Kaufberatung: Power-Oldies mit 200 PS
Starke Klassiker ab 5000 Euro

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Einige erstaunlich potente Klassiker sind gar nicht teuer. Schon um 5000 Euro herum gibt es 200 PS! Hier kommen starke Schnäppchen der 70er, 80er und 90er.
Der Winter ist für viele Autoliebhaber die richtige Zeit, sich Gedanken über ein Auto für den nächsten Sommer zu machen. Wer PS-starke Fahrzeuge mag, für den sind schon ab 5000 Euro kräftige Klassiker auf dem Markt, die, ordentliche Wartung vorausgesetzt, heute noch für jede Menge Fahrspaß gut sind. Ob Frischluftvernügen im Mercedes SLK 230, exotische Kraftorgien im Mustang GT oder eleganter Auftritt im BMW 733i, dem Edel-Bayern der 70er, da macht schon die Suche nach dem richtigen Auto Spaß. Das gilt genauso für Citroën XM V6.24 und Subaru Impreza GT Turbo. Hier kommen günstige Young- und Oldtimer von den 70ern bis zu den 90ern.
BMW 733i – der Drängler

BMW 733i: Durch ihn bekam Mercedes in den 70ern wieder einen Konkurrenten in der Luxusklasse.
Herzhaft nach vorn für kleines Geld
Der 7er spurt sicher, wenn auch mit beträchtlicher Seitenneigung. Dass unter der Haube lediglich sechs Zylinder stecken, war zwar auch 1977 schon eine Prestigefrage – das Stuttgarter 200-PS-Pendant 350 SE hatte schließlich zwei mehr. Doch Gewicht, Abmessungen, Fertigungskosten und die komplizierte Wartung gaben den Ausschlag. Wie auch immer: Man vermisst den V8 nicht. Der 197 PS starke M30 geht überaus souverän um mit der Limousine. 205 km/h Spitze sind zwar keine Meisterleistung, aber doch respektabel. Paul Bracqs Haifischnase sieht zwar schnittig aus, gleicht mit cw 0,42 aerodynamisch aber der Front eines Kofferfischs. Herrlich jedoch, wie herzhaft der 733i aus mittleren Drehzahlen durchzieht, wie beim Gasgeben das Heck eintaucht und der Bug gen Himmel steigt, wie mühelos er hochdreht und dabei nie angestrengt, sondern stets melodisch klingt. Die Klassik-Szene hat andere Helden. Den ersten 7er lassen selbst Liebhaber der weiß-blauen Marke links liegen. Ein echter Fehler.
Mercedes SLK 230 Kompressor – der Stürmer

Mercedes SLK 230 Kompressor: Schiebt kräftig an und dabei weht es gewaltig im Cockpit
Potenter Motor, fabelhaftes Dach
Der Vorteil des genau wie das Klappdach damals von Mercedes wiederentdeckten Kompressors gegenüber dem Turbo: Ohne auf Abgase zu warten, schaufelt die mechanisch angetriebene dreiflügelige Pumpe Luft in die Brennräume, bei Bedarf mit 12.000 Umdrehungen 1000 Liter pro Minute. Beim ordentlichen Gasgeben knurrt und röhrt das alles wohltuend musikalisch, obwohl der Sound bei normaler Fahrt etwas banal wirkt - Vierzylinder halt. Drinnen findet man prima Platz für zwei. Die eierschalenfarbenen Zifferblätter der Instrumente sind nicht nur hübsch, sondern auch gut abzulesen. Die Sitze enttäuschen, da war Mercedes im Sparmodus. Dafür gibt es eine tadellos neutrale Straßenlage. Die Kugelumlauflenkung lenkt zwar, doch tut sie das auf Mercedes-Art unverbindlich, steif, unsensibel, nicht so fein geschmeidig, wie das etwa BMW oder Audi hinkriegten. So steht der SLK 230 Kompressor vor allem für zwei Dinge: den potenten, bescheiden auftretenden Motor und das fabelhafte Dach. Schon deutlich unter 5000 Euro lassen sich SLK finden, allerdings mit hohen Laufleistungen. Auch wenn die Preise erstmal niedrig bleiben: Alle Indikatoren deuten auf einen Klassiker von morgen.
Citroën XM V6.24 – der Schmeichler

