Mille Miglia 2015
Siegreiches Duo aus Argentinien: Juan Tonconogy und Guillermo Berisso
Old is gold: Auf welche Veranstaltung könnte dieses Motto besser zutreffen als auf die Mille Miglia. Selbst mit seinem Sieger blieb sich das legendäre Tausend-Meilen-Rennen quer durch Italien, das heuer vom 14. bis 17. Mai stattfand, treu: Ausgerechnet ein Bugatti T 40 aus dem Jahr 1927, in dem das Rennen erstmals ausgetragen wurde, fuhr am Ende den Sieg ein. Da nur Rennwagen der Baujahre 1927 bis 1957 bei der Mille Miglia mitfahren dürfen, gewann somit eines der ältesten Fahrzeuge im Feld. Am Steuer saßen dabei zwei Argentinier. Juan Tonconogy und Guillermo Berisso hatten am Sonntagmittag im Ziel die Nase vorne und verhinderten damit eine rein italienische Party auf dem Podest.
Mille Miglia 2015
Andrea Vesco und Andrea Guerini wurden im FIAT 514 MM aus dem Jahr 1930 Zweite
Das zweitplatzierte Duo Andrea Vesco und Andrea Guerini, im FIAT 514 MM aus dem Jahr 1930, kommt ebenso aus Italien, wie die Drittplatzierten Ezio Martino Salviato und Caterina Moglia, die wie die Sieger im Bugatti T 40 unterwegs waren, allerdings aus dem Jahr 1928. Mit gleich zwei T 40 unter den Top-3 war der Bugatti somit in jedem Fall das Auto der Mille Miglia 2015 und stach aus dem übrigen Feld von 436 weiteren Klassikern heraus, die sich heuer den rund 1600 Kilometer langen Weg von Brescia nach Rom über Rimini und Parma wieder zurück nach Brescia bahnten. Ganze vier Tage und vier Etappen lang ließen die Teams das historische Ursprungsrennen wiederaufleben und schenken einander dabei nichts.Schon auf der ersten Etappe am Donnerstagnachmittag, die zum Gardasee führte und an der Adria in Rimini endete, mussten bereits 13 Teams aufgeben. Traditionell ging es auf der zweiten Etappe am Freitagabend nach Rom, ehe die Teilnehmer am dritten Tag über den Cisa-Pass vor bis in die Toskana stießen, ganz auf der historischen Rennstrecke aus dem Jahr 1949. Die vorletzte Etappe endete in Parma, bevor die verbleibenden Rennwagen am Sonntag nach Brescia zurückkehrten. Auf dem Weg mussten die Teams 84 Zeitprüfungen absolvieren, von denen bei acht eine vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit einzuhalten war.
Solche Prüfungen sind besonders beliebt bei den vielen tausend Schaulustigen, die sich auch in diesem Jahr das Rallye-Spektakel wieder nicht entgehen ließen. Und auch viele Promis säumten die Rennstrecke – oder fuhren sogar mit. Wer selbst einmal teilnehmen will, muss allerdings einige Hürden überwinden. Ein Fahrzeug aus der Zeit zwischen 1927 und 1957 gehört dazu, und die Startgebühr beträgt stolze 7000 Euro. Im ersten Fahrzeug, traditionell ein O.M. Superba, nahm diesmal ein prominenter Politiker aus Deutschland Platz: Ex-FDP-Chef Philipp Rösler steuerte den 665 SSMM von 1930.Die Mille Miglia war auch dieses Jahr, bei ihrer 33. Auflage, wieder ein wichtiger Termin für die Chefetagen der deutschen Autoindustrie. Mit dabei waren Porsche-Chef Matthias Müller und auch VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche. Der Designchef von Daimler, Gordon Wagener, gab sich die 1000-Meilen-Strapaze ebenso wie Daimler-Vorstand Thomas Weber und BMW-Vorstand Ian Robertson. Mit dabei waren aber auch Manager wie Erich Sixt, der in einem Porsche mitfuhr, oder Ex-RWE-Chef Jürgen Grossmann in einem Bentley 6 ½ Liter. Für Jaguar ging Chef-Designer Ian Callum in einem D-Type von 1956 an den Start. Der britische Hersteller nahm die diesjährige Rallye zum Anlass, das 80-jährige Markenjubiläum gleich mit neun startenden Fahrzeugen zu feiern, wobei der fünfmalige Le-Mans-Sieger Derek Bell einen C-Type von 1953 pilotierte.

Von

Frederik Hackbarth