Lamborghini-Chronik
Aufgalopp der Stiere

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Auf Traktoren folgten Sportwagen. In 50 Jahren entwickelte Lamborghini Einzelstücke, Serienmodelle und auch Kreationen, die nicht die Gunst der Chefetage fanden und schnell wieder in der Versenkung verschwanden. Wie streifen durch 50 Jahre Lambo-Geschichte.
Angeblich hatte der Bologneser Traktorenfabrikant Ferruccio Lamborghini nach einem Streit mit Enzo Ferrari beschlossen, selber Sportwagen zu bauen. Und zwar bessere als jene aus Maranello. Tatsächlich etablierte sich die Marke mit dem Stier als harte Ferrari-Konkurrenz: Schon das Urmodell 350 GT begeisterte mit V12-Power, knackigem Fahrwerk und rassiger Optik. Zu Mythen reiften der Mittelmotor-Miura, der viersitzige Espada und die kantige Flunder Countach. Mittlerweile baut Lamborghini ein halbes Jahrhundert Sportwagen der Superlative. In der Bildergalerie sehen Sie alle Lamborghini im Überblick – 50 Jahre im Zeitraffer.
Und hier geht's zu den fünf wichtigsten Lambos aller Zeiten!
Lamborghini Modell-Chronik

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Lamborghini 350 GTV (1963): Der Prototyp und Urvater aller Lamborghini ging ohne Klappscheinwerfer als 350 GT 1964 in Serie. Seine 360 PS waren damals jenseits von gut und böse; mehr als 250 km/H waren 'drin'.

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Der V12 des 350 GTV wurde immer weiter verfeinert, bis hin zum Murciélago von 2001.

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Lamborghini 400 GT Flying Star (1966): Der Shooting Brake der Carrozzeria Touring blieb ein Einzelstück.

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Der Flying Star zeigte aber, dass frühe Lambos durchaus auch am Alltagsnutzen orientiert waren.

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Lamborghini P 400 Miura (1966): Der Urknall aus Sant’Agata veränderte mit V12-Mittelmotor die Sportwagenwelt für immer und schockte in den 60ern mit 350 PS und 280 km/h Spitze.

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Sein sämiger V12 ist noch immer ein Genuss, das Fahrwerk mit für die damalige Zeit ungewohnter Einzelradaufhängung eine komfortable Angelegenheit.
Bild: Lena Barthelmeß

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Lamborghini Marzal (1967): Nach dem Miura sorgte auch der Marzal stilistisch für Furore ...

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... und war ein beliebtes Matchbox-Modell. Das Einzelstück mit Heckmotor nahm den Espada vorweg.
Bild: Werk

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Lamborghini Islero: 1968 überstrahlte der Miura immer noch alles, auch den glücklosen Islero (1968 bis 1970).

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Dabei war der nüchtern gezeichnete Islero mit 320 PS (Islero S: 350 PS) kein Kind von Traurigkeit.

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Lamborghini Espada (1968) Wieder ein großer Wurf, zudem ein Viersitzer. Ferruccio wollte zu Anfang eine komplette Modellpalette auf die Räder stellen.

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Gut 1200 Stück des Espada wurden insgesamt gebaut.

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Lamborghini Jarama (1970) Der schmucke 2+2-Sitzer war optisch zu sehr Tiefstapler für einen Hochleistungssportler mit 350 PS (Jarama S: 365 PS),

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Vom Jarama wurden rund 320 Exemplare verkauft.

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Lamborghini Urraco (1970): Der erste Lambo mit "nur" acht Zylindern war technisch Neuland für Lamborghini und sollte Porsche 911 und Ferrari Dino Paroli bieten.

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Der vor der Hinterachse eingebaute Achtzylinder leistete im Urraco 220 (P 250) bis 250 PS (P 300).

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Lamborghini Jota (1970): Die Legende der Legende, ein von Lambo-Ingenieur und Testfahrer Bob Wallace für Renneinsätze geschärfter Miura.

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Der Jota war auf 900 Kilogramm abgemagert dafür aber auf 440 PS erstarkt. Das Einzelstück existiert nicht mehr.

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Lamborghini Countach: (1971) Und wieder ein Knaller aus dem Haus der Stiere.

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Für lange Zeit war der Countach (sprich: "Kunntatsch") der Lambo schlechthin. Von etwa 1973 bis 1990 gebaut, über 300 km/h schnell, 375 bis 455 PS.

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Lamborghini P 114 Bravo (1974): Der war ein voll fahrfähiger Prototyp, der den Urraco beerben sollte. Sein drei Liter großen V8 generierte 300 PS.

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Der Bravo war wieder ein kühner Bertone-Entwurf aus der Keilzeit.

