Falsche Porsche Carrera RS 2.7 enttarnen
—So erkennt man falsche Bürzelträger!
Der Carrera RS wird teurer und teurer. Das machen sich Fälscher zunutze, die einfache Elfer zum falschen Bürzelträger aufmotzen. So enttarnt man sie!
Die Motorsport-Legende Porsche 911 Carrera RS 2.7 ist einer der begehrtesten Sportwagen überhaupt. Für die Ikone werden als Touring gut 510.000 Euro aufgerufen, in der noch selteneren Lightweight-Version locker bis zu 900.000 Euro. Besonders gesucht ist die leichte, reduziert ausgestattete M471-Version. Porsche hatte sie 1973 nur 200-mal gebaut. Doch Vorsicht: viele Fälschungen sind auf dem Markt! Ursprünglich wurden nur 1580 Porsche Carrera RS gebaut, doch es hat den Anschein, als wären 4500 unterwegs. Achtung, Fälschungen! Einige der originalen Fahrgestellnummern existieren offenbar mehrfach.
Worauf Käufer achten müssen
Fälschung aufgeflogen, Kauf rückabgewickelt
Ein ausgefeiltes Beispiel für einen falschen RS 2.7 ist das Exemplar von Frank Erhard. Der kaufte den Wagen in gutem Glauben im April 2013 für 495.000 Euro. Klar, der Wagen war restauriert, das sah man. Alles neu, innen, außen, vom Lack bis zum Auspufftopf. Auf dem GFK-Spoiler hinten prangte schwarz der Schriftzug "Carrera RS", darüber 2.7. Erhard griff zu. Doch kurz nach dem Kauf kamen Zweifel an der Authentizität des RS auf. Ein Gutachten bestätigte: Die Karosserie stammte ziemlich sicher von einem 911 T, Teile des Fahrwerks von einem späteren 3,2-Liter. Die Fahrgestellnummer war in neu heruntergeschliffenes Blech geschlagen worden. Auch die am Armaturenträger angebrachte Produktionsnummer war manipuliert - Motor- wie Getriebenummer ebenso. Eine Klage folgte, die im Mai 2017 vor dem Landgericht Arnsberg in einen Vergleich mündete. Der Kauf wurde rückabgewickelt, eine Art Schadenersatz floss. Mit 750.000 Euro erhielt der Porsche-Käufer etwa ein Drittel mehr, als er 2013 bezahlte. Das manipulierte Auto - wahrer Wert gut 100.000 Euro - ging zurück an den Beklagte. Sollte es verkauft werden, müssen dabei für das Verfahren gefertigte Gutachten vorgelegt werden. Eine erfolgreiche Fälschung lohnt sich also nur, wenn die Schummelei nicht auffliegt. Also heißt es: Bei Carrera RS 2.7 immer genau hinschauen. Immer! Hier die Punkte, auf die man beim Carrera RS 2.7-Kauf achten sollte.
Die rechtliche Lage |
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Dieses Urteil ist über den Einzelfall hinaus für viele Oldtimerverkäufer wichtig, denn generell bedeutet das: Klassiker müssen exakt das darstellen, was im Vertrag steht. Hinweise auf eine erfolgte Restaurierung genügen nicht, um tief greifende Änderungen oder Manipulationen an wichtigen Nummern zu erklären. Verkäufern, die das verschweigen, drohen wie bei verschwiegenen Unfallschäden noch nach Jahren Konsequenzen. Dem abgeschlossenen Zivilprozess im Porsche-Fall könnte noch ein Strafverfahren wegen Betrugs folgen. |
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