Diese coolen Youngtimer lassen sich das ganze Jahr über fahren und sind dazu noch einigermaßen günstig. Hier kommen robuste und auch sportliche Alltagsklassiker!
Youngtimer sind Sympathieträger mit hohem Coolnessfaktor. Wer so einen traumhaften Wagen ohne Rücksicht auf die Elemente das ganze Jahr über bewegen will, muss nach dem richtigen Fahrzeug Ausschau halten. Viele junge Klassiker locken mit tollem Design bei halbwegs zeitgemäßer Technik und passablen Unterhaltskosten. Ob Cabrio, Familien-Van, Sportcoupé oder Limousine: Auf dem Markt gibt es für jeden das richtige Exemplar.
Volvo 850 T-5: Sanft und stark
Das Stufenheck muss man mögen. Kombis sind begehrter, was die Limousine erschwinglicher macht.
Wie den Volvo 850 T-5, mit Stufenheck und Automatik. Auf den ersten Blick wirkt der T-5 ein wenig bieder, wie das Auto eines Lehrers, eines Hochschulprofessors vielleicht. Das Design des 850 weist die Herkunft als Volvo handelt, doch sieht der Schwede auch nicht mehr so aus, als wäre er mit der Kettensäge geschnitzt. Seine weichen Kanten machen ihn zeitlos, wenn auch weniger markant als seine Vorgänger. Im Zeitalter des Aggro-Designs wirkt sein Understatement fast erhaben. Man versinkt in den schwarzen Ledersitzen, die serienmäßige Auspuffanlage röhrt, 225 Turbo-PS drücken nach vorn. Spätestens jetzt ist klar: Das ist keine Beamtenkutsche, das ist ein Wolf im Elchgewand. Im Bug arbeitet ein Alu-Block, der aus dem Reihensechser des 960 hervorgeht, nur eben ohne den sechsten Topf. Der Fünfzylinder sitzt quer im Motorraum und treibt die Vorderräder an. Die Delta-Link-Hinterachse, eine Mehrlenkerachse mit Einzelradaufhängung, sorgt für ausreichend Stabilität, auch bei sportlicher Fahrweise.
Der 850 war seiner Zeit weit voraus
Der starke Fünfzylinder-Turbo kommuniziert ganz simpel via Diagnosebox im Motorraum.
Nach der Testfahrt wird der Fehlerspeicher ausgelesen, ganz ohne externes Gerät. Denn vorne im Motorraum hockt die sogenannte Blinkbox, eine On-Board-Diagnosebox. In der Verschlusskappe findet sich ein Pin mit Leuchtdiode, den man in die jeweilige Buchse des auszulesenden Steuergeräts stecken kann. Und schon geht es los: Volvo telefoniert nach Haus, morst seine Fehler in dreistelligen Blinkcodes in die Außenwelt. Anhand von Listen, die leicht im Internet zu finden sind, lassen sich die Fehler zuordnen. Unkomplizierter geht es nicht. Doch die wohl größte Innovation ist das SIPS, ein ausgeklügeltes Seitenaufprallschutzsystem, bei dem die Aufprallenergie in die Fahrzeugmitte gelenkt, die Vordersitze seitlich verschoben und die Mittelkonsole zwischen den beiden Vordersitzen gestaucht werden kann. SIPS ist der ausschlaggebende Grund, warum der Volvo 850 seinerzeit zum "sichersten Automobil der Welt" gekürt wurde. Sein Sicherheitskonzept kann sich bis heute sehen lassen. Einst war der 850 seiner Zeit voraus. Heute macht er immer noch großen Spaß!
Audi S2: Eine unauffällige Sportskanone
Das kernige Turbo-Triebwerk füllt den Motorraum des Audi nahezu bis in den letzten Winkel aus.
