Mercedes Unimog
Ackern bis in alle Ewigkeit

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Egal wie alt, egal wie schwer die Aufgabe: Er meistert sie. Sein Name: Universal Motorgerät, kurz Unimog. Das Arbeitstier mit Stern bietet Nutzwert in aller Konsequenz. Härter als dieser Benz ist keiner.
Der Mercedes Unimog, das Auto vom anderen Stern. Wo alle anderen scheitern – der Unimog kommt durch. Sein Gelände ist die ganze Welt, und doch ist er immer bodenständig geblieben, dieser mittlerweile gut 60 Jahre alte Allzwecktraktor. Ein Unimog, das ist komfortbefreiter Nutzwert in aller Konsequenz. Er ist der Auto gewordene Diener des Menschen. Lebensretter, Ackergerät, Lokomotive, man nenne eine Aufgabe, der Unimog hat die Lösung. Daher, wen wundert’s, hat er auch in Uniform Karriere gemacht. Diverse Heere der Welt vertrauen auf den Unverwüstlichen aus Gaggenau. Globetrotter natürlich auch: Durchs Okavango-Delta zwischen den Krokodilen durch – bitte sehr.
Unimog spielt gern im Schnee: U 411

In der Kürze liegt die Würze: Mit Komfort hat der 3,63-Meter-411er nichts am Rad.
Unimog in Pkw-Format: Mercedes G-Modell

Ganz geschmeidig
Der Geradeauslauf entspricht dem einer läufigen Hündin im Park, und frühe Unimogs hatten eine Bremse, die für den Tritt eines usbekischen Ringers ausgelegt war. Warum er so geländegängig ist? Das liegt an seinem Ur-Konzept. Kurzer Radstand, kurze Überhänge, große Räder, viel Bodenfreiheit, starrer Durchtrieb zwischen vorn und hinten, Quersperren an den Achsen, eine enorme Verschränkung dank des massiven Zentralrohrs zur Hinterachse, das alle Schub- und Bremskräfte aufnimmt, sodass die Achsen frei pendeln können. Und er ist nicht bocksteif, sondern intelligent elastisch. Fährt der Unimog über grobe Brocken, dann schwabbelt er einschließlich Lenksäule wie ein Wackelpudding. Beängstigend, aber sicher! Bis in alle Ewigkeit.
Technische Daten
Mercedes Unimog 411 U30: Vierzylinder, Diesel-Reihenmotor • 1767 ccm • 30 PS bei 2550/min • unsynchronisiertes Sechsganggetriebe • zwei Rückwärtsgänge • zuschaltbarer Allradantrieb • Differenzialsperre vorn und hinten manuell • Länge/Breite/Höhe 3630/1630/2280 mm • Radstand 1720 mm • Leergewicht 2220 kg • zulässiges Gesamtgewicht 3200 kg • Steigfähigkeit 60 Prozent • Höchstgeschwindigkeit 50 km/h • Neupreis (1959) 12.500 Mark
Historie
Die Unimog-Geschichte begann 1946 in Schwäbisch-Gmünd bei Erhard & Söhne mit der Konstruktion eines genialen Universaltraktors: Spurbreite wie zwei Kartoffelreihen, vier gleich große Räder, Schraubenfedern, Allradantrieb. Die ersten 600 Exemplare wurden bei Boehringer in Göppingen gebaut – ein Betrieb, den Mercedes 1951 aufkaufte. Der U 401 (1953–1956) trug als erster den Stern, ein Klassiker wurde der 406 (1963–1988) mit Sechszylinder-Diesel.
Plus/Minus

Marktlage
Da kaum Unimogs entsorgt werden, sind viele verfügbar, aber auch die Nachfrage ist hoch. 411er und der 406er sind als Cabrio gesucht und kosten bis 15.000 bzw. 25.000 Euro (Note 2). Fürs Militär (mit 62.000 Stück meistgebautes Modell) arbeiteten die schluckfreudigen Benziner (25–45 Liter/100 km) der S-Modelle. Sie werden aus Bundeswehr-Beständen günstig (ab 1500 Euro) angeboten. Ab 1976 gibt es die SBU-Modelle (schwere Baureihe) mit eckigem Fahrerhaus. Sie sind größer, komfortabler, aber auch teurer. Rar sind die allerersten Unimog von Boehringer, einer kleinen Maschinenbaufirma, die später von Mercedes gekauft wurde. Sie kosten ab 50.000 Euro.
Ersatzteile
Von normalen Autos sind nach 50 Jahren so circa 99 Prozent in den ewigen Jagdgründen, vom Unimog rattern noch gut die Hälfte herum. Er ist einfach nicht kleinzukriegen. Die Unimog-Szene sorgt daher für ein gutes Angebot an Ersatzteilen, und der Mutterkonzern Daimler selbst liefert auch tapfer welche. Insbesondere für das S-Modell besteht gar keine Not, weil die Bundeswehr ihre gigantischen Teilelager auf den Markt geworfen hat.
Empfehlung
Als Reisemobil ein Modell der SBU-Baureihe, als Heimtrecker und für kurze Wege der klassische 411er oder der 406 mit Sechszylinder-Diesel bis 110 PS.
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