Für 45.000 Mark bekam man 1982 eine Mercedes S-Klasse – oder einen VW Polo von bb! Der Polo Carat des Frankfurter Tuners hatte mehr Gimmicks an Bord als manches Luxusauto der 80er. Er nahm Features vorweg, die meist erst viel später in der Autowelt Einzug hielten. AUTO BILD stellt den speziellen Polo vor!

Ein Innenraum wie bei K.I.T.T. aus Knightrider

Paradestück des Polo Carat ist der Innenraum. Fahrer und Beifahrer sitzen auf beheizbaren und elektrisch verstellbaren Recaro-Stühlen. Fast der ganze Innenraum ist mit blauem Alcantara bezogen. Beschallt werden die Insassen von einer Blaupunkt-Hifi-Anlage mit Bedien-Satelliten und zwölf Boxen. Statt herkömmlicher Anzeigen informiert ein digitales Infotainment-System namens DINFOS den Fahrer über Fahrtzeit, Durchschnittsverbrauch und -Geschwindigkeit, Batterieladung und vieles mehr. Die Infos können in verschiedenen Sprachen angezeigt werden. DINFOS war die wohl erste per Mikroprozessor gesteuerte elektronische Autoanzeige und war frei programmierbar – 1982 revolutionär. Für den Polo Carat war ein Lenkrad mit Bedientasten zu haben, auch das ein Novum. Ein weiteres Highlight des bb-Polo ist der Schlüssel mit Funkfernbedienung.

Die bb-Polos wurden von VW in Auftrag gegeben

Ein Polo als absolutes Luxus-Mobil
Dieser Polo Carat stand 2019 bei Springbok Sportwagen zum Verkauf.
Von außen zeigen ein auffälliges Bodykit, eine Kühlergrillverkleidung, eine zwei-Farben-Lackierung und optional Felgen vom Pirelli-Golf, dass hier kein Normalo-Polo vorfährt. Motorseitig waren ein 1,1-Liter-Vierzylinder mit 60 PS oder ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit 75 PS verfügbar. Neben dem Carat fertigte bb auch noch das Schwestermodell Polo Paris. Das sollte auf ein weibliches Publikum abzielen. Es kam mit einer weißen Lackierung und 175er- statt 185er-Reifen. Vom Polo Carat und Polo Paris entstanden insgesamt 40 Stück. Die Spezial-Polos wurden von VW persönlich bei bb in Auftrag gegeben und im September 1982 in Paris präsentiert. Pro Stück verlangte bb saftige 45.000 Mark. Ein Polo G40 mit 115 PS kostete 25.000 Mark.  Wer lange und gründlich sucht, kann auch heute noch gebrauchte Exemplare der Edel-Polos finden.

Von

Moritz Doka