Vor 65 Jahren kam der Ur-VW-Transporter T1, Typ 2 zur Welt. Rundlich und praktisch begann der VW Transporter seine unfassbare Karriere als VW Bulli. Ein liebevoller Blick auf das Nutzfahrzeug für Millionen.
Nur selten wurden einem Nutzfahrzeug so viele Sympathiebekundungen zuteil wie dem VWT1, Typ 2 – der noch dazu eine eigene Fahrzeuggattung prägte. Vor secheinhalb Jahrzehnten startete Volkswagen die Serienproduktion des Transporters, besser bekannt als Bulli. Jetzt feiert Kollege Bulli seinen 65. Geburtstag: Am Mittwoch, dem 8. März 1950 beginnt seine Ära, als noch niemand ahnt, dass der eine Weltkarriere hinlegen würde. An jenem Tag vor 65 Jahren liefen in Wolfsburg die ersten zehn VW Transporter vom Band. Bis zum Produktionsende des T1 im Jahr 1967 sollten mehr als 1,83 Millionen weitere dazu kommen. Zum Stapellauf bekommt der Bulli eine neue verstärkte Bodenplatte spendiert, ansonsten lebt er von der Käfer-Technik. Das bedeutet für den Bus, dass er zunächst mit überschaubaren 25 PS bis zu 750 Kilo Zuladung bewältigen muss. Eine Herausforderung, vor der der Bulli nicht zurückschreckt. Vom ersten Tag an beweist er Kampfgeist und beginnt, sich seinen Ruf als zuverlässiger Begleiter zu erarbeiten.
Für unzählige Handwerksbetriebe ein treuer Begleiter: Der T1 Kastenwagen.
Ob als Hippie-Traum, Surfer-Behausung, Familienfreund oder Handwerkers Liebling – der Bulli scharte Fans aller Art um sich. So unterschiedlich seine Besitzer und ihre Zwecke auch waren und sind, eines haben sie gemeinsam: Der Bulli ist für sie mehr als die Summe seiner Einzelteile. Er ist ein zuverlässiger Kumpel, für viele sogar Teil einer Lebensphilosophie. Diesen Status hat der VW Transporter auf alle seine Nachfolger übertragen. Doch einzigartig ist der Ur-Bulli T1: Die Front mit den V-förmig zulaufenden Sicken, die geteilte Frontscheibe und das große VW-Emblem des ersten Bullis sind heute Kult – und ihr Liebhaberpreis hat längst abgehoben.
Bereits ein Jahr nach Stapellauf kommt das Modell Samba mit Fenstern in den Dachholmen dazu - bis heute Kult.Der 4,6 Kubikmeter große Laderaum ist zu Beginn allerdings nur über zwei Klapptüren auf der rechten Seite, kurz darauf auch über ein optionales Türpaar auf der linken Seite zugänglich. Übers Heck führt nur ein beschwerlicher Weg – eine optionale kleine Klappe ermöglicht begrenzten Zugriff. Der Blick hinter die scheunentorgroße Heckklappe eröffnet indes lediglich den Blick hinab in den Motorraum inklusive Tank und Reserverad. 1955 wird das anders. Der Bulli räumt um und wartet nun mit einer befensterten Klappe über dem Motorraum auf, die Zugriff zum Laderaum gewährt. Auch neu ab 1955: eine Art Klimaanlage. Der T1 schmückt seine Front jetzt mit einem kurzen Dachüberhang, die die Bulli-Besatzung mit Frischluft erfreut. Weiterhin erstarkt der Motor um neun PS auf 34 Pferdestärken.
Im Juli 1950 bekommt der T1 seinen Kombi-Bruder mit bis zu acht Sitzplätzen.Auch innen hat sich der Bus einen modernen Look verpasst: Sein Armaturenbrett ist nun durchgängig, ans Infotainment aber hat er sich noch nicht gewagt. Noch immer möchte er seinem Fahrer lediglich mittels vier Kontrolllampen Auskunft über sein Befinden geben. Immerhin bietet der T1 nun Ausstattungsfeatures wie Aschenbecher und Benzinuhr. Sogar Platz für ein Radio ist vorhanden. Der Fortschritt geht weiter: Anfang der 60er Jahre verschwindet die durchgehende Sitzbank. Der Bulli-Hüter kann sich jetzt in einem verstellbaren Einzelsitz als König der Straße fühlen. Auch für den Motor geht es 1963 weiter bergauf. Der zuerst für den amerikanischen Markt bestimmte 42 PS starke, 1,5 Liter große Boxer katapultiert den T1 in neue Sphären: Erstmals gelingt es dem Transporter, die Schallmauer von 100 km/h zu durchbrechen. 1965 entdecken die Ingenieure dann sogar noch zwei weitere PS.
