Oldtimer-Versicherung: Kosten, Leistung, Voraussetzungen
Versicherungsschutz für den Oldtimer

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Wer seinen Oldtimer liebt, sollte ihn gut versichern. Das Gute: Klassiker-Policen sind oft günstiger als normale Kfz-Versicherungen. AUTO BILD hat alle Infos zur Oldtimer-Versicherung.
Bild: AUTO BILD
Für einen schicken Oldtimer muss man mitunter richtig viel Geld auf den Tisch legen. Die Kfz-Versicherung der alten Schätzchen ist dagegen häufig verhältnismäßig günstig. Schließlich gehen von den Klassikern oft deutlich geringere Risiken für die Versicherungsgesellschaft aus als von Alltagsautos. Wir haben alle wichtigen Infos zur Oldtimer-Versicherung für Sie zusammengestellt.
Was sind die Vorteile einer Oldtimer-Versicherung?
Der größte Vorteil: Klassiker-Versicherungen sind in der Regel günstiger als Policen für normale Alltags-Autos. "Die Klassiker werden seltener und weniger gefahren und von ihren Liebhabern gehegt und gepflegt – das mindert das Schadenrisiko" erklärt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Außerdem verzichten die meisten Versicherer bei den Oldtimer-Tarifen auf Schadenfreiheitsklassen. Wer also einen Crash hat, wird üblicherweise nicht schlechter eingestuft – die Versicherungsbeiträge bleiben auch nach dem Unfall konstant. Außerdem sind bei vielen Oldtimerversicherungen die Leistungsumfänge der Kasko-Versicherung größer als bei normalen Tarifen (siehe unten).
Für welche Autos gibt es eine Oldtimer-Versicherung?
Die günstigen Tarife sind in fast allen Fällen an strenge Bedingungen geknüpft. Zwar ist es nahezu egal, um was für ein Auto es sich handelt. Selbst für Motorräder, Traktoren oder Lastkraftwagen gibt es Oldtimer-Versicherungen. Doch spielt fast immer das Alter eine entscheidende Rolle: "Oldtimer müssen in der Regel 30 Jahre alt sein, Youngtimer zwischen 20 und 29 Jahren, Newtimer zwischen 10 und 19 Jahre", erklärt Carsten Möller, Geschäftsführer des Oldtimer-Versicherungs-Assekuradeurs Herzenssache. "All diese Fahrzeuge passen in den Tarif eines Spezialisten, solange es sich um wirkliche Liebhaberfahrzeuge handelt."
Außerdem wird der Zustand des Wagens berücksichtigt. Um eine Oldtimer-Versicherung nutzen zu können, sollte sich der Wagen in einem guten Originalzustand befinden. Um diesen nachzuweisen, wird häufig ein Gutachten durch einen Sachverständigen verlangt. Ein Gutachten mit der Mindestnote 3 ist bei vielen Versicherungsgesellschaften Pflicht. Zusätzlich legen einige Assekuranzen einen Mindestwert für Oldtimer fest, die Spanne reicht hier von ein paar Tausend Euro bis hin zu 25.000 Euro oder mehr. Ist der Wagen weniger Wert, kommt er für eine Oldtimerversicherung bei diesen Gesellschaften nicht in Betracht.
Was bringt ein Oldtimer-Gutachen?
"Gutachten werden nicht dazu führen, einen günstigen Tarif zu erhalten. Sie dienen aber dazu, den richtigen Versicherungswert zu finden", sagt Versicherungsexperte Möller. Das ist insbesondere bei einem verursachten Schaden durch Dritte nicht unwichtig. "Gute Spezialanbieter verzichten mittlerweile bei Fahrzeugwerten bis 130.000 Euro auf die Vorlage eines Gutachtens. Aber die Empfehlung, eines zu machen, bleibt trotzdem bestehen", rät Möller.
