Youngtimer: Range Rover, Audi A2, Klassiker, Potenzial
Das sind die Auto-Klassiker von morgen!
Prognose: die Auto-Klassiker von morgen
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Viele Youngtimer sind auf den Straßen unterwegs, doch nur wenige Modelle haben das Zeug zum Klassiker. Welche sind es? Hier eine Auswahl von Autos aus den vergangenen 20 Jahren, die wir für kommende Klassiker halten!
Bild: AUTO BILD
Viele Autos der 90er- und frühen 2000er-Jahre gehören noch zum Straßenbild. Den Bestand an Youngtimern, also Fahrzeugen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren, schätzte der Branchenverband VDA im Jahr 2022 auf rund neun Millionen Autos. Sie gehören zu zwei Gattungen: Gebrauchtfahrzeuge, die noch recht kostengünstig im Alltag unterwegs sind, und Youngtimer, die ein Liebhaber als besondere Autos erkennt und meist nur in der Freizeit bewegt. Nur die Fahrzeuge der letzteren Kategorie haben die Chance, im Alltag nicht verschlissen zu werden, stattdessen zum Klassiker zu reifen.
Beim Kauf eines Youngtimers sind vor allem Emotionen im Spiel. Es geht um weiche Kriterien wie gutes Aussehen, Image, Leistung. Aber auch Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit werden früher oder später wichtig. Hier eine aktuelle Liste von Youngtimern, die als kommende Klassiker empfehlenswert sind:
Range Rover Mark 3: BMW-Technik im britischen Adels-Rock
Wir schreiben das Jahr 2002: Nach 50 Jahren und zwei Range-Rover-Generationen kommt endlich etwas Neues – und Größeres: 4,97 Meter Länge und 1,98 Meter Höhe fordern Respekt sowie eine große Garage. Allerdings müssen Käufer wissen, dass dieser Ranger zwar von BMW entwickelt wurde, dann aber mit der gesamten Marke Land Rover an Ford ging.

Der Range Rover der dritten Generation ist eine Entwicklung von BMW – aber schon 2000 wurde die Marke an Ford verkauft.
Bild: Thomas Ruddies
Bis 2005 wurden ein V8-Benziner sowie ein R6-Diesel von BMW verbaut. Danach sind Motoren von Jaguar (Benziner) bzw. Ford/PSA drin – und das Spardiktat führte dazu, dass viele Teile nicht sehr lange halten. Berüchtigt ist die Lenksäule: An neuralgischen Punkten sitzt bruchfreudiges Plastik, ein Ersatz ab Werk kostet 2000 Euro! Also am besten einen frühen Jahrgang kaufen. Hier geht es ab etwa 10.000 Euro los, aber nur mit hohem Tachostand von über 100.000 km.
Daihatsu Copen: Zwerg-Roadster für die schönen Stunden
Von ganz groß zu winzig klein: Diesen Roadster könnte man glatt übersehen, denn in seinen Abmessungen hebt der Daihatsu Copen sich kaum von einem Bobbycar ab. Außerdem ist er sensationell selten: Nur rund 2500 Stück von dem zweisitzigen Cabrio-Coupé wurden von 2002 bis 2010 in Deutschland zugelassen. Dann stellte Daihatsu hierzulande den Import ein. Von den Schuhschachtel-Autos des Kei-Car-Konzepts abgeleitet, passt der Copen mit 3,39 Meter Länge in jede Hundehütte.

Der Daihatsu Copen ist der wohl kleinste Roadster der Welt. Auch als Youngtimer ein idealer Zweitwagen.
Bild: Sven Krieger
Er hat ein solides Klappdach, ist also wintertauglich. Doch schließt man es, passt fast nichts (14 Liter) in den Kofferraum! Da er für einen Alltags-Gebrauch eher untauglich ist, darf man davon ausgehen, dass nahezu alle Copen in einem guten, wenig genutzten Zustand sind. Oberflächenrost kann zum Problem werden. Die Preise beginnen bei 5000 Euro. Bis 2005 gab es nur Rechtslenker, danach ließ Daihatsu von Hand auf Linkslenker umbauen.
Nützliches für Oldtimer-Fans
Mercedes SL (R 230): der überzeugt mit Komfort und Qualität
Der Mercedes SL der Baureihe R 230 ist ein Luxus-Youngtimer mit Tradition. SL stand bisher immer für stabilen Wertzuwachs im Alter. Kurz vor Einführung der übernächsten Generation rückt der R 230 in den Fokus der Schnäppchenjäger, auch wenn er nicht wirklich billig ist. In den maskulin designten R 230 packten die Ingenieure fast alles an Technik, was verfügbar war.

