Coupé-Generation 69
Mehr Sport wagen!

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Mehr Demokratie wagen! Das war das Motto der Zeit. Doch die wahre 68er Revolution fand auf der Straße statt. Drei deutsche Autobauer wagten 1969 mehr Sportlichkeit. Mit ihren Coupés betraten sie Neuland.
Ein schöner Rücken kann auch ... – lassen wir das Geschwafel. Und kommen gleich zur Sache. Dreimal Debüt 1969. Dreimal Ursprungsland Deutschland. Dreimal Coupé. Einspruch, weil der VW-Porsche ein Targa sei? Dazu so viel: Seine Vermarkter sprachen einst vom "Sportcoupé mit abnehmbarem Dach". Und Targa ist, trotz ewiger Verballhornung, keine Bauform. Sondern die Modellbezeichnung einer 911-Variante. Einspruch abgelehnt. Weiter im Text. Audi 100 Coupé, Mercedes Strichacht-Coupé, VW-Porsche. Drei Typen, die mehr Sport wagen. Auf unterschiedlichen Wegen. Einer nimmt die Bundesautobahn – teutonisch nüchterne Ingenieurkunst als Reiseroute (VW-Porsche 914/6). Einer befährt den Umweg über Italien, wo er stilistisch auftankt (Audi 100 Coupé S). Einer zieht weit westwärts, wo er eine große Portion amerikanischen Geschmacks einlädt (Mercedes 250 C).
In den späten 60ern sind Coupés angesagt
Rückblick in die Ära, in der die drei Zeitreisenden entstanden. Die späten 60er. In den automobilen Schlagzeilen dominiert das Thema Rennsport. Die großen Langstreckenschlachten der Sportwagen erleben ihren historischen Höhepunkt, die halbe Welt fiebert mit. Es geht um Nationalstolz. Etwa bei den 24 Stunden von Le Mans: Dauersieger Italien (Ferrari) ist abgelöst, Amerika (Ford) macht die Pace, Deutschland (Porsche) setzt zum Überholspurt an. Derweil fährt jeder Trend-Jünger, dessen Familienstand den Verzicht auf eine Limousine zulässt, ein rasantes Fastback, das nach Motorsport riecht. Fiat 850 Coupé. Jaguar E. Oder irgendwas dazwischen. Es ist die Zeit, in der die Summe aus 2+2 nicht vier, sondern Sex ist. In der sich keine Marke traut, keinen Sportler anzubieten.
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