Toyota RAV4 I (1994-2000)
—Macht fast nur Spaß
Qualität und Quantität
An der Stückzahl kann es nicht liegen, denn bis 2000 wurden 45.506 Offroader bei uns verkauft. Für welche Karosserievariante man sich entscheidet, sollte vom täglichen Bedarf abhängen. Nur das Cabrio kann nicht jedem empfohlen werden. Das Dach mag im Sommer ein Garant für die Freude am Fahren sein, im Winter ist es heimelig wie eine Nacht auf dem Campingplatz. Und: Wer schon mal ein Zelt aufgebaut hat, wird auch am Faltdach des RAV4 nicht scheitern. Ohne diese Pfadfinder-Ausbildung ist man jedoch in der verlöteten Variante besser aufgehoben.
Der lange Radstand ist am Gebrauchtwagenmarkt beliebter als der kurze RAV, vor allem mit Familie wird es im Dreitürer eng. In der TÜV-Statistik sind alle Varianten berücksichtigt. Und hier kann der RAV4 eifrig Vertrauenspunkte sammeln: Kein einziger roter Balken im Diagramm – dieser Toyota leistet sich keine Schwächen. Für den Gebrauchtwagen-Interessenten bedeutet dies aber noch lange nicht, dass er für sein Geld auch immer einen RAV4 bekommt, der seine Dienste stets problemlos versieht. Stimmt der erste optische Eindruck, gilt der zweite Blick dem Fahrzeugbrief. Der vermeintlich gut gepflegte Arztwagen kann in der Innenstadt ein gesuchtes Sahnestück mit geringer Laufleistung sein, im hügeligen Land führten zahlreiche Patientenbesuche mal über unbefestigte Wege – und machen sich eventuell durch verbogenen Querlenker der Hinterachse teuer bemerkbar.
Fahrwerk und Motor
Deshalb ist er noch lange kein Weichei, wie ein Blick in den Motorraum zeigt. Ölverlust? Unbekannt. Einen Dieselmotor gab es für den ersten RAV4 übrigens nicht. Dafür aber ein Automatikgetriebe. Die Kaufentscheidung ist Geschmackssache, Klagen sind über den Schaltautomaten keine bekannt. Laut Liste sind die Selbstschalter etwa sieben Prozent teurer als Fahrzeuge mit manuellem Getriebe, die Wahl wird also auch vom Kaufpreis abhängig sein. Permanenter Allradantrieb war schon immer Serienstandard, seinen Dienst versieht er ohne besondere Wartung. Bleibt ein RAV trotzdem mal liegen, sollte er per Tieflader abtransportiert werden. Mit Seil oder Stange abschleppen sollte eine Notlösung bleiben, so Toyota: Die Allradtechnik könnte davon einen Defekt bekommen.
Steht ein Reifentausch auf dem Programm, erneuert man besser alle vier Gummis. Grund: Sind unterschiedliche Fabrikate aufgezogen, könnte dies ansonsten zu Schäden im Antriebsstrang führen. Auch wenn der RAV4 als solide und zuverlässig gilt, ist Vorsicht beim Kauf angebracht. Reparaturen nach unsachgemäßer Behandlung können sehr teuer werden, weshalb der Gebrauchte vom Markenhändler unterm Strich häufig billiger kommt als das Schnäppchen vom Privatbesitzer. Denn schließlich soll der RAV4 vor allem das machen, wozu er auf die Welt gekommen ist: Spaß.
Historie, Schwächen, Kosten
Schwachstellen • Auch wenn der RAV4 als sehr solide gilt, sollte man vor allem die Hinterachse beachten. Rauer Geländeeinsatz bekommt den Querlenkern der Hinterachse nicht gut, sie verbiegen relativ rasch • Die Bremsscheiben der Modelle mit langem Radstand verschleißen aufgrund des höheren Fahrzeuggewichts schneller als beim kurzen RAV, meistens ist nach 80.000 Kilometern Schluss • Die Lambdasonde versagte schon bei einigen Fahrzeugen vorzeitig ihre Dienste, eine neue AU-Plakette schafft Sicherheit für den Käufer • Selten, aber doch schon mal vorgekommen: ein Defekt der Benzinpumpe des kleinen Offroaders
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Toyota RAV4 Baujahr 1998. Ersatzteile sind bei Toyota nicht besonders preiswert, Nachbauteile oder Brauchbares vom Autoverwerter sind selten. Aber zum Trost geht selten etwas kaputt.
Fazit und Modellempfehlung
Modellempfehlung Toyota RAV4, ab 1997 (94 kW/128 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 102 Euro im Jahr/D3 Testverbrauch: Werksangabe 9,5 Liter, gemessen 10,5 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (19/1000 Euro SB): 1013 Euro. Teilkasko (28/300 Euro SB): 197 Euro. Haftpflicht (19): 1043 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Berlin, 100 Prozent) Inspektion/Kosten: 15.000 Kilometer, etwa 200 bis 300 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren rund 48 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 1200 Euro Verlust
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).