Rotes 07 Kennzeichen, Oldtimer, Kosten, Bewegungsfahrt
Wie man ans rote 07-Kennzeichen kommt, welche Vorteile es bringt

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Ist das rote Oldtimer-Wechselkennzeichen eine Alternative zum H-Kennzeichen für Klassiker? Hier die Vor- und Nachteile, dazu alle Infos zu Beantragung, HU und Kosten für die Zulassung per roter 07-Nummer.
Bild: Ralf Timm
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das 07er-Kennzeichen?
- Hintergrund des Kennzeichens
- Für wen ist ein 07er-Kennzeichen interessant?
- Welche Bedingungen gelten für die Fahrt mit der 07er-Nummer?
- Muss ein 07er-Oldtimer zur HU?
- Darf ich ein Auto mit 07er-Nummer an der Straße parken?
- Welche Fahrten sind mit dem 07-Kennzeichen nicht erlaubt?
- Wie viel kostet die 07er-Zulassung?
- Gilt das 07er-Kennzeichen im Ausland?
- Was passiert, wenn ich mich nicht an die Regeln halte?
- Für welche Fahrzeugarten gibt es das rote 07er-Kennzeichen?
- Wie komme ich an ein 07er-Kennzeichen?
- Welche praktischen Probleme können auftauchen?
Wer ein Fahrzeug besitzt, das vor über 30 Jahren erstmals zugelassen wurde (Erstzulassung, nicht Baujahr!), hat die Wahl: Zulassung per rotem 07-Kennzeichen oder reguläre Zulassung mit H-Kennzeichen? Einige Oldtimerbesitzer entscheiden sich für das auffällige rote Kennzeichen, denn es hilft, Kosten zu sparen und eignet sich für Halter mehrerer Autos. Voraussetzung ist wie beim H-Kennzeichen ein Gutachten, mit dem das Fahrzeug nach §23 StVZO als Oldtimer eingestuft wird, also als weitestgehend originaler Klassiker in gutem Zustand. Hier sind Antworten auf die häufigsten Fragen zum roten 07er-Kennzeichen.
Besonders am roten Oldtimer-Kennzeichen ist neben der auffäligen Farbe, dass nach der Ortskennung keine Unterscheidungsbuchstaben folgen, sondern gleich eine mit den Ziffern "07" beginnende, mehrstellige Zahl. Das Nummernschild muss nicht fest mit dem Fahrzeug verschraubt sein.

Die Teilnahme an Veranstaltungen wie Oldtimerausfahrten erlaubt das 07-Kennzeichen ausdrücklich.
Bild: Markus Heimbach
Mit einem Kennzeichen können auch mehrere Fahrzeuge versehen werden, solange nur eines davon unterwegs ist. Daher gilt die 07er-Nummer auch als Wechselkennzeichen. Die Nummer bedeutet eine nicht permanente Zulassung des Fahrzeugs, das Kfz muss vor dem Erteilen des 07er-Kennzeichens daher abgemeldet werden.
Der Hintergrund des Kennzeichens: Die rote Oldtimernummer kam 1994, als vielen älteren Fahrzeugen aufgrund der schadstoffabhängigen Besteuerung von Kraftfahrzeugen das Aus drohte, denn die Abgasreinigung hatte große Schritte gemacht, ältere Fahrzeuge wurden mit hohen Steuern belegt.
Vor allem für diejenigen, die mehrere Oldtimer haben, aber immer nur einen zur Zeit fahren wollen. Die rote "07" ist eine Art Wechselkennzeichen: Es darf immer nur ein Fahrzeug mit dieser Nummer unterwegs sein. Dennoch kann das rote Kennzeichen für mehrere Fahrzeuge erteilt werden und bleibt am Kfz. Das Kennzeichen ist für all diejenigen interessant, die sich den strengen Bedingungen unterwerfen können, und das Fahrzeug nicht regulär nutzen wollen. Das lohnt sich, denn es ist auch für mehrere Fahrzeuge nur einmal im Jahr die Kfz-Steuer in Höhe von 191 Euro zu entrichten.