Ein weiterer toller Youngtimer ist der Audi S2. Der betont unauffällige Nachfolger des Urquattro kennt mit seinem 220 und später 230 PS starken Turbo-Aggregat auch heute keine Angst vor der linken Spur. Sein eigentliches Revier sind aber kurvige Alpenpässe, auf denen das Traktionswunder aus jeder Lebenslage wie ein Büffel antritt und lustvoll bollernd aus dem Drehzahlkeller losschiebt. Seine Alltagstauglichkeit teilt er mit einer ganzen Reihe von Fahrzeugen: Oft unterschätzt werden auch der Saab 9-3, der Citroën Xantia V6, der Volvo V70 I oder der Opel Calibra. Hier kommen coole, alltagstaugliche Youngtimer, die genommen kein Saisonkennzeichen brauchen!
Bildergalerie
Youngtimer-Spezial: Coole Klassiker für alle Fälle
Youngtimer-Spezial: Coole Klassiker für alle Fälle
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Für diese coolen Youngtimer spricht viel: Sie sind alltagstauglich, meist günstig zu kaufen und bieten noch dazu oft halbwegs aktuelle Technik. Und erst der Coolnessfaktor! Es geht los mit dem Volvo 850 T-5.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Mit seinen abgerundeten Kanten wirkt der Volvo 850 T5 auch heute noch zeitlos und modern. Trotz Aufbruch in neue Stilwelten blieb das Markengesicht erhalten.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Das Stufenheck muss man mögen. Kombis sind begehrter, was die Limousine erschwinglicher macht.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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So ein 850 ist heute nicht mehr teuer, sieht aber nicht so aus: Wurzelholz, Lederlenkrad, Sitzheizung und Klimaanlage schaffen Oberklasse-Stimmung.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Die nachgerüstete Wegfahrsperre nervt, wurde von Versicherern damals aber für einen Kasko-Schutz verlangt.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Typisch Volvo: In die Rückbank ist ein Kindersitz integriert.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Eher untypisch: Die Rückbank lässt sich zu 2/3 oder komplett umlegen.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Der starke Fünfzylinder-Turbo kommuniziert ganz simpel ...
Ein weiteres Volvo-Schnäppchen ist der Volvo 940 (ab 1990): Im 940 trampelt noch eine starre Hinterachse, der Komfort ist also wirklich von gestern. Dafür hält der günstigste unter den großen Volvo ewig. Der Rostschutz ist prima, die Reihenvierzylinder sind robust, laufen aber rau und verbrauchen vergleichsweise viel Sprit. Trotzdem steigen die Preise: Der 940 steht an der Schwelle zum Oldtimer. Spürbar. Ab 2000 Euro.
Volvo 460 (ab 1989): Argh, Frontantrieb! Gebaut in Holland! Nix für Puristen, der kleine Einsteiger Volvo, aber ein gut verarbeiteter Geheimtipp: Viele 460er lebten in pflegendem Opa-Besitz, selbst propere Exemplare sind absurd billig. Häufiger zu finden, aber ebenso günstig ist das Schwestermodell 440 mit Heckklappe. Ab 500 Euro.
Volvo 240 (Ab 1974): Der 240 lief von 1974 bis 1993, also fast 19 Jahre lang. Bis heute ist er der meistverkaufte Volvo. Frühe Exemplare (runde Scheinwerfer, fette Stoßstangen) ziehen im Preis an. Auch als Kombi ist er schon wieder teuer. Späte Limousinen sind vorerst unterschätzt. Wenn’s ein Benziner ist: jetzt kaufen. Ab 2000 Euro.
Volvo S70 (ab 1996): Der S70 ist die überarbeitete Version des 850, mit lackierten Stoßleisten und Türgriffen, neu gestalteten Schürzen, weißen Blinkergläsern am Heck und einem überarbeiteten Innenraum. Vielen Liebhabern ist er zu jung. Noch! Vorteil: Das scheckheftgepflegte Altphilologen-Auto kostet fast nichts. Ab 2000 Euro.
