Mit dem Golf 1 fuhr VW ab 1974 aus der Krise: Front- statt Heckmotor, Wasser- statt Luftkühlung, Verkaufserfolg statt Ladenhüter. Die Fakten der Golf-1-Erfolgsgeschichte!
Kürzlich wurde die neueste Golf-Generation präsentiert (hier geht's zur Golf 8-Vorstellung). Sein Urahn, der Golf 1, kam 1974 und rettete VW. Die Ära Käfer war vorbei, das Heckmotorlayout mit Luftkühlung hatte sich totgelaufen, die Verkaufszahlen schwanden. Dann der Befreiungsschlag: Der Golf 1 war eckig statt rund, hatte viel Platz im Innenraum und setzte auf einen quer eingebauten Frontmotor mit Wasserkühlung und Frontantrieb. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nach zwei Jahren lief der millionste Golf vom Band, die Kompaktklasse heißt heute nach dem Wolfsburger Wagen "Golf-Klasse".
Legendärer Entwurf von Giugiaro
Karmann entwickelte und baute das Golf Cabrio, das im Blechkleid des Einsers noch den Golf 2 überlebte.
Giorgetto Giugiaro verpasste dem VW Golf 1 sein markantes Äußeres. Der spätere VW-Designchef Herbert Schäfer verfeinerte und passte die Details an die Produktion und die Gesetzgebungen auf den unterschiedlichen Märkten an. Die technische Entwicklung lag großenteils in den Händen von Audi- und ehemaligen NSU-Leuten. Die Entscheider in Wolfsburg mussten vom radikal neuen Entwurf erst überzeugt werden. Doch als die erste Skepsis der Käufer und Probleme mit schlechtem Stahl überwunden waren, begann die Erfolgsgeschichte. Zunächst standen zwei Motoren zur Auswahl, der 1,1-Liter-Benziner des Audi 50 mit 50 PS und der 1,5-Liter-Benziner (70 PS) aus dem Audi 80. Wegen seines geringen Gewichts von leer knapp 800 Kilogramm war der Einser mit dem kleinen Motor schon agil, mit dem größeren beinahe sportlich. Sein für die Zeit geringer Verbrauch traf zur Ölkrise 73/74 den Nerv der Kunden.
Stoff für eine besondere Geschichte: der Golf GTI
VW Golf 1 GTI (1983): Test - Klassik - Oldtimer - Infos
Ausfahrt im Pirelli-Golf
Zur Ikone wurde der VW Golf 1 1976 mit dem ersten GTI. Im Geheimen zusammengebaut, begeisterte ein Prototyp des schnellen Kompakten den VW-Vertriebsvorstand so sehr, dass er die Entwicklung praktisch per Handschlag genehmigte. Der erste GTI hatte den 110 PS starken 1,6-Liter-Motor des Audi 80 GTE, innenbelüftete Scheibenbremsen, einen zusätzlichen Ölkühler, einen Stabilisator an der Vorderachse, einen lastabhängigen Bremskraftregler an der Hinterachse und einen Bremskraftverstärker. Er wurde zum Verkaufsschlager. 1982 kam ein 1,8-Liter-Motor mit 112 PS. Zum Produktionsende des Golf 1 1983 verabschiedete VW den Golf 1 mit dem wunderschönen Sondermodell Golf GTI Pirelli. Das Äußere des ersten GTI mit Sportlenkrad, Golfball-Schaltknauf, rot gerahmtem Kühlergrill und schwarz umrandeter Heckscheibe ist jedem Auto-Kenner ein Begriff. Klar, dass sich der Golf 1 GTI schnell zum beliebten Tuning-Objekt entwickelte, Firmen wie Oettinger oder Rieger eingeschlossen.
Von Diesel bis zum DDR-Golf: die vielen Facetten des Golf 1
Autos vom Klassenfeind: Die DDR importierte 10.000 Golf 1, um das Straßenbild zu internationalisieren.
