Der Carrera RS wird teurer und teurer. Das machen sich Fälscher zunutze, die einfache Elfer zum falschen Bürzelträger aufmotzen. So enttarnt man sie!
Entenbürzel: Der Heckspoiler vom Carrera RS gehört mittlerweile zur Porsche-Ikonografie.
Die Motorsport-Legende Porsche 911 Carrera RS 2.7 ist einer der begehrtesten Sportwagen überhaupt. Für die Ikone werden als Touring gut 510.000 Euro aufgerufen, in der noch selteneren Lightweight-Version locker bis zu 900.000 Euro. Besonders gesucht ist die leichte, reduziert ausgestattete M471-Version. Porsche hatte sie 1973 nur 200-mal gebaut. Doch Vorsicht: viele Fälschungen sind auf dem Markt! Ursprünglich wurden nur 1580 Porsche Carrera RS gebaut, doch es hat den Anschein, als wären 4500 unterwegs. Achtung, Fälschungen! Einige der originalen Fahrgestellnummern existieren offenbar mehrfach.
Worauf Käufer achten müssen
Die Preise für Carrera RS 2.7 gehen durch die Decke. Ein Touring kostet mehr als eine halbe Million Euro.
Wer sich auf die Suche nach einem echten RS 2.7 begibt, sollte dessen speziellen Merkmale genau kennen, denn die Fälscher kennen sie auch! Sie geben sich alle Mühe, einen Serien-911 auf den RS-Look zu trimmen. Dafür sind vor allem drei optische Zutaten nötig: kultige Felgen im Fuchs-Design, der charakteristische Heckbürzel, sowie der sportive Frontspoiler. Diese Teile gibt es alle im Handel, wenn auch furchtbar teuer und auch hier sind Fälschungen im Umlauf. Den Fälschern kommt entgegen, dass die verbreiterte RS-Karosserie bis 1993 Standard für alle SC- und Carrera-Modelle war. Wie erkennt man nun einen echten RS. 2.7? Die lückenlose Historie ist schon mal ein gutes Zeichen, dazu gehören Belege von Inspektionen und die Namen der Vorbesitzer. Wichtig ist auch die Datenkarte oder Geburtsurkunde des Autos. Ihr kann man die Fahrgestellnummer, Motorisierung, Farbe etc. entnehmen. Die Echtheit der Fahrgestellnummer lässt sich durch Röntgen oder magnetoptische Resonanzverfahren verifizieren. Es gilt also: nie ein Auto ohne offizielle Porsche Expertise oder sachkundiger Beratung zu kaufen!
Fälschung aufgeflogen, Kauf rückabgewickelt
Käufer Frank Erhardt (l.) zeigt die nachträglich eingeschlagene Fahrgestellnummer.
Ein ausgefeiltes Beispiel für einen falschen RS 2.7 ist das Exemplar von Frank Erhard. Der kaufte den Wagen in gutem Glauben im April 2013 für 495.000 Euro. Klar, der Wagen war restauriert, das sah man. Alles neu, innen, außen, vom Lack bis zum Auspufftopf. Auf dem GFK-Spoiler hinten prangte schwarz der Schriftzug "Carrera RS", darüber 2.7. Erhard griff zu. Doch kurz nach dem Kauf kamen Zweifel an der Authentizität des RS auf. Ein Gutachten bestätigte: Die Karosserie stammte ziemlich sicher von einem 911 T, Teile des Fahrwerks von einem späteren 3,2-Liter. Die Fahrgestellnummer war in neu heruntergeschliffenes Blech geschlagen worden. Auch die am Armaturenträger angebrachte Produktionsnummer war manipuliert - Motor- wie Getriebenummer ebenso. Eine Klage folgte, die im Mai 2017 vor dem Landgericht Arnsberg in einen Vergleich mündete. Der Kauf wurde rückabgewickelt, eine Art Schadenersatz floss. Mit 750.000 Euro erhielt der Porsche-Käufer etwa ein Drittel mehr, als er 2013 bezahlte. Das manipulierte Auto - wahrer Wert gut 100.000 Euro - ging zurück an den Beklagte. Sollte es verkauft werden, müssen dabei für das Verfahren gefertigte Gutachten vorgelegt werden. Eine erfolgreiche Fälschung lohnt sich also nur, wenn die Schummelei nicht auffliegt. Also heißt es: Bei Carrera RS 2.7 immer genau hinschauen. Immer! Hier die Punkte, auf die man beim Carrera RS 2.7-Kauf achten sollte.
