Neue GM-Pläne veröffentlicht
Pontiac stirbt den Krisentod

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GM verschärft sein Krisenmanagement: Die Traditionsmarke Pontiac wird eingestellt, Saab wird verkauft. Weitere Werke sollen dichtmachen, zahlreiche Händler bleiben auf der Strecke.
(dpa) Das neue Rettungskonzept von General Motors (GM) sieht in den USA einen noch massiveren Stellenabbau, mehr Werksschließungen und weitere drastische Kürzungen vor. GM konzentriert sich in Nordamerika künftig auf vier statt acht Marken: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Die Sportwagenmarke Pontiac wird ganz eingestellt. Die Trennung von der schwedischen Tochter Saab sowie von Hummer und Saturn soll nun noch 2009 über die Bühne gehen.
Der ums Überleben kämpfende Opel-Mutterkonzern sucht sein Heil in einer weitgehenden Verstaatlichung. Der Staat soll als neuer Mehrheitsaktionär mindestens 50 Prozent an dem Autobauer bekommen und dafür die Hälfte seiner milliardenschweren Regierungskredite erlassen. Das sieht ein nochmals verschärfter Sanierungsplan vor, den GM-Chef Fritz Henderson am Montag (27. April) in Detroit präsentierte. Die Auto-Gewerkschaft UAW soll ebenfalls für einen Schuldenerlass 40 Prozent an GM bekommen, die privaten Gläubiger zehn Prozent. Andernfalls sei ein Insolvenzverfahren nicht abzuwenden, warnte Henderson.
Die Verhandlungen mit mehreren Interessenten über das Europa-Geschäft rund um die Tochter Opel will GM in wenigen Wochen abschließen. Die Gespräche würden mindestens noch in die erste Maihälfte hinein andauern, sagte Henderson. Namen möglicher Käufer wollte er nicht nennen. GM plane keinen Komplettausstieg aus dem Europa-Geschäft. "Wir werden uns nicht aus Europa verabschieden, wir werden nur andere Strukturen haben", bekräftigte Henderson. Zuletzt hatte der GM-Chef von mehr als sechs potenziellen Käufern gesprochen. Genannt wurden bisher der italienische Autobauer Fiat und der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna.
Die Bundesregierung fordert von möglichen Investoren Garantien für Werke und Arbeitsplätze. Bei Opel befürchtet unter anderem der Betriebsrat, der italienische Konkurrent Fiat könnte nach einer Mehrheitsübernahme massive Einschnitte in Deutschland in Gang setzen. Fiat will nach Informationen von "Spiegel Online" im Falle eines Einstiegs alle vier Opel-Produktionsstandorte in Deutschland erhalten. Das hätten die Italiener in den Verhandlungen garantiert. Das bedeute allerdings nicht, dass auch die aktuellen Kapazitäten der Werke garantiert werden könnten, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf einen "Insider" in Turin. Dazu sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU): "Ich bestätige erst etwas, wenn ich das Konzept zu Opel vorliegen habe, das ich dieser Tage erwarte."
Als weiterer Kandidat für die Übernahme von Opel gilt der Autozulieferer Magna. Wirtschaftsminister Guttenberg will sich am Dienstag (28. April) mit Magna-Vertretern treffen. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" hat sich auch Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier in die Gespräche über einen Magna-Einstieg bei Opel eingeschaltet. Steinmeier halte Magna für eine interessante Option für Opel. Er habe mehrfach mit Magna-Europachef Siegfried Wolf und dem Magna-Aufsichtsrat und früheren österreichischen Bundeskanzler Franz Vranitzky geredet. Auch der Opel-Betriebsrat könnte einem Einstieg von Magna Positives abgewinnen.
Die Auto-Kommission der US-Regierung nannte den GM-Tauschplan einen "wichtigen Schritt". Die Regierung selbst habe aber noch nicht endgültig über Umwandlung ihrer Kredite entschieden. Die Annahmefrist für die Gläubiger läuft nun bis 26. Mai, mindestens 90 Prozent müssen zustimmen. Die heutigen GM-Aktionäre würden dem Plan zufolge am Ende praktisch leer ausgehen. GM hat bisher insgesamt 15,4 Milliarden Dollar an staatlichen Hilfen erhalten und will weitere 14,6 Milliarden. Bei seinen mehreren tausend privaten Gläubigern - von Banken bis zu Betriebsrentnern - steht der Konzern mit 27 Milliarden Dollar in der Kreide. Weitere Milliarden-Verbindlichkeiten bestehen gegenüber der Gewerkschaft für den Gesundheitsfonds der Betriebsrentner. Insgesamt will der Konzern durch die verschiedenen Maßnahmen den Schuldenberg um mindestens 44 Milliarden Dollar (33 Mrd Euro) abbauen.
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