Egal ob bei Kleinstwagen oder Sportwagen: Bremsen müssen die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs sicher drosseln oder es schnell zum Stillstand bringen. Einwandfrei funktionierende Bremsen sind deshalb für die Sicherheit im Straßenverkehr unverzichtbar. Irgendwann sind Bremsbeläge allerdings abgenutzt, die Scheiben verschlissen. Dann kann es beim Fahren gefährlich werden. Wie man verschlissene Bremsbeläge erkennt und was der Austausch kostet.
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Lebensdauer von Bremsbelägen

Bremsbeläge, Scheibenbremsen, Bremsbacken und Trommelbremsen sind Verschleißteile und nutzen sich im Laufe der Zeit ab. Bremsscheiben sind zudem hohen mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt. Deshalb sollte die Bremsanlage bei jedem Werkstattbesuch auf ihre Funktion und den Verschleißzustand überprüft werden. Empfehlenswert ist, die Bremsanlage beispielsweise beim Wechsel der Räder vom Fachmann prüfen zu lassen. Bremsklötze sollten unterhalb von zwei Millimetern Restbelag erneuert werden, Trommelbremsbacken spätestens bei einem Millimeter.
BMW X5 xDrive30d
Nicht nur die Größe der Komponenten spielt eine Rolle. Auch das Streckenprofil entscheidet über die Lebensdauer der Bauteile.
Bild: Toni Bader
An Scheibenbremsbelägen finden sich heute in fast allen Autos auch Verschleißanzeigen. Diese können elektrisch arbeiten und ein Licht im Armaturenbrett aufleuchten lassen oder auch mechanisch, wobei ein Metallstift bei Erreichen der Verschleißgrenze an der Scheibe kratzt. Beim Bremsen ertönt dann ein unangenehmes Geräusch, das die ultimative Aufforderung für den Besuch der Werkstatt ist. Eine Lebensdauer lässt sich für Beläge nicht an der Laufleistung, sondern an Fahrweise sowie Beanspruchung festmachen. Wer normal fährt, kann zwischen 100.000 bis 130.000 Kilometern mit den Bremsbelägen rechnen. (Bremsflüssigkeit wechseln: Kosten und Intervalle)

Nicht nur auf die Inspektion verlassen

Bei sportlicher Fahrweise, häufigem sowie starkem Abbremsen oder auch bei qualitativ minderwertigeren Bremsbelägen, können diese bereits nach 30.000 Kilometern abgenutzt sein. Das Streckenprofil spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: So beanspruchen Fahrten über Flachland die Bremse verständlicherweise weniger als bergige Gegenden. Auch der Stadtverkehr sorgt für eine höhere Abnutzung der Bremse, da diese dort häufig benutzt wird. Autobesitzer sollten sich jedoch nicht nur auf die Inspektion verlassen, sondern auf Anzeichen von Verschleißerscheinungen an Bremsbelägen achten. Schließlich sind die Beläge neben der eigenen Nutzung und dem damit verbundenen Bremsverhalten auch zusätzlichen Belastungen wie Wärme und Feuchtigkeit ausgesetzt. AUTO BILD empfiehlt, besonders vor längeren Autofahrten wie Urlaubsreisen, den Zustand der Bremsanlage zu überprüfen.

E-Autos: Rost- und Sicherheitsrisiko bei den Bremsen

VW ID.3
Korrodierte Scheibenbremsen sind auch ein Problem von Elektroautos.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Für Besitzer von Elektroautos: Durch die Unterstützung der Energierückgewinnung beim Bremsen (der Rekuperation), können einige Stromer über längere Strecken nur mit dem Gaspedal bewegt werden. Das kann auch dazu führen, dass die Bremsen von E-Autos kaum abgenutzt werden, was zu einem Rost- und Sicherheitsrisiko führen kann. "Werden Scheibenbremsen zu selten benutzt, rosten sie. Durch den Rost haben Bremsscheiben und -klötze keine optimale Auflage mehr, die Bremswirkung lässt nach", so der ADAC.

Abgenutzte Bremsbeläge erkennen

Ein anhaltendes reibendes oder mahlendes Geräusch kann auf ein verschlissenes Bauteil hinweisen. Zieht das Fahrzeug leicht zur Seite oder es tritt leichtes Rütteln am Lenkrad oder am Bremspedal auf, sind auch das Vorboten von Verschleiß. Weitere Indizien für abgenutzte oder defekte Bauteile sind ein flatterndes oder pulsierendes Bremspedal, ein niedriger Stand der Bremsflüssigkeit oder ein länger werdender Bremsweg. Wer unsicher ist, sollte hier kein Risiko eingehen und im Zweifel einen Fachmann um Rat bitten.