Mit einer H-Nummer darf man immer und überall fahren, für Kfz mit 07er-Oldtimer-Nummer ist die Nutzung dagegen streng beschränkt. Es dürfen nur Oldtimertreffen, -ausfahrten und -rallyes angesteuert und bestritten werden. Ausschlaggebend fürs Nutzen des Kennzeichens ist die Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes. Daher sind allein "Probe- und Prüfungsfahrten sowie Fahrten zum Zwecke der Reparatur und Wartung" ausdrücklich erlaubt, so der Hinweis, den der Halter beim Anmelden des roten Kennzeichens erhält. Zum Nachweis ist ein Fahrtenbuch zu führen. Rechtsanwalt Götz Knoop warnt: "Wer zum Beispiel angibt, zum Tanken zu fahren, riskiert bereits ein Bußgeld. Das Auftanken ist mit einer Fahrt zur 'Reparatur und Wartung' nicht gedeckt. Zulässig wäre die Fahrt jedoch, wenn gleichzeitig Kühlwasser oder Ölstand überprüft werden würden." Leicht fällt die Begründung für diejenigen, die ihr Fahrzeug verkaufen wollen, dafür sorgt eine Sonderregel, die "Fahrten zur allgemeinen Anregung der Kauflust durch Vorführen in der Öffentlichkeit" ermöglicht. Immerhin: Die 07er-Nummer gilt das ganze Jahr, es gibt keine saisonale Ausprägung.
Nein, die Pflicht zur regelmäßigen Hauptuntersuchung entfällt für Autos mit 07-Zulassung. Das ist jedoch keineswegs ein Freifahrschein für den Halter. Einerseits verpflichtet er sich darauf. dass sich der Zustand des Fahrzeugs nicht verschlechtert. was die Verkehrssicherheit einschließt. Auch die Originalität muss erhalten werden, was Tuning ohne Rücksprache mit den Behörden weitestgehend ausschließt. Andererseits sind Oldtimerbesitzer dafür bekannt, sich gut um ihren Klassiker zu kümmern. Ohne regelmäßige Wartung hält kein Auto lange.
Wer prüft den Zustand von 07-Oldtimern?
Wer prüft den technischen Zustand von 07-Oldtimern?
Fahrzeuge, die auf 07-Kennzeichen laufen, sind von der HU-Pflicht befreit. Aber was passiert beim Verursachen eines Unfalls, und der Halter hat keinerlei Unterlagen, dass er die Technik instand gehalten hat? Rainer Christian Rudolf von der Württembergischen empfiehlt, freiwillig zu TÜV oder DEKRA, GTÜ oder KÜS zu fahren. Die Klassik-Versicherungssparte des ADAC ist da anderer Meinung: "Die HU ist immer nur eine Momentaufnahme und beschränkt sich auf eine Sicht- und Funktionsprüfung. Sie ist aber keine Garantie, dass dieser Zustand auch die nächsten zwei Jahre weiterbesteht", gibt ADAC-Klassik-Sprecher Kay-Oliver Langendorff zu bedenken. Konkret: Die bestandene HU gibt Sicherheit, ist aber nicht ausschlaggebend.
Wer prüft die Originalität des Oldtimers?
Generell wird die Originalität nicht turnusmäßig überprüft. Allerdings wird der Halter eines Autos mit 07-Kennzeichen mit dessen Erteilung darauf hingewiesen, dass dessen Originalität nicht zu verändern ist und sich der Zustand nicht verschlechtern darf. Wer diese Regeln verletzt, muss mit dem Entzug des Kennzeichens rechnen.
Außerhalb der Nutzung dürfen die Fahrzeuge nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden, abgesehen vielleicht von einem kurzzeitigen Halt. Meist fordert allein schon die Oldtimer-Versicherung, dass der Wagen vor allem nachts auf privatem Grund in einem abschließbaren Gebäude abgestellt wird. Die Zulassungsbezirke können einen Nachweis über privaten Parkraum verlangen. Die Fahrt in Umweltzonen ist frei.
Nicht gedeckt durch das 07er-Kennzeichen sind Nutz- oder Ausflugsfahren, also Touren, die allein der Beförderung von Personen, beispielsweise zur Arbeitsstätte, oder auch Fahrten gegen Entgelt.

Wer sich ein 07er-Kenzeichen ans Auto schraubt, darf auch Wartungsfahrten sowie Fahrten zur Werksstatt unternehmen.
Bild: Matthias Brügge
Das ist wichtig zu wissen, denn die Ordnungshüter können Oldtimer mit 07er-Nummer jederzeit stoppen und nach dem Grund der Fahrt fragen. Auch ist es keineswegs ratsam, ohne Eintrag ins Fahrtenbuch loszufahren, wo auch der Grund für die Fahrt eingetragen werden muss.
