Renault 16 TX
Französische Revolution

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Als die Grande Nation am Wachsen war, hielt Renault das passende Auto bereit: Der Renault 16 brachte die Heckklappe in die Mittelklasse. 1974 debütierte das luxuriöse Topmodell – der R16 TX.
Französischlehrer fuhren den Renault 16, weil er kein Opel Rekord und so intellektuell war. Vollbärtige Väter mit Hang zu Gitanes-Zigaretten fuhren ihn, weil er kein VW 1600 Variant und trotzdem so praktisch war. Ingenieure fuhren ihn, weil er kein Ford, BMW, Mercedes oder sonst was Etabliertes, aber ein so gut gemachtes Auto war. Sie alle fuhren ihn, weil er oppositionell im gesellschaftsfähigen Ausmaß war. Ein Impulsgeber, der die Genialität des im Renault 4 verwirklichten Kleinwagen-Konzepts – Vorderradantrieb, große Heckklappe, variabler Innenraum – in die Mittelklasse geholt hatte. 1965 zeigte Renault in Genf stolz sein jüngstes Kind; es war so praktisch und doch so spannend. Erste Entwürfe zur Rückkehr Renaults in die lange vernachlässigte Mittelklasse datierten von 1958, Ghia dachte mit einer Studie vor, was die eigenen Designer brillant zu Ende brachten.


Technische Daten
Renault 16 TX Vier Zylinder, Reihe • Hubraum 1647 cmÍ • 68 kW (93 PS) bei 6000/min • max. Drehmoment 129 Nm bei 4000/min • Fünfganggetriebe • Vorderradantrieb • Scheibenbremsen vo, Trommelbremsen hi. • Reifen 155 SR 14 • L/B/H 4257/1628/1450 mm • Radstand 2650/2710 mm (rechts/links) • Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern vorn, an Längslenkern hinten • Leergewicht 1010 kg • Beschleunigung 0–100 km/h in 13,3 s • Spitze 166 km/h • Verbrauch 8,6 l Normal/100 km • Neupreis (1974) 13.650 Mark
Historie
Der 1965 präsentierte Renault 16 L leistet 55 PS (1470 cm3), 1968 folgt der besser ausgestattete TS mit 83 PS (1565 cm3), 1970 der TA mit 67 PS und Automatik. 1971 erhält der R 16 rechteckige Rückleuchten und eine schwarze Blende unter der Heckklappe. 1974 kommt das Topmodell TX mit 93 PS (1647 cm3), 1975 wird die Front mit einem Kühlergrill aus schwarzem Kunststoff modernisiert. Ab 1977 nur noch TX und TA lieferbar. Gesamtstückzahl: 1.846.459.
Plus/Minus
Wohl nirgendwo gibt es so viel technische Innovation, Alltagstauglichkeit, Komfort und Nutzwert in einem klassischen Auto für so kleines Geld. Aber: Das Auto des Jahres 1965 hat in Deutschland keiner auf der Rechnung, das Angebot und die Szene sind leider recht klein. Die meisten der in Deutschland zugelassenen Renault 16 holte der Rost, bevor sie zehn Jahre alt waren. Neuralgische Stellen sind durchgefaulte Schließbleche an der C-Säule, Seitenschweller sowie die Aufnahmen der Achsschwingen. Der Zustand dieser tragenden Teile entscheidet über Wohl und Wehe, dafür ist die Technik umso robuster und erreicht Laufleistungen von über 200.000 Kilometern.
Marktlage

Ersatzteile
Ersatz für viele Karosserie- und Technikteile ist verfügbar, am besten in Frankreich und in Holland. Dort ist die Fangemeinde größer, dieTeileversorgung besser. Neue vordere Kotflügel oder Lenkräder sind jedoch überall rar, Bleche sind recht schwer zu beschaffen. An Motoren und Technikkomponenten ist sehr viel einfacher heranzukommen, einiges kann dank des Baukasten-Systems auch von anderen Renault (R 17, R 20) übernommen werden.
Empfehlung
Ganz klar: Wer einen Franzosen-Klassiker sucht, der nicht Citroën DS heißen soll, ist beim R 16 richtig. Ein Image-Auto ist er nicht, das Schrägheck erinnert zu sehr an Kleinwagen, aber dafür ist er günstig zu haben und zu unterhalten. Favorit ist der kraftvolle R 16 TX, der zeitgemäße Leistung mit viel französischem Komfort und Ausstattung verbindet. Die frühen Typen sind uriger, noch authentischer und für alle Renault 16 gilt: Billiger werden sie nicht.
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