VW Bus T2
Vom Kuli zum Kult

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Der klassische Bulli von Volkswagen – was für ein Typ! Genauer: Typ 2. Nach dem Käfer (Typ 1) Deutschlands größter Exportschlager. Und Kult. Dies ist die Geschichte vom Aschenputtel, das zur Prinzessin ward.
Der Bulli T2 war schließlich ein reines Kind der Arbeit, ein Nutzvieh fürs Kleingewerbe. Mit etwas Glück durfte er Schüler zur Schule transportieren oder Skatbrüder beim Vereinsausflug. Das Allergrößte war für ihn jedoch, wenn er bei Westfalia unters Messer kam und kunststofffurnierte Möbel in ihm aufgestellt wurden. Nun kriegte er Reisefieber. Die große Mehrheit der T2 musste aber wie ein Kuli Lasten schleppen, über Baustellen rumpeln oder Brötchen ausfahren. Und rund alle 50.000 Kilometer wurde ihm beim Doktor ein neues Herz gespendet, der dritte Zylinder, wir verstehen, sein Geburtsfehler. Die Lohnfahrer gingen meist nicht lieb mit ihm und seinem schwachen Herzen im Heck um.
Um die Ecke gedacht: VW T3

Bullige Preise

Nach Brasilien ausgewandert
Es gab zweieinhalb Generationen des Bullis. Die T2a-Variante wurde von 1967 bis 1971 gebaut, das Zwittermodell T2a/b bis 1972 und der T2b bis 1979. Letzterer besaß die Blinker oben im Lüftungsgitter, große Rückleuchten, größere Lufteinlässe hinten (Ohren), Scheibenbremsen vorn, eine Sicherheitslenksäule und auf Wunsch die Flachmotoren aus dem 411er. Übrigens: Fabrikneue sind auch noch zu haben. In Brasilien wird der Bulli als T2c noch immer gebaut. Aber unter uns: Das Wahre ist der nicht mehr.
Technische Daten
VW Bus T2: Luftgekühlter Vierzylinder-Boxer im Heck • Hubraum 1985 ccm • Leistung 51 kW (70 PS) bei 4200/min • max. Drehmoment 141 Nm bei 2800/min • Vierganggetriebe • Hinterradantrieb • Länge/Breite/Höhe 4505/1720/1960 mm • Leergewicht 1325 kg • Reifen 185 SR 14 • Scheibenbremsen vorn • Einzelradaufhängung mit Kurbellenkern und Drehstäben vorn, mit Querlenkern und Drehstäben hinten • Spitze 133 km/h • Beschleunigung 0–100 km/h in 20,0 s • Neupreis 1979: 10.075 Mark
Historie
1950: Produktionsbeginn des VW Transporters T1. 1956: Eröffnung des neuen Transporterwerks in Hannover. 1968: Vorstellung der neuen Transporter-Generation (T2), lieferbar als Bus, Kastenwagen, Pritsche und Doppelkabine. 1979: Ablösung durch T3, erstmals Dieselmotoren und Benziner mit Wasserkühlung, Allradmodell syncro. 1992: Debüt des neuen T4 mit Frontmotor und Frontantrieb und TDI-Motoren. 2003: Neuer T5 erscheint. 2009: Facelift T5.
Plus/Minus

Der dritte Zylinder des luftgekühlten Heckmotors verstarb meist vorzeitig am Hitze-Tod.
Marktlage
Das Angebot an Bullis schrumpft allmählich bei gleichzeitig hoher Nachfrage. Zwar lassen sich noch bei Unternehmen und in privaten Garagen T2 finden, viele sind aber in einem erschütternden Zustand. Auch USA-Heimkehrer sind inzwischen selten zu empfehlen. Gesucht sind die letzten Modelle der "Silberfisch"-Edition (1978), Busse mit großem Schiebedach, Westfalia-Wohnmobile, aber auch Doppelkabinen für den Kultjäger.
Ersatzteile
Fast alle Ersatzteile wie Motoren, Bremsen, Fahrwerkteile, Karosseriebleche sind noch problemlos lieferbar, die Preise sind günstig. Innenausstattungen sind dagegen eher knapp, lassen sich aber von guten Sattlern nachmachen. Es gibt eine ganze Reihe von Spezialbetrieben, die Ersatzteile herstellen, zum Beispiel Schmidt + Lorenz oder VW selbst.
Empfehlung
Hauptsache, das Blech ist in Ordnung, alles andere lässt sich mit überschaubaren Kosten restaurieren. Da die frühen T2a-Varianten nur modifizierte T1 waren, empfiehlt sich der modernere T2b ab Baujahr 1972 mit Gurten, Scheibenbremsen und stärkeren Motoren. Die Karosserievariante bleibt dem Geschmack überlassen. Am teuersten: der Luxus- Fensterbus oder das Wohnmobil.
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