Ganz so spektakuläre Erfolge wie sie das Fernseh-Raumschiff Orion seinerzeit bei der Eroberung ferner Galaxien hatte, kann das Raumfahrzeug Orion bislang nicht vorweisen: Ford-Kunden lassen sich hierzulande eher vom Charme des Escort "einfangen" als vom biederen Charakter des Orion. Auf jeden zehnten verkauften Escort kommt derzeit nur ein Orion-Modell. Seit Produktionsbeginn im Jahr 1983 waren es rund 33.300 Stück. Dabei sind beide Modelle bis auf die unterschiedlichen Heckpartien fast völlig identisch. Der etwas respektlosen Bezeichnung "Rucksack-Escort" begegnen die Marketing-Fachleute des Herstellers schlicht mit der Behauptung, der Orion habe seinen Platz auf dem Markt nicht neben dem Escort, sondern sei "als klassische Stufenheck-Limousine deutlich über ihm" angesiedelt.
Wie dem auch sei: Technisch und preislich bestehen kaum Unterschiede. Der Testwagen Orion 1.6 D CL kostet mit 18.360 Mark genau fünf Mark mehr als der identisch motorisierte und ausgestattete Escort 1.6 D CL. Immerhin: Für diese fünf Mark bekommt der Käufer ganze 20 Zentimeter mehr Auto. Denn der Orion ist exakt um soviel länger als der Escort. Er wirkt dadurch nicht nur optisch größer, was die Ford-Leute dazu bewog, ihn eine Klasse höher einzustufen, er bietet den Passagieren im Fond auch mehr Raum. Im Einzelnen sind dies: 18 Millimeter mehr Kopffreiheit, zwölf Millimeter mehr Beinraum und 10 Millimeter mehr Sitzbreite. Vor allem aber sind es ganze 90 Liter mehr Kofferraumvolumen, die den Orion-Insassen zur Verfügung stehen. Insgesamt 451 Liter.
Und das ist schließlich schon ein Argument. Allerdings darf das Orion-Gepäck nicht schwerer sein als im Escort: Die maximale Zuladung beider Fahrzeuge beträgt 440 Kilogramm. In der 54 PS starken Dieselversion wird der Orion nur in der CL- und in der luxuriöseren Ghia-Version (20.475 Mark) geliefert. Zum Serienumfang der getesteten CL-Ausführung gehören immerhin eine Verbundglas-Frontscheibe, Halogenscheinwerfer, Nebelschlussleuchte, Scheibenwischer-Intervallschaltung, Veloursteppichboden, ein von innen verstellbarer Außenspiegel und (wichtig) ein Fünfganggetriebe. So ist der erste Eindruck schon mal positiv. Aber 18.360 Mark sind ja schließlich auch kein Pappenstiel.

Steuern mit harter Hand

Innen geht es sehr ordentlich zu: Hebel und Schalter sind mustergültig platziert, die Instrumente übersichtlich angeordnet. Die Sitzposition vorn ist auch für große Leute angenehm, nur die Bezüge könnten etwas weniger schweißtreibend sein. Die wohnliche Atmosphäre setzt sich im Fond fort. Allerdings: Als Erwachsener fühlt man sich hinten in Gesellschaft zweier weiterer Mitfahrer auch nicht viel bequemer aufgehoben als im Escort – zumindest auf langen Etappen beeinträchtigt die mangelnde Bewegungsfreiheit den Fahrspaß. Beim Fahren fällt zunächst nur die etwas schwergängige Lenkung negativ auf. Beim Rangieren muss ordentlich zugelangt werden. Eine Servounterstützung wäre hier wünschenswert.