Festival of Speed 2015 in Goodwood
Gebrüll und Geflüster in Südengland

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Automobiler Ausnahmezustand in Südengland: Klassiker- und Rennsportfans feiern in Goodwood ein Autofest der Superlative. Bericht vom Festival of Speed 2015 – mit Video!
Bild: Matthias Brügge

Jedes Jahr enthüllt Lord March, der Hausherr von Goodwood, eine neue Auto-Skulptur. 2015 ist Mazda das Thema.
Bild: Matthias Brügge
Video: Goodwood Festival of Speed 2015
Feuerwerk für die Mazda-Skulptur
Bild: AUTO BILD
Das Publikum liebt es laut
Dies ist kein Festival der leisen Töne. Die 200.000 Menschen, die dieses Wochenende (25. - 28. Juni) in Goodwood verbringen, mögen es laut. Brüllende Motoren, über den Asphalt dröhnende Boliden, über die Köpfe jagende Düsenjäger, all das lässt die Herzen der Auto-Fans höherschlagen. Kinder bekommen riesige Ohrenschützer übergestülpt, und das ist gut so. Denn wenn sich Verbrennungsmotoren einer Drehzahl von 10.000 nähern, dann steigert sich der Krach ins Schmerzhafte, Urängste regen sich im Zuhörer, begleitet von unerklärlichen Glücksgefühlen. Hier versammeln sich Auto-Fans und Renn-Legenden. Sir Stirling Moss verkauft ein Auto, und wenn man auf eine Menschentraube stößt, die einen freundlich lächelnden, Bilder signierenden älteren Herren umringt, dann kann dies John Surtees sein, einer der größten Rennfahrer. Star trifft Fans.
Freiluftparty der Superlative

Das ist Goodwood: Gut gelaunte Rennsportfans, meist gutes Wetter.
Bild: Matthias Brügge
Goodwood 2014: Die Highlights

Stil und Luxus, keine Frage: Delahaye Typ 165 Cabriolet.
Bild: Matthias Brügge
Goodwood von Jahr zu Jahr größer
Die einzigartige Atmosphäre aus Rennsport-Event, Autoshow und Gartenparty lockt Enthusiasten aus aller Welt an. Seit 1993 ziehen Rennwagen aller Art und Herkunft in Goodwood ihre drei Tage währende Auto-Show ab. Das Festival begann als Treffpunkt einiger Auto-Enthusiasten, wuchs dann von Jahr zu Jahr und ist mittlerweile ein Ereignis, das regelmäßig den Verkehr im Umfeld von 50 Kilometern um das Gelände zum Erliegen bringt. Ein Stammgast in Goodwood ist die Rennlegende Sir Stirling Moss, der dieses Jahr dort das Auto verkauft, in dem er zuletzt 2011 in einem Rennen unterwegs war – einen Porsche RS-61. Sein Renner bringt atemberaubende 2,675 Millionen Euro.
Publikumsmagnet Auto-Auktion
Überhaupt ist die Auto-Auktion in Goodwood ein weiterer Publikumsmagnet. So versteigert das Auktionshaus Bonham's 2015 zwei Autos des Rolling-Stone-Bassisten Bill Wyman: Dessen Mercedes 250 S (W 108) von 1966, der erste mit geschwärzten Scheiben versehene Benz, war einem Sammler gut 29.000 Euro wert. Dagegen erbrachte Wymans Citroën SM von 1971 gar 87.000 Euro. Seinen "Hobby-Wagen", einen Porsche 911 3.2 Carrera Coupé, warf "Top Gear" Moderator James May auf den Markt, der Wagen erzielte gut 72.000 Euro, nicht schlecht für ein G-Modell von 1984. Als weitere Perle der Auktion erwies sich ein Aston Martin DB5 mit roten Ledersitzen, der für 775.000 Euro einen neuen Besitzer fand. Keinen Käufer fand dagegen ein Mercedes 300 SL Flügeltürer von 1958, der Schätzpreis lag bei 1,3 Millionen Euro.
"Hoch das Dach"
Zurück zum Ort des Geschehens. Einmal die Rennstrecke überquert, kommt die Moving Motor Show. Goodwood ist nicht nur Rennkurs, es ist eine Autoshow, auf der alle großen Hersteller ihre neuesten Autos zeigen. Als Weltpremiere zeigte Peugeot den 308GTi. Renault präsentiert seine Wagenpalette gleich neben dem goldgelbem Renaultsport R.S. 01, alle Autos sind im gleichen "Liquid Yellow" gehalten. Ken Block präsentiert in Goodwood den Ford Focus RS mit 350 PS als Großbritannien-Premiere, auf dem Stand steht auch der Focus ST mit 250 PS neben übereinander hängenden GT. Jaguar lüftet das Cover von XES und zeigt einen XVR als Bloodhound Support Vehicle. Mazda, Hauptsponsor des Events, bringt die gesamte Neuwagenpalette mit sowie den neuen Roadster MX-5 in einer eigenen Ausstellung. Deren Motto lautet: "Hoch das Dach". Passt. Ganz sportlich kommt BMW daher, die Bayern fahren mit drei klassischen Rennautos vor: einem Formel-1-Renner BMW McLaren F1 GTR Long Tail, einem Formel-2-Wagen BMW F2 March 782, und einem M3 GTS ALMS, der die 24 Stunden von Le Mans mitgefahren ist. Die Nachbarn aus Ingolstadt präsentieren einen Auto Union Typ D Doppelkompressor von 1939.
Fahrbericht: Raubkatze mit Extra-Grip
Etwas abseits hat der AA, das britische Pendant zum ADAC, seine Riege an historischen Fahrzeugen aufgestellt, vom Morris Minor bis zum Mini Van von 1963. Abseits des Trubels ticken die Uhren anders, wer will, darf auf dem Stahlrohrsitz des Land Rover von 1948 Platz nehmen. Ein Bedford-Abschleppwagen und eine knallgelbe Harley Electra Glide komplettieren die Sammlung.

Mazda rollt mit heißen Rennern vor, wie dem "Le Mans"-Gewinner 787B
Bild: Goodwood Press Office
Rückblick: So toll war Goodwood 2014
Achtjähriger trifft Driftstar

Harte Schale, weicher Kern: Driftfahrer Mike Whiddett im Mazda FD RX7.
Bild: Matthias Brügge
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