Audi S2: Der betont unauffällige Nachfolger des Urquattro kennt auch heute keine Angst vor der linken Spur. Sein eigentliches Revier sind aber kurvige Alpenpässe, auf denen das Traktionswunder aus jeder Lebenslage wie ein Büffel antritt und lustvoll bollernd aus dem Drehzahlkeller losschiebt.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der 220 und später 230 PS starke Turbo-Fünfzylinder füllt den Motorraum fast bin in den allerletzten Winkel aus. Seine Kraft ist für fast 250 Sachen gut. Das markant heisere Timbre ist der Zündfolge 1 - 2 - 4 - 5 - 3 geschuldet.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Außen wie innen lehnt sich der S2 sehr eng an den zeitgenössischen Audi 80 an. Carbon, ein Sportlenkrad und heller Ziffernblätter sollen mehr Pep ins Cockpit bringen.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Schnelle Kurven meistert der S2 dank seines permanenten Allradantriebs narrensicher. Das manuell sperrbare Hinterachsdifferenzial sorgt für zusätzliche Traktion au Schnee und Schotter.
Das Saab 9-3 Cabrio geht als alltagstauglicher Youngtimer durch, weil es von Saab stammt. Für den Saab 9-3 spricht ...
Bild: Roman Raetzke
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... seine verführerische Kombination aus günstigen Einkaufspreisen und niedrigen Unterhaltskosten.
Bild: Roman Raetzke
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Der Innenraum ist Saab-typisch: Anlasser in der Mitte, ansonsten alles organisiert ohne Fragen. Der 2,0-Liter-Turbo leistet 205 PS und ist dabei mit neun Litern Verbrauch noch nicht mal ein Säufer.
Es ist ein schwer zu begreifendes, aber überaus beliebtes Konzept, einen Offroader zu fahren, wo ihn keiner braucht. Mitten in der Großstadt. Hoch sitzen, verwegen tun, aber nie ins Gelände gehen. Aber wer weiß schon, dass der Golf Country zu den Erfindern dieser Masche gehört?
Bild: Götz von Sternenfels
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1990 surfte er als einer der Ersten auf der SUV-Welle – und floppte ganz fürchterlich. Nach eineinhalb Jahren und 7735 Stück war Schluss. Individueller kann ein Zweier-Golf kaum sein. Heck wie nie: 180 mm zusätzliche Bodenfreiheit, das Ersatzrad ist am Heck angeschraubt.
Der Alfa Romeo 166 ist pure Avantgarde mit Herz. Ab 1998 pfeilte der große 166 das markante Alfa-Herz seines Vorgängers 164 durch den Fahrtwind, anfangs noch mit den charakteristischen kleinen Scheinwerfern. Unser Tipp: Der ebenso starke wie kultivierte und dabei sparsame 2.4 JTD.
Bild: Werk
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Das Raumwunder aus Rüsselsheim: Günstige Angebote gibt es auch beim Opel Omega B. Ein Auto ohne echte Lobby – noch. Rost und/oder Export haben leider viele Exemplare dahingerafft.
Citroën Xantia V6: Schwebe-Zustand mit Drivestyle. Sollten Sie nach dem Lesen dieser Zeilen nach einem Xantia V6 suchen und einen finden: Kaufen Sie ihn! V6-Kultur aus drei Liter Hubraum im formschön-kompakten Xantia – ein Genuss!
Schnell, praktisch, aerodynamisch günstig und mit Schlafaugen: der Porsche 944 Turbo, nicht zu verwechseln mit einem 944 ohne Turbo oder gar dem 924.
Bild: Theo Klein
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Sachliches, übersichtliches Cockpit ohne modische Mätzchen. Alter Porsche-Stil eben. Für den 944 Turbo spricht sein tief sitzendes Talent – der Fahrer spürt, dass es ein Porsche ist. Viel Power, praktische Karosse, ...
Bild: Roman Raetzke
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... Geheimtipp-Preise. Allerdings erfordert er fachgerechte Wartung, die Ersatzteile sind immens teuer. Selten sind Autos im Originalzustand zu finden, sie sind oft verbastelt. Die Zeit des 944 Turbo ist gekommen – wohl dem, der schon einen besitzt. Ansonsten gilt: jetzt kaufen.
