Mit dem Pontiac Firebird auf der Vulkanstraße
So heiß wie ein Vulkan

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Unter der Haube echter Amischlitten rumort es so heftig wie im Innern der Erde. AUTO BILD erkundete die "Deutsche Vulkanstraße". Mit acht Zylindern und siebeneinhalb Liter Hubraum in einem Pontiac Firebird von 1974.
Mmähmäh-Brrzztchch, PENGGG! – jeden Morgen beim Kaltstart des Pontiac Firebird bricht ein neuer Mount St. Helens aus, meinetwegen auch der Pinatubo oder der Vesuv, mit dazugehörigem Erdbeben im Fahrzeug, Richterskala geschätzt 6,2. Der 7,5-Liter-Super-Duty-Motor könnte ganze Städte aufwecken, aber so bin ich nicht, ich lasse ihn nach der Initialexplosion im Leerlauf grummeln, wobei mich die Karosse hin und her schaukelt, als wär’ ich ein Baby in der Wiege. Der rabiate V8 läuft so herrlich unrund, dass er den Wagenkörper in rhythmische Taumelbewegungen versetzt. Das Motto des Motors lautet: Wo rohe Kräfte unkontrolliert walten. Der Pontiac Firebird Trans Am SD 455, zweite Generation, ist die Übersetzung des Prinzips Vulkan ins Automobil.
Teil 1 der Reihe "Deutsche Strecken entdecken": die Barockstraße
Er war eines der letzten Hardcore-US-Muscle-Cars überhaupt. 1974, als Amerika schon in den Klauen von Ölkrise und Abgasgesetzen steckte, produzierte Pontiac noch immer dieses archaische Gerät, schon damals total unzeitgemäß, insbesondere was den Verbrauch angeht. Wir kamen locker auf 25 Liter/100 km. Aber gegen die Vulkane kann er trotzdem nicht anstinken, die EU-Kommission müsste mit ihnen mal ein ernstes Wörtchen reden. Der Erdboden in Andernach hat höchstens Euro 0, denn CO2 sickert aus den Tiefen nach oben, und der höchste Kaltwasser-Geysir der Welt feuert seinen Strahl bis zu 50 Meter in die Luft über dem Rheintal, alle 100 Minuten ungefähr.
Teil 2: mit dem feuerroten Spielmobil auf der Spielzeugstraße

Teil 3: auf der Schwedenstraße
Er ist der jüngste Vulkan Mitteleuropas. Die CO2-Lecks im Boden sind wirklich ein Problem. Im nahen Kloster Maria Laach am Laacher See, einer Vulkancaldera, sind vor gut 100 Jahren ein paar Mönche morgens nicht mehr aufgewacht. Vermutlich sickerte das geruchlose Gas aus dem Boden in die Schlafräume. Zu sehen ist der Vulkanismus auch in Mendig überall: Da gibt es die Pizzeria Vulcano, das Vulkanbad (Freibad), die Vulkan-Kulturarena (Veranstaltungshalle), den Lava-Dome (Museum), den Lavakeller (unterirdisches Museum) und das Vulkan-Brauhaus. Pech, dass wir ausgerechnet an einem Montag dort aufkreuzen. An diesem Wochentag sind Lava-Dome, Lavakeller und diverse Museen, die von öffentlichen Trägern unterhalten werden, geschlossen.
Vulkan-Brauhaus ist als einziges übrig

Die Nürburg liegt auf einem Vulkanhügel

Der Feuervogel zieht den Kürzeren
Der Knödel wiegt 120 Tonnen, 70-mal so viel wie unser gusseiserner Amerikaner. Zum Schluss der heißen Reise halten wir bei Hohenfels vor ein paar übrig gebliebenen Eifel-Exportschlagern aus dem Mittelalter. Gegen die einst weltweit begehrten Basalt-Mühlsteine aus erkalteter Lava nehmen sich die Goodyear Eagle GT+4 (255/60 R 15) des Feuervogels bescheiden aus. Aber auch wenn Charles Goodyear 1839 das Vulkanisieren erfunden hat, fürchte ich, die Vulkanstraße ist nicht die Lieblingsgegend des Kraft-Pontiac: Immer zieht er den Kürzeren.
Weitere Tipps und Übernachtungsangebote finden Sie unter www.kurz-nah-weg.de/Vulkan.
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