Es ist ja nicht so, dass man bei Audi stur wäre. Ein bisschen eigensinnig vielleicht. Vor allem wenn es ums Design geht. Die Ingolstädter wollen partout nicht vom XXL-Kühler lassen. Warum auch? Schließlich hat der überproportionierte Lufteinlass den Verkaufszahlen der Ingolstädter in den letzten Jahren nicht geschadet. Dumm nur, dass selbst Fans des Extrem-Kühlers sich mittlerweile sehr schwer damit tun, die Gesichter der einzelnen Audi-Gesichter auseinanderzuhalten. Ist es also Zeit für die Audi-Nase 2.0? Ist es. Aber eben anders, als sich das die größten Kritiker vorstellen. Das Innenleben der Scheinwerfer soll helfen, die Modellgesichter voneinander zu trennen – kombiniert mit einer noch sportlicheren Frontschürze. Ob das nun stur oder eigensinnig ist, darf jeder selbst beurteilen.

Überblick: News und Test zum Audi A6 

Idealer Träger der neuen Nase ist die nächste Generation des Audi A6, deren Vorgänger (C6) das erste Audi-Modell war, das quasi um den XXL-Kühler herumgeplant wurde. Der intern schlicht C7 (so heißt übrigens auch der Audi A7) genannte Oberklasse-Audi soll Anfang 2011 debütieren und wirkt auf den ersten Erlkönig-Bildern riesig – ist er aber gar nicht. Tatsächlich wird der nächste A6 kaum länger als sein Vorgänger und bleibt unterhalb der Fünf-Meter-Marke. Lediglich beim Radstand gibt's rund acht Zentimeter extra. Der verlängerte Radstand rückt die Proportionen des A6 wieder "gerade". Breit, flach, bullig, gestreckt, sportlich, coupéhaft – es ist nicht schwer zu erkennen, was die Audi-Formgestalter da auf die neue Längs-Plattform des VW-Konzerns gezeichnet haben.

Vergleich: $(LC1002933:Audi A6 gegen BMW 5er und Mercedes E-Klasse)$

Audi A7 Sportback Cockpit
Dennoch bleibt der A6 ein kopflastiges Auto mit weit vorn eingebautem Motor und langer Schnauze, das fahrdynamisch nur als quattro den Hecktrieblern von BMW und Audi Paroli bieten kann. Spannend ist der Blick unters Blech dennoch. Dort setzt Audi nicht wie beim A8 auf einen Alu-Spaceframe, sondern auf einen Materialmix aus mehr Kunststoff, Aluminium und hochfestem Stahl. Das spart Gewicht – und ist nicht so teuer wie die Komplett-Alu-Lösung. Der fürs Flottengeschäft so wichtige A6 Avant wird Mitte 2011 fertig, Ende 2011 könnte dann auch der A6 Hybrid parat stehen – mit 2.0 TFSI-Benziner, Achtstufen-Automatik und 35-PS-Elektromodul. Angepeilter EU-Normverbrauch: um die drei Liter.
Erlkönig-Video: Der neue BMW 6er im Anflug!

Von

Jochen Knecht