Vergessenes Autohaus Hausmann
Die Zeitkapsel im Zentrum von Passau

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Vier Jahrzehnte lang dämmerte im Zentrum von Passau ein vergessenes Autohaus vor sich hin. Beim Öffnen der Türen tauchten ein Dutzend Oldtimer auf.

Theresienstraße 27: Jahrzehntelang blieb das Autohaus in der Passauer Innenstadt unberührt.
Video aus Regionalsender-Archiv: Besuch beim Autohaus Hausmann 1986

Zeitkapsel: Im Jahr 1955 war dieses Haus noch ultramodern.
Jahrzehnte der Stille
Der Adoptivsohn interessierte sich nicht fürs Geschäft, nur für das Vermögen. Jahrzehntelange Stille legte sich über das Haus in der Theresienstraße. Dann ging alles ganz schnell. Mitte Februar wurde auf dem Passauer Innstadtfriedhof Auguste Hausmann (83) beerdigt, die Witwe des Adoptivsohns.
Die Zukunft des vergessenen Autohauses

Auszug aus dem Dornröschenschloss: ein seltener Ford Buckeltaunus Kastenkombi rollt davon.
Furcht vor juristischen Verwicklungen
Und genau deshalb fürchtete Heinz R. (60), Sohn eines unehelichen Kindes von Otto Hausmann, Verwicklungen. Er erbte nämlich nur das Inventar von Nr. 27, nicht aber die Immobilie selbst. So entschloss er sich, sein Eigentum zu sichern, bevor möglicherweise ein mühsamer Rechtsstreit beginnt. Alles wollte R. in gute Hände geben: das reichhaltige Ford-Material, Ersatzteile zumeist, einem Markenclub, den umfangreichen Rest (Prospekte, Zeitschriften und mehr) an örtliche Oldtimerfreunde. Die Autos wollte er selbst behalten.Es sollte eine Rettungsaktion werden, aber natürlich sprach sich schnell herum, dass das Märchenschloss nun plötzlich offen stand. So lief nicht alles ab, wie R. es gern wollte. Manche Anwohner zeigten sich enttäuscht. Sie hatten gehofft, in dem Haus werde ein Museum eingerichtet. Entsprechende Initiativen hatte es bereits gegeben. Ihr Unmut richtete sich gegen Heinz R. – zu Unrecht, wie der meint. Sein wichtigstes Anliegen war, für die Schätze seines Großvaters eine neue Heimat zu finden. In der Nr. 27 hätten sie nicht bleiben können. Nun kam das jähe Ende. Ungewiss bleibt die Zukunft des vergessenen Hauses in der Theresienstraße.

Fazit
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Besitz durch streitlustige Erben zerrissen wird. So traurig es auch klingt: Die Hoffnung, dass Haus und Inventar einen gemeinsamen Besitzer mit Gespür für den historischen Wert finden werden, schwindet. Leider gibt es nicht immer ein Happy End.
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