Sobald sich die Oldtimer-Saison dem Ende zuneigt, wird aus dem geliebten Klassiker für ein paar Monate ein Stehzeug. Doch wo soll er stehen? Mit dieser Frage sollten sich Oldtimer-Besitzer frühzeitig und nicht erst mit Einrbruch des Winters beschäftigen. Denn nicht jeder hat seine Autochen immer im Trockenen, in der Garage, auf dem Tiefgaragenstellplatz, wo auch immer. Außerdem: Zwei von drei Oldtimer-Versicherungen fordern ein Dach überm Klassiker, und der Besitzer sowieso. Falls Sie noch nicht wissen, wo Ihr Klassiker überwintern soll, hier ein paar Tipps. Erste Option: Eine Garage muss her.

Eigene Garage bauen

"Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr", sinnierte Rainer Maria Rilke im Herbst 1902 – aber der hatte von Autos keine Ahnung, und für eine Garage ist vielleicht doch noch Zeit vor dem großen Schnee. Wenn Sie glücklicher Grundbesitzer sind und auf ihren Ländereien 20 bis 30 Quadratmeter Freifläche erübrigen können, wäre der Bau oder die Aufstellung einer Garage das Mittel der Wahl. Wie viel Zeit und Geld ein Garagenbau verschlingt, hängt erst mal vom Fundament ab, und das wiederum von der Bodenbeschaffenheit. Es muss nicht unbedingt der Baugrundsachverständige anrücken, erfahrene Aufsteller von Fertiggaragen können den Grund auch beurteilen.
Garagentor mit Fernbedienung
Die Luxusgarage gibt es zum Preis von fünf Asona. Antriebe mit Garagentoröffner bekommt man schon ab knapp 100 Euro.
Die sogenannte Massivgarage – zum Glück nicht massiv, sondern hohl – wird gebaut wie ein Haus. Das heißt: Der Bauherr hat im Rahmen des Baurechts alle gestalterischen Möglichkeiten (auch die, Fehler einzubauen). Aber erst wollen Architekt und Statiker bezahlt werden, die auch den Bauantrag vorbereiten. Selbiger geht dann seinen Behördengang und wird irgendwann wohl genehmigt werden. Dann erst kann's losgehen – und der Bau selbst dauert natürlich auch eine Weile. Was soll's, der nächste Winter kommt bestimmt. Garagentore bezieht man als fertiges Komplettteil, zum Beispiel von Hörmann, Normstahl, Novoferm oder Teckentrup. Wenn die Garage ans Wohnhaus anschließt, muss eine Brandschutztür rein.

Fertiggarage und fertig?

Die einfachere Alternative zum Garagenbau ist die schnell aufgestellte Fertiggarage aus dem Katalog. Anbieter gibt's reichlich. Zum Beispiel die Firmen Rode in Itzehoe, Beton Kemmler in Tübingen, Gebrüder Ott in Nürtingen, Gewa in Erndtebrück, Siebau in Kreuztal/Sieg oder Zapf in Bayreuth. Auch Fertiggaragen müssen beim Ortsamt angemeldet werden – bitten Sie den Anbieter vorab um die Baubeschreibung. Sie brauchen nur ein (ausgehärtetes) Fundament. Dort baut Ihnen der Lieferant eine Garage innerhalb eines Tages auf. Die schlichtesten Hütten zum Selbstaufstellen kosten kaum mehr als 1000 Euro plus Fundament, aber auch Luxusgaragen für 20.000 Euro gibt es in Fertigbauweise. Im Durchschnitt zahlt man 4000 Euro inklusive Lieferung und Montage. Sinnvolles Extra: ein großes Ausstellfenster, wegen der Belüftung. Ob die Wände aus Blech, Beton oder Holz sein sollen, entscheiden vor allem Geldbeutel und Geschmack. Wände aus ungedämmtem Blech schützen natürlich kaum vor Frost. Größter Vorteil von Fertiggaragen: Sie sind viel günstiger als Massivgaragen. Handfeste Vorteile der Garage, gleich, ob massiv oder als Fertigteil: Das Auto steht bei Ihnen zu Hause und ist besser vor Diebstahl und Vandalismus geschützt als im Carport. Nachteile: Die Garage erfordert eine hohe Anfangsinvestition und ihre Aufstellung ist nicht auf jedem Grundstück möglich oder zulässig. Ferner sind Garagen schlechter belüftet als Carports.

Garage mieten

Opel Rekord C Coupé
Mietgaragen sind selten und oft nicht groß genug.
Einzelgaragen werden in Städten eher selten zur Miete angeboten – schade, denn die Nachteile halten sich in Grenzen. Tipp für die Suche im Internet: Man kann "Einzelgarage" als Suchbegriff eingeben, aber viele werden nicht mit diesem Begriff inseriert – also lieber lange Listen lesen. Mietgaragen schmiegen sich zwar selten direkt an Mietshäuser, aber in Wohngebieten aus der Nachkriegszeit sind oft die Wege zur Garage kurz. Vorsicht ist geboten, wenn der Innenraum klamm oder gar feucht ist. Dagegen helfen Granulate oder Geräte (beides auf Dauer teuer) oder Besser die Installation einer Belüftung, also im einfachsten Fall ein vergittetes Loch. Vorteile der gemieteten Garage: Außerhalb der Metropolen sind die Mietpreise meist günstig, um 50 Euro monatlich. Die Garage bietet guten Schutz vor Dieben, Vandalen und den Blicken von Nachbarn oder Vermietern. Meistens hat man noch etwas Platz für Räder, Werkzeug, oder Teile. Im Idealfall lässt sich eine Mini-Werkstatt einrichten. Nachteile: Garagen sind meist schlecht belüftet. Steckdose und Licht sind nur selten vorhanden. Selten sind Garagen groß genug für Straßenkreuzer oder Wohnmobile; Normgaragen aus DDR-Zeiten sind zu knapp für Autos oberhalb der Wartburg-Klasse.

