100 Jahre Audi
Das Fest der Ringe

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Wanderer, Horch, DKW, NSU – längst verschwunden, aber unvergessen und nicht wegzudenken aus der 100-jährigen Audi-Vergangenheit. autobild.de erzählt die bewegte Geschichte der vier Ringe.
Ein zehnjähriger Schüler war Schuld. August Horch saß im Wohnzimmer seines Geschäftspartners Franz Fikentscher und brütete darüber, wie er die Autos nennen sollte, die er bald in seiner neuen Fabrik fertigen wollte. Da schrie der zehnjährige Sohn Fikentschers: "Vater, audiatur et altera pars! Wäre es nicht richtig, Audi anstatt "Horch" zu sagen?" "Horch" im Sinne von "Höre!" heißt auf Lateinisch "Audi". Der Firmenname Audi war geboren und der junge Heinrich Fikentscher wurde von nun an nur noch "der Audi" genannt. 1909 gründet August Horch die Audi Automobil Werke GmbH in Zwickau, ganz in der Nähe seiner alten Firma A. Horch & Cie Motorenwerke AG. Doch warum der Neubeginn? August Horch hatte sich mit dem Aufsichtsrat zerstritten und war aus seiner alten Firma ausgeschieden, hatte ein neues Auto-Unternehmen gegründet, für das er aber seinen Namen nicht nutzen durfte.
Schon in den 20ern stand Audi für beste Qualität

Neubeginn mit der Auto Union in Chemnitz
1931 beschäftigte Audi nur noch 140 Mitarbeiter, stand kurz vor der Pleite – wie zahllose andere Automobilhersteller auch. 1932 kam die Erlösung: Die Marken Horch, Audi, DKW und die Auto-Sparte von Wanderer schlossen sich zur Auto Union mit Sitz in Chemnitz zusammen. Die vier Marken bilden zusammen das neue Firmensymbol der Auto Union – die Geburtsstunde der vier Ringe. DKW stellte preiswerte Zweitakt-Fahrzeuge her, Wanderer hochwertige Fahrzeuge der Mittelklasse mit Viertaktmotoren, Audi kam wieder die Rolle als Hersteller von hochwertigen und innovativen Fahrzeugen zu. Horch konzentrierte sich auf die Produktion von teuren Luxusfahrzeugen.
Kein Audi bis 1965
Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen traf die Auto Union hart: Da die Produktionsstätten alle in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands lagen, wurden die teils zerstörten Produktionsanlagen demontiert und nach Russland transportiert. Der Neuanfang der Auto Union begann deshalb im bayerischen Ingolstadt: Das erste Fahrzeug, das nach dem Zweiten Weltkrieg produziert wurde, war ab 1949 der DKW-Schnell-Laster. 1958 übernahm die Daimler-Benz AG die Auto Union. Daimler-Benz begann mit der Entwicklung eines kompakten Vierzylinder-Viertakters, der die antiquierten Zweitakter ablösen sollte. Doch dazu kam es unter Daimler-Regie nicht mehr: 1964 verkaufte Daimler-Benz die Auto Union an das Volkswagenwerk. Unter den Markennamen Horch und Wanderer wurden nach 1945 keine Autos meht hergestellt, auch der Markenname Audi verschwand – allerdings nur bis 1965.
Audi rettete VW mit modernen Fahrzeugen vor der Pleite