Als Kfz-Steuer werden einmal jährlich für Pkw 191 Euro fällig, und zwar für das Kennzeichen, nicht für jedes Fahrzeug. Das macht das Halten mehrerer Fahrzeuge unschlagbar günstig. Die Gebührenordnung lässt den Behörden beim Erteilen der Nummer überraschend viel Interpretationsspielraum. Neben den Gebühren für die Zuteilung, die in Einzelfällen schon einmal 200 Euro überstiegen haben, entstehen Kosten für Fahrzeugscheinheft beziehungsweise die Fahrzeugscheine und fürs Fahrtenbuch.
Problemlos sind Fahrten in die Schweiz, es gibt ein bilaterales Abkommen, wonach die in Deutschland geltenden Regeln auch im Alpenland gelten. Ansonsten ist man bei Fahrten ins Ausland mit "07" ein Stück weit auf die Toleranz der Ordnungshüter angewiesen. Dem ADAC wurden immer mal wieder Beanstandungen gemeldet, beispielsweise bei Fahrten nach Frankreich oder Benelux. Der Autor dieses Artikels hat Kenntnis von problemlosen Frankreich-Fahrten mit 07er-Nummer. Wer im Ausland an einer Oldtimerrallye teilnehmen will, sollten sich zuvor beim Veranstalter erkundigen, ob spezielle Regeln gelten. Bei Auslandsfahrten ist das H-Kennzeichen eher problemlos.
Davon ist stark abzuraten. Zunächst der Fall, dass jemand erwischt wird, ohne dass etwas passiert ist. Dann ist zwar nur ein Bußgeld von 10 bis 50 Euro zu rechnen. Doch Vorsicht! Selbst einem Ersttäter droht der Entzug des Kennzeichens, weil die missbräuchliche Nutzung die persönliche Eignung des Halters infrage stellt. So bietet das Verkehrsamt Hamburg in der Liste der Dienstleistungen extra einen Termin an "nach Auffälligkeit roter Kennzeichen"!

Das 07-Kennzeichen hebt Oldtimer hervor und hilft, Steuern zu sparen.
Bild: Klaus Kuhnigk
Die Behörden könnten sogar wegen Steuerhinterziehung ermitteln. Schlimmer noch wird es, wenn ein Unfall geschieht. Wer dann nicht plausibel erklären kann, warum er mit "07" am Unfallort unterwegs war, riskiert, dass der Richter ihm eine Mitschuld anlastet - dann kann die eigene Oldtimer-Versicherung den am Fremdfahrzeug entstandenen Schaden zurückfordern. Schließlich besteht die Gefahr, auf Kasko-Schäden am eigenen Fahrzeug komplett sitzen zu bleiben.
Grundsätzlich für alle Kraftfahrzeuge – Autos, Lastwagen, Traktoren, Motorräder – ab einem Alter von 30 Jahren. Bis 2006 gab es "07"-Kennzeichen auch für Youngtimer ab 20 Jahren. Aber Anfang 2007 wurde die Altersuntergrenze für das Kennzeichen auf 30 Jahre angehoben.
Per Antrag bei der Kfz-Zulassungsstelle, mit polizeilichem Führungszeugnis. Für jedes Fahrzeug wird ein Oldtimergutachten gemäß § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) benötigt. Die Zulassungsstelle gibt dann entweder ein rotes Fahrzeugscheinheft oder für jedes Gefährt einen roten Fahrzeugschein aus. Diese Unterlagen müssen bei jeder Fahrt mitgeführt werden. Es gibt Zulassungsstellen, die auf Wunsch mehrere Kennzeichen abstempeln (auch kleinere fürs Motorrad), sodass das Umstecken der Schilder entfällt. Das ist aber mit der örtlichen Zulassungsstelle zu klären, es gibt dafür keine Garantie.
Die Auslegung der Regeln ist nicht in allen Bundesländern gleich. einige Länder oder sogar einzelne Zulassungsbezirke ergänzen die Anforderungen nach eigenen Vorstellungen. Versicherungsexperte Ljubo Jovanov von OCC berichtet von Fällen, in denen der Zulassungsbeamte regelmäßige Hauptuntersuchungen fordert. Laut Anwalt Knoop fehlt für so eine Forderung aber die rechtliche Grundlage. Sein Tipp: Schriftlich einen Antrag auf "unbefristete, auflagenfreie 07-Zulassung" stellen.
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