Bremsenservice: Kosten und Dauer

Die Kosten für den Bremsenservice sind vor allem abhängig von den zu ersetzenden Verschleißteilen. Sind lediglich die vorderen Bremsbeläge zu wechseln, ist dies naturgemäß günstiger als der Tausch inklusive Bremsscheiben. Auch die Größe der Bremsscheiben und Beläge spielt eine Rolle. Bei der Arbeitszeit sind beim Belagwechsel etwa 20 bis 30 Minuten pro Rad zu kalkulieren. Je Achse werden dafür zwischen 30 bis 70 Euro berechnet, plus Arbeitszeit der Werkstatt. In der Regel werden die Bremsbeläge achsweise gewechselt.
Viele Werkstätten bieten den Tausch der Bremsklötze zum Komplettpreis an. Die Preise liegen je nach Modell zwischen 80 und 300 Euro. Müssen auch die Scheiben gewechselt werden, kann sich der Preis verdoppeln oder auch verdreifachen. Denn die Kosten für Bremsscheiben sind deutlich höher, die zusätzliche Arbeitszeit hält sich dagegen im Rahmen (etwa 15 Minuten pro Rad). Gelegentlich kommt es vor, dass Teile der Bremse festsitzen und sich schlecht lösen lassen, was die Arbeitszeit deutlich verlängern kann. Hier sind die Kunden im Vorteil, die zum vorab vereinbarten Komplettpreis reparieren lassen. Andernfalls wird sich die Werkstatt die längere Arbeitszeit auch vergüten lassen.
Bremsbeläge sind abgefahren
Leuchtet dieses Symbol im Kombiinstrument, sind die Bremsbeläge verschlissen.
Bild: AUTOBILD
Auch die Kolben in den Bremssätteln oder die Bremszylinder der Trommelbremse können verschleißen. Die Kosten sind hier auch aufgrund der längeren Arbeitszeit deutlich höher. Allerdings fallen diese Reparaturen eher selten an. Übrigens: Arbeiten an den Bremsbelägen beziehungsweise den Bremsscheiben sollten grundsätzlich Profis durchführen! Hierbei geht es um Ihre, sowie die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Bereits kleine Fehler können dabei zu gravierenden Einschränkungen der Sicherheit führen, und zudem wird oftmals Spezialwerkzeug benötigt. Auch wenn es im Internet ausreichend Anleitungen für geübte Hobbyschrauber gibt – das Arbeiten an der Bremsanlage ist eine Aufgabe für Fachmänner!

Negative Begleiterscheinungen

Bremsen am Limit
Große Alufelgen ermöglichen einen guten Blick auf die Bremsscheibe. So lässt sich teilweise auch der Zustand der Bremsbeläge begutachten.
Bild: Werk
Auf Bremsscheiben und -trommeln finden sich eingeprägte Angaben zur zulässigen Mindestdicke bzw. zum Höchstdurchmesser. In aller Regel sind zwei bis drei Millimeter Verschleiß zulässig, ehe diese Teile erneuert werden müssen. Wichtig: Mit zunehmender Abnutzung der Bremse sinkt auch der Stand der Bremsflüssigkeit im Behälter. Trotzdem sollte man diese nicht auffüllen, solange sie nicht das Minimum erreicht hat. Denn sonst läuft der Behälter über, wenn die Werkstatt neue Beläge montiert und alle Bremskolben auf Anfang stellt. Problematisch: Unabhängig vom Verschleißgrad der Bremskomponenten können unangenehme Begleiterscheinungen beim Verzögern auftreten. Dazu zählt das Rubbeln, wenn also über eine Radumdrehung betrachtet die Bremse unterschiedlich kräftig greift. Das Gerüttel ist oft auch im Lenkrad oder sogar im Bremspedal spürbar und nicht nur lästig, sondern auch schädlich für die gesamte Radaufhängung. Die Ursachen können unterschiedlich sein, reichen von Rost auf der Bremsscheibe nach längerem Parken im Regen bis zu Verzug durch Überhitzung oder als Nebenwirkung einer verbogenen Radnabe.

Gelegentlich die Bremse kräftig treten

Bremse   Bremsflüssigkeit
Im Motorraum befindet sich das Ausgleichsbehältnis der Bremsflüssigkeit. Erst nachfüllen, wenn der Stand unter die Minimum-Markierung fällt.
Bild: Ralf Timm
Während sich Rost im Anfangsstadium noch bei normaler Nutzung wegbremsen lässt, muss bei Verdacht auf verbogene Teile die Werkstatt ran und den Planlauf aller Komponenten mit einer Messuhr prüfen. Einige Fahrzeugtypen neigen auch zu extrem rostenden Bremsscheiben an der Hinterachse. Die Ursache dafür ist eine zu vorsichtige Fahrweise. Denn bei ausschließlich sanften Bremsen werden die Klötze kaum an die Scheiben gedrückt, können Rost und Schmutz nicht wegradieren. Deshalb: Wenn es die Verkehrslage erlaubt, zwischendurch ruhig mal kräftiger aufs Pedal steigen.

Prüfen, ob alle Bremsen richtig lösen

Wachsam sollte man auch bei Geräuschen sein. Leichtes Kratzen am Morgen ist normal, weil die Luftfeuchtigkeit über Nacht die Reibflächen mit einem Hauch von Oberflächenrost überzieht. Ständige Geräusche, womöglich auch ohne Betätigung der Bremse, sind dagegen ein Fall für die Werkstatt. Das gilt auch, wenn das Auto beim Bremsen zu einer Seite zieht. Denn daran muss nicht zwangsläufig die Bremse schuld sein, oft sind auch Fahrwerksteile ausgeschlagen. Zieht das Fahrzeug dagegen auch zur Seite, obwohl gar nicht gebremst wird, kann eine Bremse festsitzen. Wer diesen Verdacht hat, sollte fühlen, ob eine Felge deutlich wärmer ist als die gegenüberliegende. Ob dagegen alle Bremsen richtig lösen, lässt sich leicht bei ganz langsamer Fahrt prüfen: Abbremsen bis kurz vorm Stillstand, auskuppeln und ausrollen. Bleibt das Fahrzeug mit einem leichten Ruck stehen, ist irgendwo etwas schwergängig. Was, sollte jedoch am besten die Werkstatt herausfinden.