BMW 1800 TI
—Sportlich oder doch gemütlich?
TI steht für "Turismo Internazionale". Dem BMW 1800 TI gebührt so viel Grandezza. Er vertritt die Neue Klasse, mit der BMW seinen Ruf als erste Adresse für Liebhaber sportlicher Limousinen begründete.
Wer vom BMW 700 RS in den 1800 TI umsteigt, fühlt sich, als wechsle er von einer knochenharten Holzbank in Opas gemütlichen Ohrensessel. Das Holzdekor-Armaturenbrett wirkt so aufgeräumt wie Omas Regal mit dem wertvollen Familienporzellan, die wunderschönen VDO-Instrumente und das große Lenkrad mit Hupring passen perfekt zu diesem Ambiente. Die "Neue Klasse" von BMW, vorgestellt 1961 auf der IAA mit dem BMW 1500, ist der Urvater aller sportlichen Mittelklasse-Limousinen der Münchner – ein Meilenstein, mit dem sich BMW neu erfand und selbst vor dem Aus rettete.
Zugegeben, wir hätten uns auch für den 1800 TI/SA oder eine der 2000er-Versionen entscheiden können. Doch der 1800 TI war einst der konsequenteste Schritt in Richtung Sport-Limousine. Das Fahrwerk des 1500ers (80 PS) bot ausreichend Reserven, und so erhöhten die Ingenieure die Leistung zunächst auf 90 PS (1800), dann auf 110 PS beim 1800 TI. Dazu steigerten sie die Verdichtung auf 9,5:1 und bauten einen zusätzlichen Solex-Doppelvergaser ein. Der MacPherson-Vorderachse spendierten sie einen Stabilisator, der die Seitenneigung bei forscher Kurvenfahrt verringern sollte. Außerdem stellten sie den TI auf geringfügig breitere 14-Zoll-Räder (5 x 14 anstatt 4,5 x 14 beim 1800). Hinten führt ihn eine damals moderne Schräglenkerachse. Von außen sieht man dem 1800 TI gar nicht an, dass er die Limousinen-Welt der 1960er-Jahre auf den Kopf stellte. Er wirkt wie ein gediegener Polospieler, nicht wie ein Freizeitsportler im Trainingsanzug.
Sportliche BMWs | ||||
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Vergleichstest | BMW 328 | BMW 507 | BMW 700 RS | BMW 2002 turbo |
Kaufberatung: BMW 2000 tii
Gentleman mit guten Manieren
Fahrzeugdaten | BMW 1800 TI |
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Motor | Reihenvierzylinder |
Gemischaufbereitung | zwei Doppelvergaser |
Ventile/Nockenwellen | 2 pro Zylinder/1 |
Nockenwellenantrieb | Kette |
Hubraum | 1773 ccm |
Bohrung x Hub | 84,0 x 80,0 mm |
kW (PS) bei U/min | 81 (110)/5800 |
Nm bei U/min | 148/4000 |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Getriebe | Viergang manuell |
Antrieb | Hinterrad |
Bremsen vorn/hinten | Scheiben/Trommel |
Testwagenbereifung | 175 HR 14 |
Zulässiges Gesamtgewicht | 1440 kg |
Tankinhalt/Kraftstoffsorte | 53 l /Super plus |
Verbrauch (Werksangabe) | 11,0 l/100 km |
Abgas CO2 (nach Werksverbrauch) | 261 g/km |
Messwerte | |
Beschleunigung 0-50 km/h | 3,7 s |
Beschleunigung 0-80 km/h | 7,6 s |
Beschleunigung 0-100 km/h | 11,5 s |
Beschleunigung 0130 km/h | 20,3 s |
Elastizität 60-100 km/h | 8,5 s (3. Gang) |
Elastizität 80-120 km/h | 12,4 s (4. Gang) |
Bremsweg aus 100 km/h | 42,2 m |
Leergewicht | 1122 kg |
Zuladung | 318 kg |
Gewichtsverteilung | 54/46 % |
Wendekreis links/rechts | 10,7/10,8 m |
Innengeräusch bei 50/80 km/h | 67/78 dB (A) |
Slalom (Pylonenabstand 18 Meter) | 10,9 s |
Spurwechsel | 66,5 km/h |
Rundenzeit | 2:01,72 min |
Stückzahl | 21.116 |
Neupreis (1965) | 10.960 DM |
Zeitwert (Zustand 2, Stand 4/2014) | 15.700 Euro |
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