Zukunftsmusik. Entsprechend korrodiert war die Karosse des verblichenen roten Coupés.
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Immerhin schienen die Armaturen samt grüner Beschriftung der Instrumente die vergangenen fünf Jahrzehnte gut überstanden zu haben.
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Dem Ziel eines möglichst weitreichenden Erhalts der Originalsubstanz stand der schlechte Karrosseriezustand entgegen. Daher musste der ...
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... Originallack weichen, die Rohkarosse wurde ...
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... komplett entlackt.
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Silbrig glänzender Stahl zeigte danach die schönen Kurven des Entwurfs, aber offenbarte ...
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... auch den großflächigen Rostfraß nach jahrzehntelangem Siechtum.
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Das Cockpit in neuem Glanz: Nummer 57 ist zwar schon ein Serienauto, aber eines mit vielen Vorserien-Details. Das Holzlenkrad mit Aluminiumkern gehört dazu, kurz darauf baute es Porsche mit Innenring aus Stahl. Es ließ sich noch retten, zeigt aber Spuren der Benutzung. Für die Porsche-Leute sind sie ausdrücklich erwünscht: Sie sprechen von "einer empathischen Restaurierung".
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Hier erklärt Kuno Werner, Kfz-Meister der Porsche-Museumswerkstatt, wie er das Innenteil des Handschuhfachs rettete und neu beflocken ließ. Er hätte auch ein Neuteil bekommen, wollte aber so viel Originalsubstanz wie möglich retten. "Wir haben wirklich jedes Teil geprüft und wenn möglich aufgearbeitet!" Eine Arbeit, die sich sichtbar gelohnt hat.