Pro&Kontra: Wagenwäsche, Oldtimer, Klassiker, Putzen, polieren
Macht das Oldtimer-Putzen Spaß?

—
Ein Klassiker glänzt erst so richtig, wenn er gründlich gereinigt, geputzt und poliert wird. Aber das braucht Zeit und Mühe. Zwei Redakteure streiten, ob sich die Schinderei lohnt!
Bild: Bernhard Schmidt
Es ist wie mit dem Bügeln: Jeder möchte adrett aussehen, aber selbst Hand anlegen ist a-n-s-t-r-e-n-g-e-n-d! Vor allem, wenn das Putz-Objekt riesig groß ist, man sich am eisigen Blech kalte Finger holt und schon nach kurzer Zeit die Fingernägel pechschwarz sind... Oder macht das am Ende sogar Spaß?
Henning Hinze: "Autopflege hat für mich nichts mit Vernunft zu tun. Es ist ein meditativer Akt"

Henning Hinze entspannt sich beim Oldtimer-Putzen
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Das ist übrigens der Unterschied zu Reparaturen. Die machen, wenn man fertig ist, auch Spaß, gelingen (mir) aber oft weder schnell noch fehlerlos. Zur Freitagabend-Entspannung taugen sie nicht. Die Pflegeprofis haben am Ende immer noch zwei Trümpfe auf der Hand: ihre Erfahrung, Geräte und Pflegemittel einerseits – und das Autowäsche-Verbot abseits von Waschplätzen andererseits. Stimmt beides, aber bei den Gerätschaften habe ich inzwischen vom durch Selberpflegen gesparten Geld aufgerüstet und dazu Erfahrungen gesammelt. Und seit einiger Zeit wohne ich durch glückliche Fügung ziemlich nah an einem Waschplatz. Mache ich es also richtig? Nein. Wer seine Zeit anders nutzt, ist schlauer. Aber mir macht es so einfach Spaß.
Knut Simon: "Man kann aus Pflege eine Wissenschaft machen. Aber ich mache mir nichts daraus"

Knut Simon ist nach langjähriger Erfahrung ernüchtert
Bild: Angelika Emmerling
Als ich Jahre später als Student bei einem Ford-Händler jobbte, verliebte ich mich in dessen dunkelblauen 1984er Escort Express mit coolem "Motorcraft"-Aufkleber. Doch der Chef gab "meinen" Escort an einen vielversprechenden Neukunden. Der Express wurde aufgearbeitet, sogar die Ladefläche wurde lackiert. Nach einem halben Jahr verschwand exakt dieser Escort in der "Umweltaktion". Hieß: in der Schrottpresse. Seitdem bin ich "Pflegel", laut meiner Definition: Enthusiast mit Erfahrung. Je nach Saison fahre ich meinen Volvo 745 Turbo und mein Chrysler Stratus Cabrio gelegentlich durch die Waschanlage. Beide sind graumetallic, sehr praktisch. Per Hand wische ich die Einstiege aus. Luft, Wasser, Öl checken. Innen? Ascher leeren, Matten ausklopfen. Abledern? Erledigt der Fahrtwind. Der Rest: Nee! Neulich lobte jemand die mit dem Grau des Chryslers farblich so schön abgestimmten Felgen. Ich dachte an die Hochglanz-gedrehten Alus, lachte und dachte: Yesss!
Service-Links