Es war ein bemerkenswerter Knick in der Steilkurve: Seit 2015 waren die 911-Preise flächendeckend in die Knie gegangen, nach irrer Teuerung über mehr als ein Jahrzehnt. Das betraf insbesondere das Urmodell, aber auch andere ältere Baureihen. Viele Fans die ihrem Traumporsche seit Jahren hinterhersparten, bekamen wieder Hoffnung. Doch inzwischen scheint der Fall gestoppt, suggeriert die Preisstatistik des Marktbeobachters Classic Data. Die meisten 911er-Modelle steigen demnach wieder im Preis, einige entwickeln sich preislich seitwärts.

Wo steht der Ur-Elfer preislich?

Allen voran der Ur-Elfer: Das absurde Hoch von gut 220.000 Euro (Zustand 2) ist zwar pulverisiert, doch stabilisiert sich der Vorjahrespreis von 130.000 Euro. Auch beim berühmten Carrera, dem 2.7 RS mit dem Entenbürzel von 1973, ist der Wert nicht weiter abgesunken: Wie im Vorjahr werden gut erhaltene Exemplare des 210 PS starken Traumsportwagen einer ganzen Generation mit 210 PS auf um die 450.000 Euro taxiert. 2015 lag ihr Wert noch bei gut 590.000 Euro.

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Wie sich der 911 Carrera 2.7 RS Touring zuletzt schlug

Doch bei jüngeren Modellen ist die Nachfrage offenbar wieder angezogen: "Aus der Schockstarre ist man jetzt raus", so Marius Brune von Classic Data. Zwar liegen die Preise der zuvor hochgejubelten Modelle immer noch signifikant niedriger als zu Hochzeiten, doch das günstigere Preissegment habe sich deutlich stabilisiert. Brune: "Das ist eine neue Klientel, die jetzt dazukommt." Vorwiegend jüngere Kunden würden den ersten wassergekühlten Elfer, aber auch die erste Generation vom Boxster (ab 1996) gerade für sich entdecken.
1973 Porsche 911 Carrera RS 2.7 Touring
911 Carrera RS 2.7 (1972-73): Preis-Träume von einst 700.000 bis 900.000 Euro sind geplatzt.
Bild: Scott Pattenden ©2018 Courtesy of RM Sotheby's

Wie der 964 preislich steht

Für vermögende Fans spiele hingegen auch die anhaltende Nullzins-Politik eine Rolle, die Oldtimer nach wie vor als Geldanlage attraktiv erscheinen lasse. Da ist ein edler Porsche, der im Gegensatz zu ETF auch auf der Landstraße Spaß macht, natürlich im Fokus. Auch darum geht es mit Modellen der G-Serie preislich wieder aufwärts. Das 964-Modell der frühen 1990er-Jahre blieb im Wert zumindest stabil. Der 964 RS im Sammlerzustand sank dagegen erneut im Wert: Nach minus 21.000 Euro im Vorjahr sackte er 2021 um 34.000 auf nun 120.000 Euro ab.
Porsche 959
629 Prozent Wertzuwachs in zwei Jahren. Der 959 zeigt eindrucksvoll, dass der Markt nicht rational arbeitet.
Bild: Roman Raetzke

Warum das G-Modell der strahlende Sieger ist

Der strahlende Sieger der Porsche-Preis-Rallye ist insgesamt das G-Modell, gebaut 1973-89. Ein geschlossener Carrera 3.2 im Zustand 2 kostet zum Beispiel mit 54.000 Euro wieder 3400 Euro mehr als 2020. Das Cabriolet wird sogar noch ungefähr 2000 Euro höher gehandelt. Auch als SC mit 180 PS legt das G-Modell wieder leicht um 1000 Euro zu. Das SC-Modell hatte 1977 die Varianten 911 und 911 Carrera abgelöst, war also eine Zeitlang das einzige angebotene Modell und erreichte vor der erneuten Ablösung durch den 80er-Jahre-Carrera sogar 204 PS.

Wie günstig der Einstiegsporsche 996 zuletzt war

Der Einstiegsporsche bleibt vorläufig auch weiterhin der 996: Beim Coupé war der Fahrstuhl-Effekt heftig. Im Zustand 3 beträgt der Wert aktuell noch um die 19.100 Euro. Wer mit dem oft geschmähten Spiegelei-Design liebäugelt: Jetzt ist die Zeit einzusteigen, billiger wird ein hochwertige 911 kaum noch werden. Sein Vorläufer, der letzte luftgekühlte 911 Turbo, scheint sich dagegen zu konsolidieren: 408 PS starke Spitzenmodell, 1995-98 gebaut, war 2021 im Zustand 2 noch 120.000 Euro wert. Damit fiel der Preis um 5000 Euro.
Ein Blick auf die Marktpreise für klassische Porsche 911:

Bildergalerie

Porsche 911 2.0 Coupé
Martkanalyse Porsche 2021 -  Porsche 911 Coupé
Porsche 912
Kamera
Marktanalyse Porsche: Elfer-Preise kühlen ab
Porsche 911 Typ 964 WTL Cabriolet (1992) - Diego Maradona
Der Porsche 911 Typ 964, Anfang der 1990er-Jahre gebaut, blieb im vergangenen Jahr preislich relativ stabil.
Bild: Bonhams

Blick nach vorne beim 911 – je seltener, desto nachgefragter

Für die zukünftige Entwicklung gilt: Je rarer eine Preziose, desto nachgefragter – zumindest, wenn sie aus Zuffenhausen stammt. So wurde 1993 vom RS 3.8 mit 300 PS nur eine Kleinserie gebaut, davon profitiert der Wagen noch heute. Im Zustand 2 war er 2021 rund 920.000 Euro wert. Auch beim Speedster ist mittelfristig eine Entwicklung nach oben zu erwarten. Um die Dynamik zu verdeutlichen: 2007 kostete die G-Variante mit 231 PS nur etwa 54.000 Euro (Zustand 2). Nach dem Höhenflug vor fünf Jahren, der einen Preis von 175.000 Euro bedeutete, ist ein solcher Speedster noch 130.000 Euro wert. Es ist also für alle was dabei – man muss nur zwischen allen 911-Generationen wählen, ob man (relativ) günstig fahren oder klimatisiert wegstellen will. Auch hier hat der 911­-Markt seine eigenen Gesetze.