Welche weiteren Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Neben dem Mindestalter und einem guten Zustand des Autos müssen häufig weitere Voraussetzungen erfüllt werden, um eine Oldtimer-Versicherung nutzen zu können. Die günstigen Versicherungsprämien basieren schließlich auf der niedrigen Risiko-Einschätzung, und die hängt wiederum stark mit der Annahme zusammen, dass Oldtimer nur wenig gefahren werden. Deshalb verbieten fast alle Versicherungen die Nutzung des Oldtimers als Alltagsfahrzeug. Viele Gesellschaften setzen sogar voraus, dass man noch ein weiteres Fahrzeug besitzt. Zusätzlich wird, um das Risiko eines Schadens zu minieren, fast immer die maximale Jahresfahrleistung beschränkt. Bei den meisten Anbietern liegt sie zwischen 6.000 und 9.000 Kilometern. Das reicht für Sonntagsfahrten und eine ausgedehnte Urlaubsreise mit dem Schätzchen allemal.
Einige Versicherungen schränken zudem den Fahrerkreis ein. "Ist der Fahrer jünger als 23, ist das bei manchen Anbietern ein Problem", sagt Carsten Möller. "Wichtig ist auch oft der Abstellort des Fahrzeugs. Viele Anbieter fordern eine Einzelgarage. Oder man möchte auch an Trackdays teilnehmen, was auch oftmals eine Herausforderung in der Absicherung darstellt." Bei guten Spezialanbietern ist das Fahren auf Rennstrecken (ohne Renncharakter) häufig aber kein Problem.
Mit welchen Kennzeichen ist die Versicherung möglich?
Grundsätzlich ist die Oldtimer-Versicherung nicht an ein spezielles Kennzeichen gebunden. Sie kann also in der Regel beantragt werden für Autos mit einem:
• normalen, schwarzen Kennzeichen
• Saisonkennzeichen
• H-Kennzeichen (für Autos ab 30 Jahren)
• historischen Saisonkennzeichen
• roten 07er-Kennzeichen
• Saisonkennzeichen
• H-Kennzeichen (für Autos ab 30 Jahren)
• historischen Saisonkennzeichen
• roten 07er-Kennzeichen
Vor allem bei den Saisonkennzeichen gibt es aber auch hier je nach Versicherer mitunter Einschränkungen. Einige setzen einen Mindest-Zulassungszeitraum bei Saisonkennzeichen von beispielsweise fünf Monaten voraus, andere bieten ihre Oldtimer-Tarife nicht für sogenannte Winterautos, die etwa nur von Oktober bis März zugelassen sind, an. Erstaunlich: Manche einem Traktor-Besitzer soll es schon gelungen sein, mit einem grünen Kennzeichen eine Oldtimer-Versicherung zu ergattern. Dabei dürfte es sich allerdings um eine Ausnahme handeln: Das grüne Kennzeichen setzt unter anderem die landwirtschaftliche Nutzung voraus, die Oldtimer-Versicherung hingegen verbietet üblicherweise den alltäglichen Gebrauch.
Wie unterscheidet sich die Leistung?
"Fahrzeughalter sollten Angebote von mehreren Versicherungen einholen und sich beraten lassen", empfiehlt Wolfgang Schütz von Verivox. "Eine Oldtimer-Versicherung ist weniger standardisiert und dadurch auch weitaus beratungsintensiver als eine reguläre Kfz-Versicherung. Viele Versicherer bieten im Rahmen der Oldtimer-Versicherung zudem weitere Bausteine an."
Wie bei der normalen Kfz-Versicherung wird auch bei den Oldtimern in Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko unterschieden. Die Haftpflicht ist auch für Klassiker vorgeschrieben und übernimmt Schäden, die man selbst Dritten zufügt. Unterschiede zu den üblichen Tarifen gibt es vor allem bei der Teilkasko: Wie gewohnt, springt die Oldtimer-Versicherung zum Beispiel bei Schäden durch Glasbruch, Diebstahl oder Hagel ein. Doch erweitern viele Versicherer den Umfang bei Oldtimern auch auf
• Vandalismus,
• Schäden an Einzelteilen, die zur Restaurierung demontiert wurden,
• Fahrzeugersatzteile, die separat gelagert werden,
• aber zum Beispiel auch Transportschäden, wenn der Wagen auf einem Hänger gezogen wird und das Gespann einen Unfall hat.
