Mythos Opel
Wir sind Opel

—
Opel hat die treuesten Fans aller Autobauer. Von der Küste übern Pott bis in die Alpen ist die Strahlkraft der Marke mit dem Blitz ungebrochen. AUTO BILD KLASSIK zu Besuch bei Überzeugungsfahrern.
Opel geht es richtig gut. Es kommt nur auf die Währung an, in der wir rechnen. Was zählt in Krisen mehr als Menschen, die hinter einer Marke stehen? Die Zeit und Liebe investieren, an eine rosige Zukunft glauben? Die im Internet Rettungsaktionen starten, damit der Blitz seine Leuchtkraft nicht verliert? Mit 1001 Gründen und 1001 Bildern – fast wie im Märchen. Wen das nicht rührt, der besitzt kein Herz. Anders als die Marke Opel – und ihre treuen Fans, die wir Ihnen hier vorstellen wollen. Opelaner wie Eckhart Bartels, der seinem Opel Kapitän seit 1969 die Treue hält und 1972 die Alt-Opel-IG gegründet hat. Oder Gunnar Ehmsen, der 1985 einen Manta B neu kaufte und seitdem fast 50.000 Euro investiert hat – der Manta ist nach Vorbild einer Irmscher-Serie von 1983 umgebaut. Nicole Seemann zählt zu den Extrem-Sammlern und begehrt alles, was Opel in seiner 147-jährigen Firmengeschichte jemals produziert hat. Auch bei Christoph Nehnes stand das Leben ganz im Zeichen des Blitzes: die gesamte Familie fährt Opel, Nehnes hat bei Opel gelernt und ist heute Opel-Händler. Josef Micke, Sohn eines Opel-Händlers, ist Deutschlands Opel-Restaurator Nummer eins, seine restaurierten Exemplare wirken wie frisch vom Fließband.
Daniela Loof und ihr Opel Rekord C: "Er sollte nicht zum Schrott"

In diese Kategorie passt auch Danielas Rekord. Mit mattschwarzer Motorhaube und gleichfarbigem Abschlussblech inklusive Totenkopf-Sticker als Steiß-Tattoo. "Eigentlich wollte ich den Wagen pink lackieren, aber da hat sich mein Kumpel gewehrt." Derselbe, bei dem sie den Wagen 2006 in der Werkstatt entdeckte, später kaufte. "Als er den Rekord schweißte, hatte er keinen Bock mehr und wollte ihn auf den Schrottplatz bringen." Er tat es nicht, aus Ehrgeiz und vielleicht auch Daniela zuliebe. Seitdem besucht der 90-PS-Opel regelmäßig Schrottplätze zur Organ-OP. Obwohl Danielas Lebensgefährte, ein Jurist und Golf-Fahrer, ihren Oldtimer-Spleen null versteht, begleitete er seine Freundin. Und leistete Schützenhilfe: "Es gab Szenen, da hielt er meine Handtasche, und ich habe Ersatzteile ausgebaut." Selbst ist die Frau, auch beim kultigen Kräftemessen, dem Pott-Race, einer, nun ja, sportlichen Orientierungsfahrt. "Meine Freundin und ich waren die Burn-out-Bunnys". Hübsche Häschen in Jeans und Karo-Hemd, die mit den Jungs Wettlaufen spielten. "Am Ende landeten wir auf dem zweiten Platz." So schnell konnten die Jungs gar nicht gucken.
Der Ascona B von Tim Duensing
"Schöne Grüße an Claas, der gerade in Südafrika ist." Tim zieht sein Tabakpäckchen aus der Jackentasche, dreht sich fingerschnell eine "American Spirit", lässig steckt er die Kippe hinters Ohr. Claas, wer? Was für ein merkwürdiger Auftaktsatz, den er da in den Block diktiert. In einem Gespräch zum Thema Opel. Tims Opel. Aber eben auch der von Claas. "Wir teilen uns den Ascona." Ein privates Carsharing-Projekt, das cool statt einfach nur öko ist. "Mein Vater hat immer gesagt, Opel fahren sei spießig." Aber nicht, wenn sein Sohn hinterm Steuer sitzt. Der 33-Jährige ist an den Augenbrauen gepierct, am Arm trägt der Online-Redakteur eine hippe Casio-Uhr. In Modekreisen feiert die gerade ein Comeback, so wie die Marke Opel in angesagten Hamburger Stadtteilen.

Weitere Liebeserklärungen an Opel lesen Sie in AUTO BILD KLASSIK 1/2009. Ab sofort im Handel.
Service-Links