1976 brachte VW den Golf Diesel mit erst 50 und später 54 PS. Die Idee, einen als rappelig und langsam geltenden Selbstzünder in einen kompakten Pkw zu verpflanzen, war für deutsche Autobauer damals neu. Zwar zählte Laufruhe nicht zu den Stärken des Golf 1 Diesel, dafür war er sparsam. Und er ist es bis heute. Mit 3,9 Litern Verbrauch führt ein Einser Diesel das Oldtimer-Verbrauchsranking von AUTO BILD KLASSIK an. Noch ein besonderer Golf 1 ist das Cabrio. Es kam 1979 und wurde an der Seite von Sascha Hehn in der "Schwarzwaldklinik" berühmt. Karmann in Osnabrück entwickelte und fertigte das Auto bis 1993, vom Golf 2 gab es keinen offenen Ableger. Sogar in die DDR gelangte der Golf 1 1978. Die DDR-Führung wollte anlässlich der Weltfestspiele der Jugend in Ost-Berlin das Straßenbild internationaler gestalten und importierte über ein Kompensationsgeschäft 10.000 Golf. Das macht den Wolfsburger zu einem der wenigen Autos aus nichtsozialistischen Ländern, die in der DDR verkauft wurden. Auf den Golf 1 folgte 1983 der Golf 2. Hier gibt es schöne Golf-Klassiker zu kaufen.
Der Golf war 1974 für VW Revolution und Rettungsanker zugleich. Jahrzehntelang hatte in Wolfsburg das Käfer-Prinzip regiert, von dem VW mit dem Golf radikal Abschied nahm. Das völlig neue Auto setzte auf einen quer eingebauten Frontmotor, Frontantrieb und Wasserkühlung. Die Golf-Kiste löste die Halbkugel ab ...
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... und prägte den Namen einer ganzen Klasse von Autos. Schon nach zwei Jahren Produktionszeit lief der millionste Golf vom Band. Als Diesel half der Golf beim Knausern, als GTI (Bild, beide ab 1976) lernte er das Rennen.
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Als Cabrio sollte er ab 1979 nicht nur ein großer Erfolg werden, sondern auch ein ungewöhnlicher Dauerläufer: Da vom Golf 2 kein Cabrio entwickelt wurde, lief das Golf 1 Cabrio, technisch mehrmals aktualisiert, bis 1993 und damit bis in die Ära des Golf 3 hinein vom Band.
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Eine Modellpflege im Sommer 1980 machte den inzwischen etwas angegrauten Einser mit neuem Cockpit, neuen Ausstattungsversionen und Plastik-Stoßfängern fit für die Achtzigerjahre. Äußerlich sind diese Golf 1 unter anderem an den breiteren Rückleuchten zu erkennen. Bis Sommer 1983 baute VW die Fließhecklimousine mit der großen Klappe und den klaren Kanten als Drei- und Fünftürer.
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Dann folgte der Wechsel zum Golf 2. Der wirkte wie ein aufgeblasener Ur-Golf, bot mehr Platz und eine ausgeklügelte Modellvielfalt. Neben Diesel, Turbodiesel und Allrad-Golf rollten auch erstmals Prototypen mit E-Antrieb auf die Straße. Gegenüber seinem Vorgänger geriet der Golf 2 luxuriöser und komfortabler.
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Der Zweier verkaufte sich noch besser als sein Vorgänger. Die Öffentlichkeit erkannte seine unglaubliche Langlebigkeit erst spät: Dank guter Verarbeitungsqualität und einem beispielhaften Rostschutz gehört der Golf 2 selbst fast vierzig Jahre nach Produktionsstart noch zum Straßenbild.
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In der pausbäckigen Generation 2 hielten ABS, Katalysator und Servolenkung Einzug. In acht Jahren liefen rund 6,4 Millionen Gölfe (wie sie in Wolfsburg genannt wurden) der zweiten Generation vom Band. Das hievte das Gesamtvolumen auf etwa zwölfeinhalb Millionen. 1991 folgte ...
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... der Golf 3. Der ging beim Design den vorgegebenen Weg, wuchs aber weiter und wartete mit neuen Maßstäben bei der Sicherheit auf: Erstmals gab es einen Golf mit Airbag. Die bislang charakteristischen Rundscheinwerfer ...
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... machten Platz für Leuchteinheiten im abgerundeten Rechteckformat. Die Modellvielfalt wuchs erneut: Den Golf 3 gab es erstmals als Kombi, als Sportler mit Sechszylindermotor und als Dieseldirekteinspritzer.