Citroën XM V6.24: Aufgrund von Materialmängeln gingen frühe Modelle in Flammen auf.
Einzigartiges Fahrgefühl
Wo DS und CX noch schwebten, "jachtet" ein XM. Voilà! Das ist bis heute die wahre Bedeutung des V6.24 – hier finden die großen Citroën Vollendung, wenigstens was Schwebezustand und Raumgefühl angeht. Kuschlig schützend ummänteln einen die herrlichen Sitze. Die Platzverhältnisse sind fürstlich, und selbst die Lederbespannung der Türverkleidungen geriet so watteweich, wie man es 25 Jahre später selbst in der Oberklasse kaum noch findet. Citroën ließ dem XM (zumindest in der ersten Serie Y3) sein traditionelles Einspeichenlenkrad. Auch die ab 1994 gebaute zweite Serie Y4 besaß mit einem links angeordneten Radiodisplay und einer elektrisch verstellbaren Mittelarmlehne vertraut verwirrende Funktionen. Nicht zu vergessen die zusätzliche Heckscheibe, die bei geöffneter Heckklappe (endlich gab es sie beim großen Citroën!) den Fondpassagieren Abgase und kühle Lüftchen im Nacken erspart. Mit der zweiten Serie gehörten die brennenden Motoren endlich der Vergangenheit an. Spätestens mit dieser Modellpflege wurde der XM ein guter Citroën, vielleicht der beste. Wegen seines Mauerblümchendaseins kosten selbst gute Exemplare in interessanter Konfiguration (V6 Pallas, 2,5 TD Excklusive) wenig.
Ford Mustang GT – der Rückkehrer

Ford Mustang GT: Der 96er GT drückt demonstrativ sein galoppierendes Chrompony in den Fahrtwind.
Vergnüglicher Hecktriebler
Im Facelift-Modell von 1996 bollert statt des alten Fünfliter-V8 mit zentraler Nockenwelle ein moderner 4,6-Liter. Die vierte Generation fährt besser geradeaus als ihre Vorgänger, die Coupé-Karosserie ist 44 Prozent steifer als das alte Modell, das etwas knochige Borg-Warner-T-45-Fünfgang-Schaltgetriebe macht die Motorleistung gut nutzbar. Quicklebendig reagiert das Hinterteil auf spitze Gasstöße und lässt sich gut wieder einfangen. Das kopflastige Coupé neigt zu tourette-artigen Spontanausbrüchen, bleibt aber immer kontrollierbar. Die Driftszene Amerikas feiert die vierte Mustang-Generation deswegen als einen der vergnüglichsten Hecktriebler des Jahrzehnts. Von null auf 96 geht er in 6,6 Sekunden, untermalt vom Fauchen des V8. Aber das Auto kann auch anders: Tempomat bei 130 rein und lässig gen Sonnenuntergang reiten. Das Angebot reicht vom akzeptablen Sechszylinder-Coupé mit Vierstufenautomatik und 145 PS bis zum Mustang Cobra Convertible. Die Kraftmodelle sind Zukunftsklassiker. Empfehlung: Zugreifen!
Subaru Impreza GT Turbo – der Angreifer

Subaru Impreza GT Turbo: Dieses Auto ist stark, entscheidend ist aber die Straßenlage.
Vollkommen alltagstauglich
Optisches Drama ist nicht die Stärke des Impreza. Der Hintern? Ein paar Rundungen, ein paar Leuchten. Der Heckflügel, na gut. Der bringt eh nur was beim Autobahnrasen, für das der Impreza nicht geschaffen ist. Nur die Front, die ist weniger dezent als das Heck! Der GT Turbo zeigt Kriegsbemalung: dicke Weitstrahler, dazu Hutze und Entlüftungsgitter auf der Haube. Es gibt genug Platz innen drin, auch hinten. Für Möbelhausbesuche lassen sich die Rücksitzlehnen umklappen, was den Kofferraum um einen Meter verlängert. Durch den Stadtverkehr tuckert der GT Turbo wie ein beliebiger Kompaktwagen der Neunziger. Der Motor grollt und orgelt dabei nur sehr verhalten. Der Turbo setzt erst erst bei 3500/min ein, das macht das Auto tauglich für den Straßenverkehr. Es ist neutral. Kein Spektakel. Doch genau das macht den Impreza gefährlich. Deswegen ist sein Fankreis klein, deswegen ist er so günstig zu haben. 9000 Euro für ein gutes Exemplar? Lächerlich. Und es gibt ihn sogar als Kombi! Eine Fahrdynamik aus dem siebten Himmel plus Familienurlaubs-Ladevolumen: Wer sonst hat das?
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