Mit dem wunderbaren, frei atmenden M-Sechszylinder macht der BMW M3 (E 36) einfach jeden glücklich. Belohnt Könner mit purer Freude am BMW-Fahren. Kehrseite der Medaille: Fahrdynamisch nicht harmlos, Motorschäden sind keine Seltenheit, viele Unfallwagen in Umlauf. Dennoch ist der E36, besonders als M, die reine Lehre der BMW M GmbH.
Die Robustheit des Mercedes 190 kombiniert mit fahrdynamischer Exzellenz ergibt in Summe den 2.5-16. 204 Cosworth-PS, ein echter Spaß-Benz.
Bild: Werk
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Sehr schade: Gute, gepflegte Exemplare sind mittlerweile selten, Evo-Versionen schon extrem teuer. Der Heckflügel lässt Gegner erzittern. Doch auch unterhalb des Evo finden sich gut motorisierte 190er mit Nehmerqualitäten!
Der Focus RS ist ein Ford mit den Hardcore-Extras. Enormer Turbo-Bums, superagiles Handling, 215 Gute-Laune-PS. Nicht ganz so hardcore: Extreme Antriebseinflüsse in der Lenkung, leider nur in Blau erhältlich, viele Fahrzeuge gibt es nicht mehr.
Bild: Sven Krieger
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Ungetunt, unfallfrei und mit wenig Kilometern: Dann lohnt sich die Investition!
Platz ohne Ende, perfekt für strapazierte Nerven, erzieht zu Gelassenheit: der Chevrolet Caprice Classic. Ein Cruiser für die große Familie. Achtsitzig, robust und mit dem unvergleichlichen Straßenkreuzerkomfort. Vorsicht: Schluckt sehr viel, Puddingfahrwerk, daher nichts für forsche Fahrer.
Eines der besten Raumkonzepte aller Zeiten: Mit sieben Einzelsitzen (fünf herausnehmbar) hat der Renault Espace der ersten Generation kaum Konkurrenz. Dazu ist er verhältnismäßig windschnittig und fährt mit Kunststoffkarosserie vor.
Bild: Marcus Gloger
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Leider nicht ganz so vorteilhaft: Nachlässige Verarbeitung, mäßige Zuverlässigkeit, oft wurde er verschlissen, weil er so günstig und so praktisch war.
Großes Vergnügen in kleinem Rahmen, klassisches, farbenfrohes Cockpit: die Reize des ursprünglichen Mercedes SLK.
Bild: Andreas Lindlahr
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Kompakt, sportlich, zuverlässig und mit bewährter Technik. Und keineswegs PS-arm. Die Antithese zum heutigen SLK.
Bild: Werk
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Kleiner Gepäckraum: Wer offen fährt, muss seinen Koffer vor dem Einladen durch die Mangel drehen. Jetzt einen verwöhnten, wenig gelaufenen SLK 230 suchen und zuschlagen: Günstiger wird’s nicht.
Hübsches Pininfarina-Design beim Peugeot 306 Cabrio, viersitzig und sehr offen, handlich und sparsam, gute Exemplare sind noch erschwinglich.
Bild: Stephanie Gehrt
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Weder der Zuverlässigste noch der Haltbarste, verwindungsfreudig, aber das letzte Cabrio aus der Pininfarina-Ära und auf dem besten Weg zum Klassiker.
Es steht Ferrari drauf, es steckt Ferrari drin, und der Mondial kostet kaum mehr als ein vollgepackter Golf 7, außerdem viersitzig. Elegante Optik sieht leider anders aus. Nicht der schönste Ferrari, teure Wartung kommt obendrauf. Dennoch: Früher oder später explodieren alle Ferrari-Preise, selbst der eines Mondial. Deshalb jetzt zuschlagen.
Opels Sternstunde des Designs! Vom Calibra schwärmen sie in Rüsselsheim heute noch. Klar, schnörkellos, cool.
Bild: Werk
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Sehr schade: Häufig zerschunden, leider nicht "der Zuverlässige", Turbo-Modelle schwächeln früh. Trotzdem ist er der schönere Manta und optisch noch immer ein echter Hingucker!