Elf Minuten lang kämpften die Bieter um das Auto, dann der Zuschlag: Für 32,1 Millionen Euro (35,7 Millionen Dollar) wurde ein Ferrari 335 S Spider Scaglietti am 5. Februar 2016 im Pariser Auktionshaus Artcurial versteigert. Damit ist die Sportwagen-Ikone von 1957 der teuerste Ferrari, der jemals unter den Hammer kam. Zumindest dann, wenn man in Euro oder britischen Pfund rechnet.
Unter dem Hammer: Spektakuläre Auktionen
Wer in Dollars denkt, wird die bisherige Nummer 1 nach wie vor auf dem Thron sehen: 2014 brachte ein Ferrari 250 GTO Berlinetta in Kalifornien 38 Millionen Dollar, aufgrund des damals aber noch günstigeren Dollar-Kurses aber "nur" 28,5 Millionen Euro. Welcher rote Renner ist also der teuerste? Darüber lässt sich streiten. Ob der Besitzer sich über die Diskussion grämt, ist nicht bekannt – Artcurial hat lediglich verraten, dass ein "internationaler Bieter" den Ferrari erstanden hat.

Zwölfzylinder mit 4,1 Liter Hubraum

Wird das der teuerste Ferrari der Welt`?
Zwölf Zylinder: ein Dutzend Gründe, dieses Auto zu kaufen. 
Die Zukunft des Italieners kenne wir also nicht, dafür aber seine Geschichte: Die Sportwagenikone, Baujahr 1957, stammt aus der legendären Sammlung Pierre Bardinons, die bei dessen Tod im Jahr 2012 unter anderem sagenhafte 50 Ferrari umfasste. Einer davon ist besagter 335 S Spider mit der Chassisnummer 0674, dessen geschwungene Formen von Scaglietti entworfen wurden.
Ursprünglich mit einem 365 PS starken 3,8-Liter-V12-Tipo-140 ausgestattet, startete der Edel-Ferrari unter anderem beim 12-Stunden-Rennen von Sebring. Für die Mille Miglia gab's dann ein bisschen mehr Power unter der Haube, der Zwölfzylinder wurde auf 4,1 Liter Hubraum aufgepumpt. Ergebnis: Fahrer Wolfgang von Trips landete mit Nr. 0674 auf dem zweiten Platz.
Es folgten Starts beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans sowie den Grand Prix von Schweden und Venezuela. Hier am Steuer: Luigi Musso und Mike Hawthorne, der spätere F1-Weltmeister. Für Ferrari gab's 1957 den Konstrukteurstitel – nicht zuletzt wegen des nun ersteigerbaren Klassikflitzers. Noch einen drauf setzte Stirling Moss ein Jahr später: Er siegte beim Cuba Grand Prix. 1960, nach vielen weiteren erfolgreichen Rennen, wurde der 335 S an den Architekten Robert N. Dusek verkauft, seit 1970 gehörte er Pierre Bardinon.

Von

Maike Schade