1967: T2 löst den T1 ab, der T6 kommt 2015
Nicht zuletzt als Camping-Bus wurde der T2 legendär.
Im Juli 1967 ist dann Schluss. Nach über 17 Jahren fällt für die erste Generation des Transporters der Vorhang – zumindest in Deutschland. In Brasilien schafft der T1 sogar noch den Sprung ins neue Jahrtausend. Erst im Jahr 2000 ist – nach unglaublichen 50 Jahren – auch hier Schicht für ihn. So bringt es der T1 insgesamt auf eine 2,9 Millionen Mitglieder große Familie. Von seinen Nachfahren ganz zu schweigen – immerhin folgten dem Ur-Bulli bislang vier weitere erfolgreiche Generationen, 2015 kommt der T6. Verglichen mit dem Ursprungsentwurf ein Fahrzeug wie von einem anderen Stern. Und doch schreibt er eine Erfolgsgeschichte weiter, die einst mit dem VW Bulli T1 begann.
Im März 2015 feiert Kollege Bulli, Gründer des VW Bus-Imperiums, seinen 65. Geburtstag.
Bild: Werk
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Bei Produktionsbeginn am 8. März 1950 war nur die verstärkte Bodenplatte neu. Ansonsten lebte der Bulli von der Käfer-Technik. Damit musste der Bus anfangs ...
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... mit überschaubaren 25 PS bis zu 750 Kilo Zuladung bewältigen. Eine Herausforderung, vor der der Bulli nicht zurückschreckte.
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Insgesamt wurden bis zum Jahr 1967 über 1,83 Millionen T1 produziert.
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Die Front mit den V-förmig zulaufenden Sicken, die geteilte Frontscheibe und das ...
Bild: Sven Krieger
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... große VW-Emblem des Ur-VW Busses sind heute Kult.
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Anfangs gab die scheunentorgroße Heckklappe lediglich den Blick frei auf den Motorraum inklusive Tank und Reserverad. 1955 wurde das anders. Der Bulli räumte um und wartete nun mit einer ...
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... befensterten Klappe über dem Motorraum auf, die zum Laderaum führte. Vorn gab es Schiebe-, hinten zwei Ausstellfenster. Der T1 wurde oft kopiert, aber nie erreicht. Ein schweres, aber auch stolzes Erbe für das Auto, das man neudeutsch einen Multivan nennen könnte.
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Zum Mythos T1 trug der T1 Samba sein Scherflein bei mit seinen ...
Bild: Roman Raetzke
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... sage und schreibe 23 Fenstern und Platz ...
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... für neun Personen.
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Und bei Bedarf rollte ein Anhänger fürs Gepäck mit.
Bild: Roman Rätzke
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Die Instrumentierung reichte völlig, die Viergang-Schaltung war extrem ungenau. Trotzdem war der Bulli auf Anhieb begehrt und beliebt.
Bild: Sven Krieger
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Im harten Arbeitseinsatz stand auch der Pritschenwagen, ...
Bild: Uli Sonntag
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... der oft als Lastesel diente.
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Dieses Exemplar wird natürlich mittlerweile geschont, ...
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... ist es doch eines der seltenen T1-Arbeitstiere und zeigt nur noch zum Spaß die ...
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... vielen Transportmöglichkeiten des Transporttalents T1.
Bild: Uli Sonntag
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Einen Namen machte sich der VW-Bus auch als Camping-Mobil.
Bild: Sven Krieger
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Der Dachgepäckträger ...
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... ermöglichte weitere Zuladung ...
Bild: Sven Krieger
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... für die Reise zum Horizont. Doch neben dem Freizeiteinsatz stand der Bulli auch im öffentlichen Dienst ...
Bild: Sven Krieger
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... wie diese Feuerwehr Jahrgang '52 aus der Gemeinde Titisee. Das gute Stück steht heute im VW-Museum in Wolfsburg.