• Schäden an Einzelteilen, die zur Restaurierung demontiert wurden,
• Fahrzeugersatzteile, die separat gelagert werden,
• aber zum Beispiel auch Transportschäden, wenn der Wagen auf einem Hänger gezogen wird und das Gespann einen Unfall hat.
Die Vollkasko-Versicherung deckt bei Oldtimern wie bei normalen Policen vor allem selbstverschuldete Schäden ab. Viele Versicherer schließen hier auch noch sogenannte "unerwartete Risiken" ein. Dazu zählen zum Beispiel Schäden durch Ungeziefer, das es sich in der Winterpause im Innenraum gemütlich macht, aber auch Feinheiten wie etwa Schäden durch Teerspritzer, wenn man durch eine Straßenbaustelle fährt. Darüber hinaus gibt es bei manchen Versicherungen auch "Allgefahren-Policen", die auch dann greifen, wenn zum Beispiel in der Garage ein Regal umfällt und das Auto beschädigt.

Für teure Sammlerstücke wie den Lancia Stratos kann sich eine All-Gefahren-Police lohnen.
Bild: Werk
Viele Versicherungen bieten außerdem zusätzlich eine Restaurierungsversicherung an, die das Auto zum Beispiel schon während der Instandsetzung schützt, wenn es noch gar nicht angemeldet ist. Zusätzlich haben einige Anbieter zudem Sondertarife für Sammlungen im Programm. Muss ein geliebtes Fahrzeug erst noch zum Young- bzw. Oldtimer reifen und steht dafür abgemeldet in einer Garage, bietet sich zu seinem Schutz eine Ruheversicherung an.
Welcher Wert ist bei Oldtimer-Policen versichert?
Oldtimer werden in der Regel zum Marktwert versichert, der üblicherweise den Durchschnittspreis eines Fahrzeugs beim Privatkauf widerspiegelt. Mitunter lässt sich bei der Versicherung aber auch der Wiederbeschaffungswert, der sich auf Händlerpreise bezieht, oder der Wiederherstellungswert ansetzen. Bei letzterem sind neben der Beschaffung auch Kosten für die Instandsetzung mit einkalkuliert. Praktisch: Viele Tarife schließen automatisch eine Wertsteigerung, in der Regel von bis zu zehn Prozent, mit ein. Ist der Wagen beim Schadensfall bereits mehr Wert, als beim Versicherungsabschluss angegeben, hat man einen kleinen Puffer nach oben. Allerdings sollte der Wert regelmäßig überprüft und die Versicherung entsprechend angepasst werden.
Was kostet die Versicherung und wovon sind die Kosten abhängig?
Pauschale Tarife existieren bei der Kfz-Versicherung für Oldtimer nicht. Die Versicherungsbeiträge hängen in der Regel vom Modell, Zustand und Wert der Fahrzeuge ab und werden individuell berechnet. Typ- und Regionalklassen spiele keine Rolle und es gibt keine Schadenfreiheitsklassen. Die Beiträge für die Haftpflicht richten sich häufig nach der Motorleistung, für die Kasko-Tarife ist der Wert entscheidend. Hier spielt es dann eine Rolle, ob der Marktwert, Wiederbeschaffungswert oder Wiederherstellungswert versichert werden soll (siehe oben).

Der Zustand des Fahrzeugs ist wichtig für die Kalkulation der Kasko-Prämie.
Bild: Markus Heimbach
Wie bei normalen Kfz-Versicherungen wirken sich mitunter auch bei der Oldtimerversicherung weitere Faktoren auf den Preis aus, zum Beispiel das Alter des Halters oder weitere im Haushalt vorhandene Fahrzeuge, die beim gleichen Anbieter versichert sind.
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