9,1 Liter Hubraum, Suchscheinwerfer und ein Bug wie eine Lokomotive: Der Renault 40 CV hat schon 1926, als er neu war, Köpfe verdreht. Zumal in dieser Ausführung mit Karosserie in Bootsform ("Skiff") vom Carossier Labourdette. 2010 auf der Techno-Classica in Essen, einer der größten Oldtimermessen der Welt, verdreht er noch mehr Köpfe. Die verrückte Geschichte dieses Exemplars beginnt 1926, als ein spanischer Edelmann mit dem klangvollen Namen José de Solis Montero de Espinosa sich in den eigenwilligen Wagen verliebt. Senor Montero aus Acebuchal im Südwesten Spaniens besuchte seinen Cousin Carlos de Salamanca, um ihn zu überzeugen, dass beide nach Paris fahren und einen Renault 40 CV kaufen.

Schnäppchenjagd auf der Techno Classica 2010

Renault 40 CV
Auch für Carlos ein Vergnügen – er war schließlich spanischer Rolls-Royce-Importeur. Montero kaufte das 145 km/h schnelle Sechszylinder-Geschoss, und die beiden Spanier brausten damit von Nordfrankreich nach Südspanien. Der Besitzer pflegte seinen Renault 40 CV sorgfältig; als 1936 der spanische Bürgerkrieg entflammte, versteckte er den Wagen auf seinem Bauernhof, damit niemand auf die Idee kommt, ihn als Transporter oder Krankenwagen umzufunktionieren, wie das in jener Zeit üblich war.

Aufregung auf der Techno Classica: Steuerfahndung bei Mirbach

1961 wusste José de Solis Montero de Espinosa offenbar nicht mehr viel mit dem seltenen Renault anzufangen. Er tauschte ihn gegen einen anderen Renault völlig anderer Machart: einen nagelneuen Renault Dauphine Gordini. Der Händler nahm den Altwagen mit der Holzkarosserie und stellte ihn in seine Sammlung. Seinen letzten großen Auftritt im 20. Jahrhundert feierte der 40 CV im Jahre 1971, als er an der Rallye Madrid-Benidorm-Madrid teilnahm. Dann verschwand er von der Straße. Erst jetzt hat ein spanischer Händler ihn entdeckt und wieder ans Licht geholt. Er versucht jetzt, mehr über die Geschichte dieses ungewöhnlichen Wagens zu erfahren.