VW 1200 A
Das Original: der Sparkäfer

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Sparen ist Standard beim klassischen Käfer. Von 1938 bis 1949 waren alle VW Standard-Modelle. Der Weltmeister aller Klassen kam als Sparmodell zur Welt und beendete seine Karriere als Sparkäfer.
Keine Zierleiste auf der Fronthaube, kein Chrom im Scheibenrahmen, matte Griffe, Schalter und einfache Türpappen, selbst unterhalb der Heckscheibe ist der Blick frei auf schieres Blech darunter: VW-Standard der 50er. Der Sparkäfer des bunten Wirtschaftswunders trägt überwiegend dunkle Töne, vorzugsweise Grau. Schwer scheint er zu tragen an seiner traurigen Last als "Kraft durch Freude"-Wagen. Das war jener Volkswagen, den das Volk nie bekam. Auch das bisschen Modellpflege bis hierhin reicht nicht aus, die braunen Spuren gänzlich zu verwischen, das spindeldürre Dreispeichen-Lenkrad, die Gummimatten und meistens auch die Radkappen verstecken sich hinter mattem Schwarz.
Der Standard-Käfer spart an Ausstattung, nicht an Qualität

Luxus im Sparkäfer: Zigarettenanzünder und Zweistufen-Gebläse

Plus/Minus
Standard-Käfer, das bedeutet: Käfer fahren pur in aller Konsequenz. Nach dem Motto "Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen" ist er gut für kurzweilige Touren durch die Heimat – Touren ohne Überraschungen. Aber auch Fahrten in aller Bescheidenheit. Der Heiz- und Lüftungskomfort: quasi nicht existent. Die Fahrleistungen sind – wie bei jedem Serien-Käfer – bescheiden, der Verbrauch ist mit 8,5 Litern im Mittel relativ hoch, die passive Sicherheit beschränkt sich auf hoffentlich gut funktionierende Bremsen. Von Exemplaren der uralten Art (Brezel/Ovali) ist wegen der wartungsintensiven Seilzugbremse abzuraten, da sie nahezu wöchentlich justiert werden muss.
Ersatzteile
Fast alles ist noch vorhanden, die Szene ist bestens organisiert. Knapp sind Stoffsitze und gutes Blech. Kotflügel aus Brasilien überstehen kaum einen Winter. Käferprofi Schmidt-Lorenz aus Hamburg rät: "Statt Nachbauten lieber Gebrauchtware kaufen." Mittlerweile knapp: das Spindellenkgetriebe vor Baujahr 61 (neu: 600 Euro); das Rollenlenkgetriebe aus Mexiko gibt es für 135 Euro. Dauer-Ärgernis auch beim Standard: miese Stoßfänger-Nachbauten.
Marktlage
Naturbelassene Standard-Käfer sind seltener als rostfreie Cabrios. Deutlich stärker nachgefragt als mausgraue 50er- und 60er-Jahre-Ware sind die farbigen Standard-Käfer der 70er. Sie kosten im Zustand 2–3 mittlerweile 4000 bis 5000 Euro, können in Einzelfällen auch darüber liegen. Noch sind in ausreichender Anzahl ehemalige Postkäfer aus den 70ern am Markt (mit Sechs-Volt-Elektrik), die meisten Sparkäfer stammen aus den Jahrgängen 1970–72. Extrem selten und sehr gesucht: Standard-Ovali mit Faltdach (bis August 1957).
Empfehlung
Ab Januar 1967 verpasste VW dem einfachen 1200er verchromte Stoßstangen, Radkappen und Zierleisten. Dieses bis 1974 stark nachgefragte Exemplar mit quicklebendigem 34-PS-Motor ist (noch) preiswert zu haben. Der kommende Käfer-Klassiker!
Historie

1949: Produktion des Export-Modells ab 1. Juli, Typ 11 mit 25-PS-Motor von Ende 1945 bis Dezember 1953 als Standard ohne Chrom in Grau oder Schwarz.
1954 bis 1964: Produktion des Standard-Käfers mit 30-PS-Motor, unsynchronisiertem Getriebe und Seilzugbremsen.
1964: Fertigung des VW 1200 A mit 34 PS und synchronisiertem Vierganggetriebe.
1966 bis 1967: VW 1300 A.
1967 bis 1973: Fertigung des VW 1200 "Sparkäfer".
1973 bis 1978: Standard-Käfer mit Kasten-Stoßfängern.
Weitere Klassiker für Knauserer:
BMW 525e
Porsche 924
Mercedes 200 D
Fiat 500 D
$(LB548714:VW Golf I)$
Citroën 2 CV 6
Audi 100 LS
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