Mit diesen Autos ist es eigentlich nicht anders als im richtigen Leben: Alles ist eine Frage der Form. Unsere drei Kandidaten des klassischen Vergleichs tragen zum Beispiel völlig unterschiedliche Blechgewänder: Coupé und Cabrio, Stufenheck und Schrägheck. Und doch wollen alle drei nur das Gleiche: Sie wollen Sportwagen sein, Spaß bereiten. Hierfür wurden sie von ihren Entwicklern vorzüglich in Form gebracht: Flach kauern sie auf dem Asphalt, jeweils sechs Zylinder machen ordentlich Dampf. 170 oder 180 PS waren schließlich nicht nur 1970 ein munteres Versprechen. Auch das ist bei Autos wie im richtigen Leben: Der Weg ist das Ziel. Sportwagen sind alle drei, aber jeder interpretiert das auf seine Art.
Fiat Dino 2.4 Porsche 911 S Mercedes 280 SL
Mercedes 280 SL, Porsche 911 S und Fiat Dino 2.4 – die klassischen Sportler sind gut in Form.
Den Fiat Dino zum Beispiel hält ein Traummotor fit. V6 made by Ferrari. Ein Fest für die Sinne, toller Sound, gute Fahrwerte. Trotz dieser Maschine ist der Dino kein knallharter Sportler, sondern durchaus um Ausgleich bemüht. Der Porsche steigt mit einem Boxer in den Ring und liefert einen harten Kampf. Im 911-S-Heck rumort er lautstark, damals natürlich noch luftgekühlt, kernig und ursprünglich im Sound. Ein Mercedes 280 SL kommt von einem anderen Stern. Sportwagen? Ja, schon. Schnell ist er ja, sein schnurriger Reihensechszylinder beileibe kein Schwächling. Doch kommt uns das flache Cabriolet eher auf die sanfte Tour. Ein Sportler mit Komfort und Ausdauer. Kurze Höchstleistungen sind nicht sein Ding.

Scharfes Geflügel: Sportlimousinen der 80er

Fiat Dino 2.4 Porsche 911 S Mercedes 280 SL
Der Porsche ist sportlich, der Mercedes komfortabel, der Fiat kann beides.
Porsche 911 fahren bringt Spaß. Wer hätte daran je gezweifelt? Im Mercedes 280 SL geht es komfortabel zu – auch nichts Neues. Die Überraschung des Tests kommt uns italienisch vor. Einmal Fiat al dente bitte, Dino punktet in jedem Kapitel. Spaßfaktor: Er zieht sogar am aggressiven 911 vorbei. Ausgewogenes Fahrverhalten, heißer Sound und scharfes Temperament bringen die Ferrari-Würze in den Fiat. Der 280 SL liebt es im Vergleich dazu eher gemächlich, bietet aber den größten Kuschelfaktor. Seine weichen Sitze und die schaukelige Federung schmeicheln Liebhabern sanfter Töne – dazu passt der sanfte Reihensechser unter der SL-Haube. Überraschung: Im sportlichen Fiat Dino geht es durchaus komfortabel zu. Zur Not sogar zu viert. Nur der Porsche zeigt wenig Talent für die entspannte Freizeit- Tour durch die Lande. Sei's drum: Er ist DER deutsche Sportwagen. Welcher Mann träumt nicht vom eigenen 911? Entsprechend teuer ist er und bleibt es auch. Dinos größtes Manko: Es steht Fiat drauf, obwohl Ferrari drin steckt.

Fazit

von

Andreas Borchmann
Er kam, wir sahen ihn, und er siegte. Nein, nicht der Porsche und auch nicht der Mercedes gewinnen diesen Vergleich. Der Fiat Dino sammelt die meisten Punkte. Er ist schneller als der 911, fast so bequem wie der 280 SL, bietet mehr Platz als beide und ist sogar recht ordentlich zusammengebaut. Gegen dieses italienische Multitalent haben selbst Ikonen wie 911 S und Mercedes SL wenig Chancen.

Von

Andreas Borchmann