Mercedes 190 CDI (W 201): Klassiker des Tages
—Wie dieser einzigartige Mercedes 190er zu 204 Diesel-PS kam
Dieser 190er hat als CDI mehr Feuer als alle seine Diesel-Brüder: 204 PS machen das einzigartige Projektauto von Mercedes zum wilden Renner. Klassiker des Tages!
Youngtimer wie der ikonenhafte Mercedes 190 bringen ihren Eignern neben dem Spaß an der bewährten Technik Aufmerksamkeit, erhobene Daumen und zustimmendes Nicken von Kennern. Doch sie müssen sich beim Ampelstart meist moderneren Fahrzeugen geschlagen geben. Anders dieser Mercedes 190, den Mercedes' Abteilung für Showcars und Konzeptfahrzeuge 2009 auf die Räder stellte. Der unscheinbare, dunkelblaue Wagen hat 204 PS und könnte damit manchen Sportwagen oder Kompaktsportler ärgern. Wie kam es dazu?
Mercedes wollte 2009 wissen, wozu die moderne Dieseltechnik aus dem eigenen Haus imstande ist. Konkret ging es darum, die Leistungs- und Verbrauchswerte des sogenannten "Wunderdiesels" OM 651 in zwei verschieden schweren Fahrzeugen zu messen und miteinander zu vergleichen. Deshalb zog der 204 PS starke 250 CDI mit 2,1 Litern Hubraum in den 190er ein. Um diese einzigartige Hochzeit möglich zu machen, hatten die Mercedes-Ingenieure einige Arbeit zu leisten. Zwar passte der OM 651 grundsätzlich in den Motorraum des 190ers, doch im Detail musste improvisiert werden. Die Ölwanne etwa stammt vom Sprinter. Sie ist etwas kleiner als das Original und kommt so der Lenkung nicht in die Quere.
Viel Power in einer leichten Verpackung
Die Motorelektronik wanderte an die Seite des Aggregats, die Batterie in den Kofferraum. Für die Motorabdeckung aus Plastik war unter der Haube des 190ers kein Platz. Daher fiel sie weg.Die 500 Nm Drehmoment des 250 CDI haben mit dem vergleichsweise leichten 190er keine Probleme. Kein Wunder, immerhin wiegt er mit 1175 Kilo rund 470 kg weniger als die zeitgenössische C-Klasse. AUTO BILD hatte 2009 die Möglichkeit, das Projektauto zu fahren – und war vor allem von der Leichtigkeit beeindruckt, mit der der Power-190er durch den Verkehr flutschte. Mit seinen 240 km/h Spitze hätte er nicht nur die Sportwagenfahrer seiner Zeit geärgert, er würde heute vermutlich sogar beim einen oder anderen GTI-Piloten noch für große Augen sorgen. Beeindruckend auch der Verbrauch: Der 190 CDI lässt sich mit knapp fünf Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer bewegen.
Das Problem: die fehlende Bordelektronik
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