Von
Matthias Techau
Marktanalyse Porsche: Elfer-Preise kühlen ab
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Der Ur-Elfer
Die Marktabkühlung beim Porsche 911 hat etwas nachgelassen. Der Urelfer hat sich preislich stabilisiert. Eine Marktanalyse zum Elfer! Der "Ur-Elfer" profitierte vom Boom der klassischen Elfer mit am stärksten. 2017 war der Höhepunkt erreicht. Doch aktuell ...
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Der Ur-Elfer
... sind Coupés von 1965/66 vierzig Prozent weniger wert, kosten im Zustand 2 rund 130.000 Euro (Zustand 3: 115.000 Euro). Pauschal gilt immer noch: je älter, desto teurer. Der Preis von Autos mit langem Radstand (ab Modelljahr 69) rutschten aber ins Fünfstellige ab.
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Porsche 912
Wer auf hohe Leistung keinen Wert legt und die frühe Elfer-Form vergöttert, trifft automatisch auf den Vierzylinder-Porsche 912. Der war erst billig (nur beim Kauf, nicht bei Reparatur & Wartung). Doch dann machte er den Gipfelsturm des Sechszylinder-Bruders mit, nun geht es wieder ...
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Porsche 912
... auf Talfahrt: 2013 noch mit 23.200 Euro bewertet, lagen gut erhaltene Exemplare des Vierzylinder-Porsches mit 90 PS im Jahr 2020 etwa bei 51.000 Euro. Der Preis von 2020 blieb auch aktuell bei 49.000 Euro (Zustand 2), stagnierte also. Im Zustand 3 müssen Käufer mit um die 34.000 Euro rechnen.
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911 T "Ölklappe"
Ein außen liegender Einfüllstutzen für das Öl – von 1972 bis 1973 wurde der 911 so gebaut, etwa 10.000 Exemplare mit dieser kuriosen Lösung entstanden. Angeblich führte das zu katastrophalen Folgen: Tankwarte füllten regelmäßig den Sprit dort (hinten rechts) ein, Ergebnis Motorschaden. Daher ...
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911 T "Ölklappe"
... verschwand die Klappe schnell wieder. Von 2011 bis 2015 stiegen die Preise für den Zweiklappen-Porsche deutlich an und pendelten sich um 130.000 Euro ein, doch in der aktuellen Marktanalyse sank die Preiskurve auf 85.100 Euro für ein Auto im Zustand 2 (Zustand 3: 63.400 Euro).
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Carrera RS 2.7
Der bekannteste Sport-911 ist der Carrera RS 2.7: Es entstanden 1308 Touring und 217 spartanisch ausgestattete und 100 Kilo leichtere Sportversionen. Eine Legende mit unzähligen Anekdoten, ein Traum – und unbezahlbar. Aber der "Entenbürzel-Carrera" gehört auch zu den großen ...
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Carrera RS 2.7
... Verlierern der vergangenen fünf Jahre Träume von 500.000 bis 900.000 Euro sind geplatzt. Jetzt scheint eine Talsohle erreicht, der Preis stagniert auf hohem Niveau. Aktuell (Ende 2021) liegt ein RS 2.7 im Zustand 2 bei 450.000 Euro (Zustand 3: 320.000 Euro).
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911 Turbo 3.3 (930)
Nur ein Turbo-Loch? Der Porsche 911 Turbo 3.3 im Zustand 2 wurde 2019 mit 116.000 Euro am höchsten datiert. Sein Marktwert sackte 2020 auf 107.000 Euro (Zustand 3: 77.000 Euro) ab, startete dann ...
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911 Turbo 3.3 (930)
... aber zwischenzeitlich wieder durch – auf aktuell 115.000 Euro im Zustand 2 bzw. 78.000 Euro im Zustand 3.
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Das 911-G-Modell
Faltenbalg-Stoßstangen mit integrierten Blinkern kennzeichnen das 1973 eingeführte G-Modell. Preislich bilden die Porsche 911 SC-Modelle der 1980er-Jahre den Einstieg in die Welt der luftgekühlten Elfer. Einer der ...
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Das 911-G-Modell
... Gewinner der vergangenen Jahre ist preislich der 911 SC Targa (1980-83). Er legte um üppige 10.000 Euro zu und kommt nun auf einen Marktwert von 54.000 Euro (Zustand 3: 35.600 Euro, hier beträgt die Differenz 4600 Euro).
