Viele Autoliebhaber suchen ein Gefährt für die kalte Jahreszeit, wenn der geliebte Oldtimer trocken im Winterquartier steht. Das Winterauto muss nicht unbedingt ein Neuer sein – es gibt Youngtimer, die die Mobilität im Winter sicherstellen und dazu noch Freude beim Fahren bringen. Zur wieder auflebenden Freude am Autokauf im Frühjahr lohnt es sich, schon an den kommenden Winter zu denken.

VW Golf 4 bekommt in sechs Jahren das H-Kennzeichen

VW Golf IV 1.4
Der schlichte Golf 1.4 mit 75 PS gilt als die meistverbreitete Version des Vierer-Golf.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Ein kompaktes und solides Auto auch für den Winter ist der VW Golf in der vierten Generation (1997-2003). Die Karosserie war erstmals vollverzinkt, die Motoren langlebig. Von Rostproblemen ist der Golf 4 nur marginal betroffen – doch das Blech um den Heckklappengriff ist anfällig, und der Seitenschweller kann im hinteren Bereich von innen nach außen durchrosten. Auf seine unaufdringliche Art ist der Vierer-Golf auch 24 Jahre nach seiner Präsentation immer noch ein Auto im zeitlosen Design.Der 1.4er-Benziner ist aber für heftigen Öldurst und Kolbenkipper bekannt. Empfehlenswerter sind der 1.6 16V (nicht als FSI) und der in den ersten Jahren raue Zweiliter mit 115 PS. Ein Golf 4 1.4 mit 75 PS kostet laut Classic Data um die 2900 Euro im Zustand 2 und 1900 Euro im Zustand 3.

Der Audi A2 überzeugt mit Vollalu-Karosserie auch im Winter

Audi A2
Design-Klassiker: Arbeiten an der Karosserie sind aufgrund der Spaceframe-Struktur aber heikel.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Der knuffige Audi A2 (1999-2005) war seiner Zeit angeblich zehn Jahre voraus. Einzigartig bei einem Kleinwagen ist bis dato die Vollalu-Karosserie. Rost? Fehlanzeige. Das ideale Winterauto also, und mit den geringen Ausmaßen ist die Alu-Kugel wie geschaffen für die Stadt. Im A2 sitzt man zudem so hoch wie in einem SUV, und das Cockpit gefällt auch heute noch. Nur der billige Softlack nervt. Der 75 PS starke Vierzylinder ist das simpelste Aggregat und am weitesten verbreitet. Er reicht, um mit dem A2 ordentlich voranzukommen, selbst mit höherem Tempo. Eine Schwachstelle des Audi ist seine Elektronik – alle Komfort-Extras sollten vor dem Kauf genau überprüft werden. Ein Audi A2 1.6 FSI mit 110 PS kostet laut Classic Data um die 8500 Euro im Zustand 2 und 4600 Euro im Zustand 3.

Der Mercedes SLK ist uneingeschränkt wintertauglich

Mercedes SLK 200
Ur-SLK der ersten Serie: Im Jahr 2000 kam eine große Modellpflege mit Seitenblinkern in den Außenspiegeln.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
1996 mit viel Furore und Wartezeiten von gut zwei Jahren gestartet, legte der kompakte Roadster Mercedes SLK auf C-Klasse-Basis eine beeindruckende Karriere hin. Erstmals ersetzte in der Großserie ein Blechklappdach die klassische Stoffhaube. So ist das Cabrio winter- und damit uneingeschränkt alltagstauglich. Die vollautomatische Dachkonstruktion ist äußerst solide und hält bei gepflegten Fahrzeugen bis heute. Selbst Rost ist, trotz der Verwandtschaft mit dem gammelaffinen W 202, kaum ein Thema.Ruhige Fahrer sparen mit dem 200er-Sauger, mehr Spaß macht der 230er-Kompressor. Bis zur Ablösung 2004 durch den Nachfolger (R 171) verließen 311.000 Fahrzeuge das Bremer Werk. Die hohe Zahl an überlebenden Fahrzeugen sorgt dafür, dass der intern R 170 genannte SLK trotz großer Beliebtheit noch immer günstig zu haben ist. Ein Mercedes SLK 200 mit 136 PS kostet laut Classic Data um die 5900 Euro im Zustand 2 und 3700 Euro im Zustand 3.

Checkliste fürs Winterauto:

• Heizen im Winter: Checken Sie Funktion und Wirksamkeit von Heizung und Belüftung. Klappt die Luftverteilung, heizt das System noch ordentlich? Vorsicht bei süßlichem Kühlmittelgeruch und feuchtem Teppich – eventuell verabschiedet sich bald der Wärmetauscher. Bei Gluckern in den Schläuchen ist eventuell nicht richtig entlüftet.
Licht und Beleuchtung: Prüfen Sie die Funktionen der Beleuchtung, vom Standlicht bis zur Bremsleuchte. Blinde, angelaufene Reflektoren und zerbrochene Leuchtengläser (Wassereinbruch, möglicher Elektrik-Ärger!) lassen Sie unter Umständen im Dunkeln tappen.
Bremsentest: Sehen Sie sich die Bremsbauteile an: Sind Scheiben, Beläge, Schläuche und Leitungen (noch) in Ordnung, oder signalisieren Tragbild, Belagstärke & Co den bald fälligen Austausch? Schwappt die Bremsflüssigkeit trübe vor sich hin?
Welcher Antrieb? Eine sehr individuelle Frage. Frontantrieb steht für sicheres, vorhersehbares Fahrverhalten. Kontrolliertes Driften gelingt am freudvollsten mit Hinterradantrieb. Allrad? Klar, auch schon ein Klassiker – unterliegt jedoch naturgemäß erhöhtem Verschleiß, und die Autos verbrauchen mehr. Auf hör- und sichtbare Zeichen achten bei Antriebswellen und -manschetten (Front), Kardanwelle/Hardyscheibe (Heck), Sperren und Differenzialen (4x4). In der Galerie zeigt AUTO BILD weitere Youngtimer, die auch im Winter Freude machen!

Bildergalerie

Coole Youngtimer für den Winter
VW Golf IV 1.4
VW Golf IV 1.4
Kamera
Coole Youngtimer für den Winter

Von

Stefan Novitski
Matthias Techau