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Lamborghini Silhouette (1976): Sie war als Konkurrent zu Porsche Targa und Ferrari 308 GTS geplant, doch selten geblieben.

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Stückzahlenangaben für den Silhouette schwanken zwischen 55 und 120. V8 aus dem Urraco mit 250 PS.

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Lamborghini Cheetah (1977): Der Cheetah ist der Urahn der Lambo-SUV. Leider blieb er ein Einzelstück ...

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... vielleicht deswegen? Im Cheetah steckte ein Heckmotor von Chrysler, 183 PS, Dreistufen-Automatikgetriebe.

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Lamborghini Faena (1978): Der erste viertürige Lamborghini zeigte sich als Einzelstück auf Basis des Espada auf der Messe in Turin. Das Studio Technico Pietro Frua hatte ihn gebaut.

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Lamborghini Athon (1980): Mit dem Athon trieb Bertone den Futurismus auf die Spitze und polarisierte mit dem bewusst extremen Design den Turiner Salon 1980.

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Technisch basierte er auf dem Lamborghini Silhouette. Der Athon blieb aber ein Einzelstück.

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Lamborghini Jalpa 350 (1981): Der Wiedergänger des Silhouette hörte auf den Namen Jalpa und sollte Stückzahlen bringen. 421 sollen es insgesamt geworden sein, mit 3,5-Liter-V8 und 255 PS.
Bild: Werk

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Der Lamborghini Marco Polo (1982) war ein von Giugiaro entworfener Viersitzer für Lamborghini, der den Espada beerben sollte.

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Der Entwurf des Marco Polo fand nicht die Zustimmung des Stier-Hauptquartiers – danke dafür.

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Lamborghini LM 002 (1986): LM steht für Lamborghini Militaria und mündete nach Cheetah, LM 001, LMA 002 und LM 004/7000 in den LM 002.

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Ausgestattet mit dem Zwölfzylinder des Countach (5,2 Liter Hubraum, 455 PS), läuft der LM 002 223 km/h Spitze – damals unfassbar stark und schnell für einen Geländewagen.

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Lamborghini Countach Evoluzione (1987): Ein rollendes Versuchslabor für neue Werkstoffe (Carbon), später gecrasht. Rechts der damals 32-jährige Leiter des Projekts: Horacio Pagani.

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Lamborghini Portofino (1987): Aus der Chrysler-Zeit stammt diese viertürige Studie auf Jalpa-Basis; in Kalifornien entworfen, in Italien gebaut.

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Eine Spezialität des Lamborghini Portofino sind die vier gegenläufig öffnenden Scherentüren.

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Lamborghini P 140 (1987): Der als Jalpa-Nachfolger gedachte Prototyp von Marcello Gandini steht heute im Lamborghini-Museum

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Interessant: Er war der erster Lambo mit V10-Mittelmotor; der holte 372 PS aus 3,9 Liter Hubraum.

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Lamborghini Genesis (1988): Der Bertone-Entwurf für einen Lamborghini-Van stand 1988 bei Bertone in Turin und hatte eine Countach-V12-Maschine.

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Die Bugkanzel des Genesis lässt sich seitlich hochklappen, hinten besitzt er Schiebetüren.

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Lamborghini Diablo (1990): Der Diablo war mit rund 3000 Stück der erfolgreichste Lambo der Vor-Audi-Ära.

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Der Diablo wurde komplett neu konstruiert und verwendete als erster Lambo Alu, Kohle-und Glasfasermaterial im Verbund.

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Lamborghini Diablo Roadster (1995): 323 km/h Spitze in einem Roadster mit 492 PS waren 1995 spitze.

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Vom Diablo gab es sehr viele Ausführungen. Der ähnlich potente Ferrari F 50 erschien ein Jahr später.

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Lamborghini Cala (1995): Nach dem P 140 ein weiterer Entwurf eines "kleinen" Lambo, gezeichnet von Giugiaro.

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Als 2+2-Sitzer ausgeführt und von einem V10 mit 408 PS befeuert. Der Cala blieb ein Einzelstück.

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Lamborghini Zagato Raptor (1996): Untenrum ein Diablo, darüber eine von Zagato gestylte Karosserie. Eine Kleinserienfertigung schien in greifbarer Nähe, doch auch der Raptor blieb allein.

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Lamborghini Canto (1997): Ein Jahr vor der Übernahme durch Audi entstand der Diablo-Nachfolger Canto, gezeichnet von Zagato.

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Der Canto sollte 2000 in Serie gehen, blieb aber ein Einzelstück.

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Heuliez Pregunta (1998): Lambo aus Frankreich, gebaut von Zulieferer Heuliez. Als Basis diente der Diablo.

