Wer die weite Welt erfahren möchte, braucht einen treuen, belastbaren, geräumigen Begleiter – einen wie den VW Bus, der seit nunmehr 62 Jahren und fünf Generationen um den Globus trottet. Wobei vor allem die Heckmotor-Modelle T1 (1950 bis 1967), T2 (1967 bis 1979) und T3 (1979 bis 1992) bis heute tiefe Spuren auf den Pisten dieser Erde und in den Lebensläufen ganzer Generationen von Reisemutigen hinterlassen haben.

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VW T1 T2 T3
Teure Freiheit: Selbst gute T3 kosten schon 10.000 Euro, ein toll erhaltener T1 auch mal 45.000.
Bild: S. Krieger
Sie kennen autobild.de, wir neigen nicht zu maßlosen Übertreibungen. Aber der VW Bus ist ziemlich sicher das großartigste Auto der Welt. Nur: Welche Modellreihe ist die allergroßartigste? Dazu laden wir drei Camper zum Vergleich. Natürlich nicht einfach zu Hause, um die Ecke auf unserer gewöhnlichen Teststrecke, sondern ein Stück die Straße Richtung irgendwo hoch und dann rechts. Denn weil die Welt nicht zu dir nach Hause kommt, muss dein Zuhause eben die Welt werden. Der Tag der Verfassung in Sevilla, die Orangenblüte in Salamanca, der Drogenhund in San Sebastián, Räuber in Verdun, Geoff und Frankie, ein Truthahnhaus in Petersfield, Mark und Tim, Petra und Vie, die Sommergischt in Brighton, Schnee in Edinburgh und der Engel des Nordens – zu allem führte mich ein VW T3 D mit 57 PS. Auch weil ich vor zehn Jahren in einem T3 20.000 Kilometer durch Europa tourte, liegen meine Sympathien bei der letzen Eskalationsstufe des Typ 2. Mit dem T3 hat das Heckmotorprinzip tatsächlich seine Vollendung gefunden. Selbst heute, 33 Jahre nach seinem Debüt, fährt sich der letzte Bulli noch modern und komfortabel, aber nie gewöhnlich.

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VW T1 T2 T3
T2 und T3 heben ihr Zeltdach in einer halben Minute, der T1 öffnet innerhalb zehn Sekunden seine Luke.
Bild: S. Krieger
Die größten Sympathien fährt dagegen derzeit der T2 ein. Auf keinen anderen Camper wurden wir während unserer Fotoproduktion häufiger und begeisterter angesprochen. Dass er auch in der Punktewertung nur knapp hinter dem T3 liegt, beweist sein Alltagstalent. Der T2 verbindet Charme und Solidität der Käfer-Ära mit noch immer zeitgemäßem Komfort, ausreichenden Fahrleistungen und einem recht sorgenfreien Fahrverhalten. Dagegen fühlt sich der T1 kein bisschen jünger an als die 62 Jahre, die seine Konstruktion nun auf dem Kasten hat. In Temperament und Fahrverhalten liegt unser später, 1965 gebauter T1 weit abgeschlagen. Doch die dürftige Punktewertung wird ihm nicht gerecht, und nicht ohne Grund bewegen sich etwa seltene Samba-Busse auf dem Preisniveau eines Porsche 356. Der T1 zählt zu den großen Ikonen, spiegelt die Sehnsüchte und Lebensanschauungen mehrerer Generationen wider. Was die drei VW-Camper-Generationen verbindet, ist aber viel wichtiger als alle Unterschiede und Punktewertungen – sie tragen denselben Grundsatz in sich: Das Leben ist eine Reise.

Fazit

von

Sebastian Renz
VW Busse schaffen Erinnerungen, und die lassen sich kaum in Punkten aufwiegen. Dass der T3 Joker dem konstruktiv 30 Jahre älteren T1 und auch dem T2 Helsinki bei Fahrleistungen, Sicherheit und Komfort überlegen ist, zählt zu den vorhersehbaren Erkenntnissen dieses Vergleichs. Der T2 dagegen überrascht uns damit, älter auszusehen, als er sich in Wirklichkeit anfühlt.

Von

Sebastian Renz