Stellplatz mieten

Stellplatz zum Mieten
Wer einen Stellplatz in einer Sammelunterkunft mietet, lernt schnell andere Autobesitzer kennen.
Vom Platz im wuseligen Supermarkt-Parkhaus über die Gitterbox bis hin zum betreuten Wohnen mit Mechaniker-Service: Überdachte Stellplätze gibt es in allen Formen und Farben. Nicht jede Versicherung erkennt öffentlich zugängliche Stellplätze an. Zum Teil könnten Mitbenutzer beim Rangieren und Türöffnen aus Versehen Ihr Auto beschädigen. Duplex-Parklifts sind unbequem und einzig zum Parken geeignet; nehmen Sie, wenn es schon sein muss, wenigstens den oberen Platz, sonst kann vom oberen Auto Wasser, Schmutz oder Öl auf Ihren Wagen tropfen. Die Mietpreise reichen von 30 Euro pro Monat auf dem Land über 50 bis 100 am Stadtrand bis über 250 Euro in den teuersten Lagen. Kaufpreise schwanken zwischen 3000 und 30.000 Euro. Stellplatz-Vorteile: Meist ist die Lüftung besser als in Einzelgaragen. Schäden oder Diebstahl kommen häufiger vor, bleiben andererseits nicht lange unentdeckt. Parkhäuser sind zum Teil bewacht. Nachteile: Benachbarte Autos bringen feuchte Luft und im Winter Salz in die Garage. Chaoten und Diebe haben leichteren Zugang. Meist besteht keine Möglichkeit, Reifen, Werkzeug oder Teile zu lagern. Oft ist keine Steckdose vorhanden.

Scheunenplatz mieten

Opel Rekord C Coupé
Der Überwinterungs-Klassiker: Dieses Opel Rekord C Coupé schläft nostalgisch in einer Scheune.
Scheune? Auweia! Da denken AUTO BILD KLASSIK-Leser an die "Scheunenfunde" – Strohballen vorm Kühler, Huhn auf der Motorhaube, Birke in der Fensterdichtung, Mäusenest im Sitzpolster. Schlimmstenfalls ein gemeiner Text daneben. Dabei haben die meisten Bauern große und trockene Hallen – schließlich wollen sie ihre teuren Landmaschinen auch gut unterstellen. Manch ein Landwirt kann genug Platz für ein paar Autos freiräumen. Oldtimerfahrer haben hier aber Konkurrenz: Auch Besitzer von Wohnwagen und Wohnmobilen schätzen Bauernhöfe – also schnell vorm Winter die Nachbardörfer abklappern, bevor alle Stellplätze weg sind. So sympathisch es ist, ein Geschäft nur per Handschlag zu beschließen: Füllen Sie lieber einen Mietvertrag aus, allein schon für die Oldtimerversicherung. Vorteile: Je nach Verhandlungsgeschick kann’s günstig sein. Oft haben Sie die Chance, mehrere Autos an einem Ort zu lagern. Platz ist auch für sperrige Autos. Nachteile: Wer nicht auf dem Dorf wohnt, hat den Stellplatz  nicht am Wohnort. Oft keine Steckdose. Beim Rangieren mit Landmaschinen kann es zu Schäden kommen.

So bleibt die Garage trocken

Wasser aussperren: Ein nasses Auto sollte – logisch – vorerst draußen bleiben. Falls es weder Vordach noch Regenpause gibt: Hinein fahren  und den Wagen abledern. Das Leder dabei draußen auswringen. Schnee muss schon vor der Garage vom Wagen runter – und vergessen Sie nicht die Matschklumpen in den Rathäusern!
Kräftig lüften: Am besten bleibt das Tor immer offen. Finden Diebe auch. Besser also: Belüftungsschlitze unten in einer der Wände oder im Tor und eine Öffnung an der gegenüberliegenden Seite oben anbringen. Löcher sollten zum Schutz vor Kleintieren (Marder!) vergittert sein.
Luft trocknen: Luftentfeuchter auf Granulatbasis gibt es in jedem Baumarkt für wenige Euro, müssen aber je nach Luftfeuchtigkeit, mehr oder weniger schnell erneuert werden. Gebrauchsanleitung beachten! Zwischen 100 und 1000 Euro kosten elektrische Luftentfeuchter. Die schaffen ordentlich was weg, und sollten daher einen Schlauchanschluss mit Gartenschlauch ins Freie erhalten. Der Stromverbrauch entspricht etwa dem eines großen Haushaltskühlschranks.

Fazit

Wer in einer Stadtwohnung lebt, mietet am besten einen Stellplatz in der Nähe – Kaufen ist da oft zu teuer. Wer ein Grundstück hat, sollte Carport oder Garage bauen. Das kostet zwar Tausende, erhöht aber sofort den Wert der Immobilie. Und wie ist es mit der Halle beim Bauern? Für abgemeldete Autos okay – aber je weiter Ihr angemeldeter Klassiker von zu Hause entfernt steht, desto seltener fahren Sie ihn. Wetten?
Ist Ihr Klassiker bereit für den Winterschlaf? Oben in der Bildergalerie zeigen wir, wie Sie ihn auf die kalte Ruhezeit perfekt vorbereiten!