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Auf seiner Basis entstand auch das zweite Golf Cabrio, das den offenen Golf 1, meist "Erdbeerkörbchen" genannt, ablöste. Mit dem Golf 3 erreichte die Dauerbrenner-Reihe die Stückzahl von 15 Millionen.
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Mit dem Golf 4 ging 1997 wieder eine neue Generation an den Start. Er sprengte die Klassengrenzen und setzte einen neuen Qualitätsstandard. Als erster Golf war er mit Sechsganggetriebe erhältlich. Die Motorleistung wuchs und wuchs, ...
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... das Sondermodell "25 Jahre GTI" leistete 180 PS. Damit aber nicht genug: Der R32 erreichte mit seinem 241-PS-Motor knapp 250 Sachen, damit war er der bis dahin schnellste Serien-Golf überhaupt. 2003 endete die Zeit der Generation 4, es folgte mit dem ...
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... Golf 5 der erste lasergeschweißte Wagen. Dieser Technik verdankte der neue Golf eine enorm steife Karosserie. Mit der Generation fünf durchbrach der Golf die Schallmauer von 20 Millionen Exemplaren. Auch erfüllte er hohe Ansprüche an die Sicherheit, es waren ...
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... bis zu acht Airbags an Bord. Der GTI erhielt den ersten Turbo-Benzindirekteinspritzer, dazu wuchs die Modellvielfalt weiter: Hinzu kamen Golf Plus, Cross Golf und ein neuer Variant.
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Schon 2008 startete die Zeit des Golf 6. Er verfestigte den Qualitätsanspruch und erreichte mit seiner lasergeschweißten Karosse fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest. Mit der Umstellung auf Direkteinspritzermotoren gelang es, den Verbrauch noch mal zu senken. Allerdings ...
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... kamen mit den TSI-Motoren auch Probleme mit der Steuerkette. Die zwangen VW zu einer erweiterten Kulanzregelung für Fahrzeuge, die älter als sechs Jahre waren. Bei den Turbodiesel-Modellen stellte VW von Pumpe-Düse-Technik um auf Common-Rail, was den Verbrauch ebenfalls reduzierte und die Dynamik verbesserte.
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Im Herbst 2012 feierte der Golf 7 Premiere. Der siebte Golf basierte auf dem modularen Querbaukasten, der die kostengünstige Produktion vieler Modelle ermöglichte. Erstmals speckte eine neue Golf-Generation ab ...
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... und verlor je nach Ausstattung bis zu 100 Kilo gegenüber dem Vorgängermodell. Der Golf 7 legte es mit seiner Start-Stopp-Automatik aufs Spritsparen an. Neben Benzinern und Dieseln folgten im Sommer 2014 auch eine elektrisch angetriebene Variante sowie im Herbst 2014 ein Plug-in-Hybrid.
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Im November 2016 stellte VW das Facelift des Golf 7 vor, mit dezent retuschiertem Design, optimierten Motoren und neuem Getriebe für noch einmal reduzierten Verbrauch. Die größten Veränderungen gab es im Innenraum, der Golf 7 ...
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... bekam eine Gestensteuerung fürs Infotainmentsystem. Das Facelift gab es als Zwei- und Viertürer, als Golf GTE (Bild l.), Golf GTI (h.l.), Golf R-Design (m.), Golf Variant (r.), e-Golf, Golf R und Golf GTD.
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Obwohl der Golf 8 auf der nur leicht modifizierten Plattform "MQB Evo" steht, bietet er im Vergleich zum Vorgänger viele Neuerungen: Ein sehr großes Head-up-Display, ein komplett neues Infotainmentsystem mit Sprachsteuerung und Personalisierung. Sogar das Fahren im autonomen Level 3 ist angedacht. Diese Innovationen ...
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... haben zuerst den geplanten Marktstart des Golf 8 verschoben und dann für ärgerliche technische Schwierigkeiten gesorgt. Neben einem Hybrid mit 48-Volt-Bordnetz gibt es natürlich auch die Top-Versionen. Der GTI hat 245 PS und als GTI Clubsport bringt es der Golf sogar auf 300 PS. Mehr VW-Geschichte: So hat sich das VW-Logo entwickelt!