Vergleich Opel Insignia
Rekord-verdächtig gut?

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Die Hits der 60er, 70er und das Beste von heute: Radiostationen nerven gern mit solchen Versprechen. Und halten sie oft nicht. Bei Opel ist das anders – wie die Begegnung des ganz neuen Insignia mit seinen erfolgreichen Rekord-Ahnen belegt.
Sieht prima aus, denkt man unwillkürlich, wenn Opels Bester von heute vor einem steht. Nur: Wie spricht man Insignia aus? Stolpernd In-sig-ni-a mit vier Silben? Oder feingeistig das g verschluckend wie im französischen "Signet", also In-sin-ja mit nur drei Silben? Die Opel-Leute sagen es auf gut Deutsch, was mit dem formalen Schwung des Wagens nicht unbedingt harmoniert. Das neue Opel-Flaggschiff ist geschmeidig gestylt. Gedrungen und kraftvoll steht es auf breiter Spur. Spannung liefern fließende Linien und eine gekonnte, bumerangförmige Sicke in der Flanke. Dazu gibt’s eine hohe Gürtellinie und ein stark abfallendes, coupéhaftes Dach. Alle Achtung!
Das Design des Insignia erinnert an BMW
Der Insignia soll ab November den 22 Zentimeter kürzeren Vectra und gleichzeitig das selige Topmodell Senator ersetzen – und damit ein Rekord der Zukunft werden. Der war Rüsselsheims größter Hit – von den 60ern bis in die 80er-Jahre. Genau so soll nun der Insignia die Marke wieder zu alter Geltung führen. Die ging nämlich in den letzten 20 Jahren an VW sowie die Edelanbieter BMW , Mercedes und Audi verloren. Man fragt sich jedoch, was ist von der Opel-Designmelodie übrig geblieben? Wenn der Neue neben Rekord C und D parkt, lässt sich keine Verwandtschaft entdecken, so, als wäre der Insignia ein Kuckuckskind. Er besitzt eher BMW-Merkmale. Den Hofmeister-Knick am hinteren Seitenfenster, den wulstig wie eine Oberlippe aufliegenden Kofferraumdeckel, selbst die Blinker an der Seite, die entgegen den Moden nicht im Außenspiegel stecken. Wozu auch?
Die wilden 60er und die sachlichen 70er
Der babyblaue Rekord C von 1967 galt damals auch als aufregend geformtes Auto. Besonders der kesse Hüftschwung in bester Colaflaschen-Form sorgte in jenen gesellschaftlichen Umbruchjahren für Applaus. Der dunkelblaue Rekord D dagegen war schon wieder schnörkellos und nüchtern wie ein Bauhaus-Entwurf, entsprach so dem Zeitgeist der 70er. Form hatte nun funktionell zu sein, und Kenner sprachen vom besten BMW, den Opel je baute. Wie sich die Zeiten gleichen.
Rekord war Beststeller
Jedenfalls waren Rekord C wie D riesige Erfolge. Der C verkaufte sich in fünf Jahren 1,25, der D in drei Jahren 1,1 Millionen Mal. Der Rekord brach alle Rekorde. Warum? Er erfüllte das Versprechen des damaligen Opel-Mottos „Der Zuverlässige“. Seine anspruchslosen, gusseisernen CIH-Motoren (Camshaft in Head = Nockenwelle im Zylinderkopf) waren unkaputtbar, wie man heute sagen würde, allerdings träge Burschen. Passend zu der nach heutigen Maßstäben teigigen Lenkung, schwerfälligen Straßenlage und müden Bremse. Beim Wiedersehen stellen wir leicht erschüttert fest, wie behäbig die Volkshelden von damals waren. Verschärfend hinzu kommen bei unseren beiden Oldies noch Automatikgetriebe, die jede dynamische Ambition eiskalt erdrosselten. Damit sind die beiden Rekord auch interessante Vermittler damaligen Lebensgefühls. Das alte Deutschland, eine gemütvolle Epoche. Gefühlt muss ein Kilometer eine ganz andere Länge gehabt haben.
Opel, der Zuverlässige

Insignia macht das brave Stufenheck salonfähig

Üppiges Raumangebot in Opels neuem Flaggschiff

Technisch präsentiert sich der Insignia auf aktuellstem Stand

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