Bild: Werk
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Neben der Arbeiter- gab's auch die Businessklasse: Hier der legendäre, rundum verglaste Samba-Bus, sogar mit Faltdach, als Modell von 1964. So wurde der Italien-Urlaub zum Vergnügen.
Bild: Werk
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Die Lufthansa benutzte den Bulli weltweit als Shuttle-Bus. Das Modell von 1963 zeigt sich mit den großen vorderen Blinkern hinter weißem Milchglas – ein später oft eingesetzes Stilmittel.
Bild: Werk
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Auf Blinker noch verzichten musste dieser T1 von 1960. Damals stand der Lastenesel in der Bundesrepublik im täglichen Arbeitseinsatz. Dieser Kühlwagen belieferte die Feinkost-Geschäfte rund um Osterode im Harz mit leckerem Eis. Gebaut wurde der T1 bis ...
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... 1967, als die Zeit seines Nachfolgers T2 anbrach. Dessen Ära währte in Deutschland bis 1979, in Brasilien gar ...
Bild: Sven Krieger
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... bis Ende 2013!
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Der T2 wurde als Hochdach-Bullis gerne von der Deutschen Bundespost eingesetzt – und waren vielseitig und beliebt.
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Der Bulli T2 fuhr dorthin, wohin der Fahrer wollte, ob in den Wintersport ...
Bild: Werk
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... oder in die Wüste (hier ein Prototyp mit Allradantrieb).
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Ab 1972 saßen die vorderen Blinker beim T2b oben am Lüftungsgitter.
Bild: Marcus Gloger
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Auf den T2 folgte die Ära des T3. Es war eine Zeit der Ecken und Kanten, die von 1979 bis 1992 währte.
Bild: Sven Krieger
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Jetzt wurde der Bulli bei Bedarf als Synchro mit Allradantrieb gebaut, wie dieser T3 aus Graz. Das ideale Auto für Weltenbummler.
Bild: Werk
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Mit dem Jahrgang 1990 brach die Zeit des T4 an, mit Frontmotor und Wasserkühlung.
Bild: Thomas Ruddies
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Er wurde bis 2003 produziert. Am T4 scheiden sich die Geister: Ist er noch Bulli oder schon kein Bulli mehr? So oder so war der T4 ein Verkaufserfolg.
Bild: Sven Krieger
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Anno 2003 treffen sich T4 und sein Nachfolger, der aktuelle T5.
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In diesem Jahr löste der T5 den T4 ab. Der universelle Charakter blieb.
Bild: Sven Krieger
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Den AUTO BILD-100.000-km-Dauertest besteht der T5 mit Note zwei minus. Hier folgen nun einige Elebnisse von AUTO BILD-Kollegen mit ihren Bullis.
Bild: Ulrich Sonntag
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Diether Rodatz, früher AUTO BILD-Chefreporter, erinnert sich: "Dem ersten Bulli begegnete ich als Steppke bei unserem Kolonialwarenhändler. Er brachte damit so exotische Waren wie Apfelsinen, Bananen oder gar Kaugummi in unser Dorf. Wir konnten uns ...
Bild: Sven Krieger
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... keinen Bulli leisten. Erst Jahre später reichte es zu einem Bulli mit 44 PS." Wie diesen 65er, rechts mit Klapptür. Die "Rawums"-Schiebetür kostete Aufpreis.
Bild: Sven Krieger
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Neun aalglatte Sitzplätze: Aus einem Rohr unter den Sitzen trat die meist stinkende Heizluft aus. Überhaupt roch der Typ 2/T1, so die offizielle Bezeichnung, nach Auto-Geschichte.
Bild: Sven Krieger
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Für AUTO BILD-Redakteur Jan Horn begann die Beziehung zum Kultfahrzeug erst 1985, als Volljährigkeit, Führerschein und fortgeschrittene Schrauberkenntnisse auf extrem niedrige T2-Preise trafen. Urgemütlich war vor allem der Platz unterm Klappdach.
Bild: Sven Krieger
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Voll im Wind: Die typisch platte Schnauze mit großer Panoramascheibe. Beides bremste aber den Vortrieb des 78er T2b. Horn erinnert sich: "Trotz aller Widrigkeiten ...