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G-Modell als Carrera
Ein weiterer Wertverlierer aus dem preislichen Mittelfeld: Als Klassiker längst etabliert, wird der 3,2-Liter-Carrera der frühen 80er-Jahre mit 231 PS erschwinglicher. Nachdem die Preise ...
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G-Modell als Carrera
... für dieses Auto 2019 bei gut 77.000 Euro stabil lagen, dippte er 2020 auf 54.000 Euro im Zustand 2 (Zustand 3: 39.000 Euro) – und stieg 2021 wieder auf 59.100 Euro (Zustand 2). Im Zustand 3 stagnierte der Preis bei 39.000 Euro.
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Porsche 959
Biturbo mit Register-Aufladung, elektronisch gesteuerter Allradantrieb, 450 PS: Der Über-Elfer der Spät-80er zeigte in den letzten Jahren eindrucksvoll, dass der Markt keinen rationalen Mechanismen mehr gehorcht. 2005 fielen die Preise noch, 2010 kostete der 450-PS-Bolide keine 200.000 Euro. Doch dann ...
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Porsche 959
... knackte der 959 die Million Euro-Marke, stieg 2015 gar auf 1,2 Millionen Euro. Der Preis fiel bis auf 780.000 Euro im Jahr 2020 – um 2021 wieder auf 900.000 Euro zu klettern. Übrigens: für Zustand 3 gibt es keine Schätzung. "Haben Sie den schon mal im Zustand 3 gesehen?", fragt Marius Brune von Classic Data. Genau.
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911 Speedster
Billig war das Kleinserien-Cabrio Porsche 911 Speedster von 1989 (nur 2102 Stück wurden gebaut) nie. Rarität ist gefragt, daher ...
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911 Speedster
... steigt der Preis weiter: Gute Autos im Zustand 2 waren 2020 bei um die 130.000 Euro (Zustand 3: 80.000 Euro), ein Jahr später sind wir schon bei 154.000 Euro (Zustand 2) bzw. 102.000 Euro (Zustand 3).
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Porsche 911 (964)
Porsche 911 Carrera 4 (964): Puristen machen um den Carrera 4 einen Bogen und bevorzugen den hinterradgetriebenen 964. Aktuell geht es mit dem Modell ...
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Porsche 911 (964)
... bereits wieder leicht aufwärts: Von 58.000 Euro für Zustand 2 (Zustand 3: 37.000) im Jahr 2020 auf nunmehr 69.000 Euro (Zustand 2) bzw. 45.500 Euro (Zustand 3).
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Porsche 964 RS
Der mit dem Raritäten-Bonus: Für den Porsche 964 RS von 1991 machten Fans 2015 noch gut 190.000 Euro locker. Auch hier knickte der Preis vergangenes Jahr leicht ein, um jetzt wieder ...
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Porsche 964 RS
... aufzufrischen: Preise für den 260-PS-Renner stiegen von 154.000 Euro im Zustand 2 (Zustand 3: 110.000 Euro) im Jahr 2020 auf nun 165.000 Euro (Zustand 2) bzw. 120.000 Euro (Zustand 3).
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Der letzte Luftgekühlte (993)
Der letzte Luftgekühlte: Der Boom beim Porsche 911 (993) hält weiter an, wenn auch die Teuerung für gute Autos "nur" 5200 Euro beträgt. Aber selbst Zustand-3-Autos gibt es nur noch selten für weniger als 50.000 Euro. 75.200 Euro wären der Preis für ein Auto im Zustand 2 (Zustand 3: 49.600 Euro).
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996 als Schnäppchen-Elfer
Schnäppchen-Alarm: Richtig teuer war der 996 als Youngtimer nie, aber im Moment tropft der Preis in den Rinnstein. Das erste Modell mit Wasserkühlung und Scheinwerfern wie zerlaufene Spiegeleier wird von den Fans bisher nicht für voll genommen. Dabei scheint es vorläufig auch zu bleiben. Der Preis ...
25/25
... stieg zwar – antizyklisch – von 18.000 Euro (Zustand 2) im Jahr 2019 auf 29.200 Euro im Jahr 2020. Nur eine Fata Morgana? 2021 liegt der 996 als Coupé jedenfalls bei 26.600 Euro im Zustand 2, Exemplare im Zustand 3 notieren derzeit bei 19.100 Euro. Billiger kann man nicht 911 fahren. Ob der 996 irgendwann in den Olymp der "reinrassigen" Elfer aufgenommen wird (und sich der Preis verfünffacht), ist ungewiss. Hier der Test:Welcher ist der Über-Elfer?