Test Seat Exeo/VW Passat/Audi A4/Skoda Superb
Schöne Vetternwirtschaft

—
Wolfsburger Allerlei? Von wegen! Vier Marken, drei Plattformen, zwei populäre Benzin-Motoren. Was für ein Wolfsburger Wettkampf! AUTO BILD spielt den aufmerksamen Schiedsrichter.
Die klassische Stufenheck-Familie des VW-Konzerns wird immer größer. Da teilen sich VW Passat und Skoda Superb eine Plattform und den quer eingebauten Motor. Premium-Partner Audi fährt einen Sonderweg, pflanzt dem A4 den gleichen 160-PS-Motor ein, allerdings längs. Drei Mittelklässler, die in VW’s großem Autoreich, in dem die Sonne nicht untergeht, eigentlich reichen sollten. Weit gefehlt. Jetzt kommt noch ein Vetter aus Dingsda. Pardon, aus Martorell. Exeo heißt er, ist nun das Topmodell der bisher ziemlich glücklos agierenden VW-Tochter Seat. Der Trick hinter den Kulissen heißt: Aus Alt mach Neu. In einer "logistischen Meisterleistung" (Pressetext) wurde in nur 18 Monaten die gesamte Fertigung des alten Audi A4 von Ingolstadt nach Spanien geschafft. Die Karosse wuchs um acht Zentimeter, an Front und Heck retuschierten die Designer geschickt herum – aus A4 wurde Exeo.
Neues Blech auf alter Plattform? Risiko!
Die Taktik ist bekannt. Erinnern wir uns an selige Polski und Lada. Diese alten Fiat mit neuem Blech und neuen Namen waren zu Ostblockzeiten natürlich sehr erfolgreich. Denken wir an Daewoo. Nexia und Espero basierten auf Kadett- und Ascona-Technik. Kaum da, waren die Ex-Opel doch ziemlich schnell vergessen. Der Markt, also Sie, wird endgültig darüber entscheiden, ob solch eine Verwandlung in Zukunft erfolgreich sein kann. Beim Motor gab es keine Umgestaltung: Vorn steckt längs montiert der gute alte 1.8 T mit 150 PS. Und siehe da: Er steht dem moderneren Direkteinspritzer 1.8 T(F)SI seiner drei Vettern kaum nach. Diese und weitere Family Affairs sehen Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Vergleich finden Sie in AUTO BILD 18/2009.
Fazit
Eigentlich jammerschade: Da stellt sich der Jüngste vor seine drei Vettern und sieht, finde ich, nicht nur am langweiligsten, sondern unterm Strich auch alt aus. Er landet 39 Punkte hinter Sieger Skoda, das ist mehr als deutlich. Wenn er denn wenigstens richtig preiswert wäre, könnte ich schon ins Grübeln kommen. Denn die Technik stammt zwar vom gestrigen A4, ist deswegen aber immer noch nicht veraltet, wie allein schon die Verbrauchswerte zeigen. Doch so schiele ich gern zu den drei Vettern rüber und staune am meisten übers Abschneiden des Passat, der sich in seinem fünften Lebensjahr noch vor den neuen A4 schieben konnte.
Service-Links