Bild: Sven Krieger
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... war jeder meiner geliebten T2 goldrichtig für meine Zwecke. Zum Beispiel den Transport von Waschbetonplatten zur Carport-Baustelle oder die Urlaube in Dänemark. Da wurde aus der Dreier-Sitzbank ein großes Doppelbett, auf dem Aufstelltischchen fand das Frühstück Platz."
Bild: Sven Krieger
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Beim Nutzwert lag der T2 ganz vorn: Das karge Cockpit sollte informieren, nicht unterhalten – auch in Camping-Modellen. "Für mich ist der T2 beste All-inclusive-Mobilität."
Bild: Sven Krieger
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Für AUTO BILD KLASSIK-Redakteurin Daniela Pemöller ist der T3 voll Kult. 40 Jahre, nachdem ihre Eltern in einem T2 flitterten, liegt sie hier in einem T3 "Limited Last Edition" von 1992. Von diesem Traumobjekt wurden nur 2500 Stück produziert.
Bild: Sven Krieger
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Dieser ist der letzte, der in Graz vom Band lief. "Mit seinem leuchtend tornadoroten Lack und dem noblen Interieur ist er kein Vergleich zu seinem vier Jahre älteren Bruder, mit dem ich bisher unterwegs war – z.B. zum Hurricane Festival in Scheeßel.
Bild: Sven Krieger
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Rief das alte Kultobjekt Assoziationen für Surf, Sun und sexy Hippie-Leben hervor, ist der 92er der allerletzte deutsche Bulli mit Heckmotor. Der sogenannte Wasserboxer leistet 95 PS. Egal, welches Baujahr: Bulli, ich liebe dich!"
Bild: Sven Krieger
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Führerschein-Neuling Felix Bunke, Sohn von AUTO BILD-Redakteur Roland Bunke, findet den T4 cool, aber (noch) zu teuer: "Mein Testwagen ...
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... war ein Gebrauchter vom Händler mit 151 TDI-PS, Navi, Klima, Standheizung und Vorhängen. Genau richtig, um mit Freunden zum Zelten an den Strand zu düsen. Aber mit 19.950 Euro bei knapp fünf Jahren Alter und 114.000 gefahrenen Kilometern nicht meine Preisklasse."
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Insgesamt ist der T4 ein ungewohnt großes Auto, aber erstaunlich leicht zu fahren. Die beiden Einzelsitze lassen sich zur Bank schwenken. An der Wand hängt ein Klapptisch.
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Im Cockpit finden sich auch Bulli-Neulinge sofort zurecht. Gut: die Sitze. "Der Preis kommt nicht von ungefähr, ist doch der T4 ziemlich unverwüstlich und damit eine Investition wert. Meint mein Vater."
Bild: Sven Krieger
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Für AUTO BILD-Ratgeber Andreas Borchmann und Familie ist der T5 der ideale Multivan. "Er steckt alle(s) klaglos weg: Mutter und vier Kinder, zwei Hunde, Einrad, Zweirad, Dreirad verschwinden gemeinsam im Bauch des Fahrzeugs. Platznot? Fehlanzeige.
Bild: Andreas Borchmann
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In den Kofferraum passt sogar noch der Großeinkauf fürs Wochenende. In der Stadt bietet die kastige Form viel Übersicht, ...
Bild: Sven Krieger
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... im Innenraum Platz für sieben Personen auf einen Streich und mehr. Zur Not stemmt der T5 noch jeden Umzug.
Bild: Sven Krieger
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Der Fahrerplatz ist genauso bequem und sicher eingerichtet wie in einem Pkw. Der Auftritt des T5 passt immer: Ob Baumarkt oder Theater – für mich ist der modernste Bulli Muli und Multi unter den Automobilen dieser Welt."
Bild: Sven Krieger
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Doch auch für den T5 sind die Tage gezählt. Als Nachfolger soll der Bulli T6 im Mai 2015 auf den Markt kommen. Aufgrund der VW-Studie Tristar hat sich ein AUTO BILD-Zeichner schon mal Gedanken über die Form des neuesten Bulli gemacht.
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Ergebnis: So könnte also der VW T6 als Ur-Ur-Urenkel des Bulli T1 aussehen. Verglichen mit dem Ursprungsentwurf ein Fahrzeug wie von einem anderen Stern. Und schreibt doch eine Erfolgsgeschichte weiter, die ...
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... einst mit dem VW Bulli T1, Typ 2 begann – 1950, vor 65 Jahren.