1971 erschien die neue Alpine-Generation A310 (1971-1985), anfangs noch mit dem alten 1,6-Liter-Vierzylinder des Renault 16 TS.
1976 kam dann das V6-Modell, die Produktion der Vierzylinder-Version lief aus. Ein elektrisierendes Auto!
Renault Alpine A310 V6
Das Cockpit sieht großzügiger aus, als es ist. Leder kostete 1979 natürlich extra.
Bild: Christoph Börries

Atemberaubend in Form und scharf motorisiert

Mit der mittig geteilten Front, den Lufteinlässen an der C-Säule und dem sanft ausschwingenden Heck gibt die Alpine A310 V6 (die seit 1978 ein Renault ist) ein ganz eigenes, markantes Bild ab. Zumal sie sich als 2+2 versteht und tatsächlich über Sitze für Notfälle verfügt.
Beim Einsteigen beginnt die Zeit für Zugeständnisse. Grandios aufgemachte Instrumente beeindrucken mit orange glühender Schrift auf schwarzem Grund, doch daneben sitzen blanke Schlitzschrauben im Instrumentenkasten. Die Sitze sind bequem.

Der PRV-V6-Motor entstand in Zusammenarbeit mit Peugeot, Volvo und Renault und sitzt weit hinten, verborgen unter einer sanft aufschwingenden Klappe, die eher einen Kofferraum vermuten ließe. 150 PS holt der flache Euro-V6 aus 2,7 Liter Hubraum. Die Limousinen-Abstammung kaschiert er erfolgreich mit sportlich-knarzigem Klang.
Renault Alpine A310 V6
Charakteristischer Augenblick: Die Alpine A310 trägt ihre Doppelscheinwerfer hinter Glas.
Bild: Christoph Börries

Preise für originale Alpine A310 V6 steigen

Zwar bleibt die gemütliche Grundhaltung des V6 stets spürbar, aber bis 4500/min dreht er flott, erst darüber wird's zäh. 225 km/h Spitze sind drin. AUTO BILD KLASSIK schrieb 2017: "Mit etwas Übung am hakeligen Renault-30-Getriebe sind gute Zeiten drin. Leichtfüßig und ultradirekt tanzt die Französin dabei um die Pylonen."
Die Ersatzteilversorgung gestaltet sich ambivalent: Motor, Getriebe, Rückleuchten – manches stammt aus der Großserie und ist über Renault-Spezialisten erhältlich. Schwierig und teuer wird es bei allem, was eine Alpine-Teilenummer trägt. Manches ist auch gar nicht mehr zu bekommen, Instrumente etwa oder die auf Sonneneinstrahlung empfindlich reagierenden Sitzbezugsstoffe.
Kleine Stückzahlen und großes Tuningpotenzial ergeben ein geringes Angebot guter oder zumindest originaler Fahrzeuge; offensive Umbauten oder zumindest in Teilen modifizierte Autos dominieren den Markt.

Von

Matthias Techau