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Das Einzelstück soll bei einem Pariser Händler für 1,3 Millionen Euro zum Verkauf stehen.

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Lamborghini Murciélago (2001): Er markiert den Beginn der Audi-Neuzeit und wurde bis 2010 in verschiedenen Varianten gebaut und mehr als 4000-mal verkauft.

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Im Angebot sind 580 bis 670 PS (SV), Einsatz auch im Rennsport.

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Lamborghini Gallardo (2003): Der "kleine" Lambo war endlich reif und sollte ordentlich Stückzahlen machen. 2010 lief der 10.000. vom Band, der Nachfolger wird für 2014 erwartet.

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Vom Gallardo wurden alle denkbaren Varianten und Sondermodelle aufgelegt: den Spyder gab es ab 2005, den Superleggera ab 2007, den stärkeren LP 560-4 ab 2008.

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Lamborghini Concept S (2005): Einer der Hingucker in Genf 2005 war der Concept S, gedacht als Design-Fingerübung.

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Technisch ist der Concept S ein Gallardo, die extravagante, zweigeteilte Windschutzscheibe dient als Luftabweiser.

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Lamborghini Miura Concept: 2006 wurde der Miura 40 Jahre alt, was man mit diesem von Walter de Silva gezeichneten Concept-Car feierte.

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Heute kann man den Miura Concept im Lamborghini-Museum bestaunen.

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Lamborghini Reventón: 2007 sorgte der auf 20 + 1 Stück limitierte Reventón auf Murciélago-Basis für Furore und gezückte Scheckbücher.

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Lamborghini Estoque (2008): Mit diesem hinreißenden Konzept eines Espada-Nachfolgers mit vier Türen verzückte Lamborghini den Pariser Salon 2008.

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Bislang wurde der Lamborghini Estoque nicht endgültig verworfen.

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Lamborghini Gallardo Balboni (2009): Zu Ehren seiner mittlerweile im Unruhestand agierenden Testfahrer-Legende Valentino Balboni kappte Lambo den vorderen Antrieb und brachte dieses Sondermodell.

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Lamborghini Sesto Elemento (2010): Was mit dem Countach Evoluzione begann, vollendet der 999 Kilo leichte Carbonrenner mit 570-PS-V10.

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20 Stück des Sesto Elemento wurden gebaut, allerdings ohne Straßenzulassung.
Bild: Werk

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Lamborghini Aventador (2012): Brachialer Schub, das schnellste sequenzielle Getriebe eines Straßenautos, ein Sound zum Niederknien und endlich eine sehr gute Sitzposition: der V12-Lambo der Neuzeit.

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Aventador J (2012): Einigen potenziellen Käufern war der Extrem-Roadster auf Aventador-Basis 2,1 Millionen wert, ein glücklicher Käufer bekam den Zuschlag für das Einzelstück. Viel Spaß, Mann!

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Lamborghini Veneno (2013): Der zerklüftete Über-Aventador (plus 50 PS, minus 125 kg) entstand in nur drei Exemplaren. Er kostete seine Besitzer rund drei Millionen plus Landessteuer.
Bild: Werk

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Alle drei Venenos sind natürlich bereits verkauft und dürften Normalsterblichen kaum vor die Nase laufen. Bleibt nur die Hoffnung, dass ein Entwicklungsträger für das Museum übrigbleibt.
Bild: Werk

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Lamborghini Egoista (2013): Nach dem Miura Concept das zweite Geburtstagsgeschenk von Walter de Silva an Lambo. Der abgefahrene Einsitzer wird ein Einzelstück bleiben.
Bild: Hersteller

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Wie bei einem Jet bestehen die Scheiben des Egoista aus orange eingefärbtem Antireflex-Material, die Räder sind mit radarabsorbierender Tarnfarbe lackiert. Irgendwie ein durchgeknallter Jungentraum.
Bild: Hersteller

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Lamborghini Cabrera (2014): Der Gallardo wird zum Cabrera! Nach zehn Jahren Bauzeit mustert Lamborghini sein Einstiegsmodell Gallardo aus. Der Nachfolger bekommt den Namen Cabrera und orientiert sich optisch an den ruhigen Linien des Vorgängers.
Bild: Avarvarii

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Statt einer zentralen Auspuffeinheit finden wir separate Auspuffendrohre rechts und links. Der 5,2 Liter-V10 Mittelmotor aus dem Gallardo bleibt und soll 600 PS leisten. Dank Karbon-Elementen liegt das Gewicht des Supersportlers bei rund 1,5 Tonnen. Eine erste Studie wird auf der IAA 2013 vorgestellt.
Bild: Avarvarii
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