Der Mercedes SL der Baureihe R 230 bietet Komfort und Qualität im Überfluss, er ist aber teuer.
Bild: Christian Bittmann
Das wird im Alter zunehmend zum Risiko. Ob ABC-Fahrwerk oder SBC-Bremse, bereits zu Gebrauchszeiten berichteten Besitzer von kostspieligen Defekten. Andererseits ist der SL ein Beispiel dafür, wie moderne Fahrzeuge zum Oldtimer reifen können. Vorteile: überlegene Fahrleistungen, Komfort, tolle Verarbeitungsqualität. Nachteile: Wartungsstau bei Schnäppchen, Topmodelle im Unterhalt teuer, sporadische Elektronikprobleme.
Audi A2: Alukarosse mit Verschleißteilen aus dem Baukasten
Auch der Audi A2 hat viel Potenzial: Mit dem einstigen Technologieträger gibt es nun auch für Nerds und Tekkies die passende Wahl. Die Ingolstädter zündeten ab Herbst 1999 ein Technikfeuerwerk: Mit Alu-Spaceframe und innovativer Motorentechnik von Benzin-Direkteinspritzung bis zur radikalen 3-Liter-Version war der A2 seiner Zeit voraus. Der Unterhalt bleibt günstig: Dank vieler Gleichteile aus dem VW-/Audi-Regal müssen sich die Besitzer vorerst wenig Sorgen machen. Und alltagstauglich ist er auch, sparsam und kompakt. Der A2 gilt zwar als technisch unauffällig, aber nicht gänzlich problemlos.

Technikfans können mit dem Audi A2 glücklich werden. Der Technologieträger macht kaum Sorgen.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Die besondere Alu-Bauweise erspart zwar Korrosionsschäden, doch die Reparaturkosten im Falle eines Unfalls sind hoch. Günstiger, jedoch häufig ein Thema, sind die Bremsen. Mit steigendem Alter könnten Elektronikprobleme auftreten. Der nur rund 6500 Mal gebaute 3-Liter-A2 (die 3 steht für den Verbrauch) fällt im Bereich Motor und Getriebe häufiger unangenehm auf. Vorteile: Alukarosserie ohne Rostprobleme, viele Verschleißteile aus dem VW-/Audi-Baukasten, gute Wirtschaftlichkeit. Nachteile: Bremsanlage (Schläuche und Feststellbremse), Komplexität bei Unfallreparaturen, sporadische Elektronikprobleme.
BMW Z3: Großserientechnik und eine breite Leistungspalette
Der Spitfire der 1990er: BMW Z3 Roadster. Dank Großserientechnik aus der 3er-Reihe ist die Technik ohne Fallen. Das kompromisslos auf Fahrspaß ausgelegte Konzept baut auf Hinterradantrieb, leider nur für zwei Personen. Ohne gut gemeinte Sicherheitsfeatures, die den Fahrer am Ende doch nur ablenken.

Wer sich für einen BMW Z3 entscheidet, der bekommt einen spaßigen Roadster mit haltbarer Technik.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Die Technik ist überschaubar und die Wartung bis auf die über 320 PS starken M-Versionen recht kostengünstig. Im TÜV-Report hatte der Z3 stets geringe Mängelquoten. Einzig die Vorderachse und die Hauptscheinwerfer gelten als leicht auffällig. Durch sein breites Motorenspektrum bietet der Z3 von mild bis wild alles, was das Herz begehrt.
Jetzt ist der Zeitpunkt zum Einsteigen: Beim Z3 ziehen die M-Modelle und die sehr gut gepflegten Exemplare preislich deutlich an. Vorteile: konsequentes Fahrzeugkonzept, Großserientechnik, breite Leistungspalette. Nachteile: Hauptscheinwerfer oft schadhaft, Vorderachslager ausgeschlagen, vereinzelt Korrosionsprobleme.
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