VW Golf I
Die Geschichte vom guten Golf

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Seine Karriere startete der Golf I als Käfer-Killer. Heute wissen wir, dass er Gutes im Schilde führte. Wir können es noch immer spüren. Ein Alleskönner, passend für jede Lebenslage. Logisch, dass so einer irgendwann zum Klassiker reift.
Die Revolution kommt von links. Gar nicht mal politisch betrachtet, eher bildlich. Was auf dem großen Foto anrollt, veränderte Deutschland nachhaltig. Sagen wir mal: wie die 68er und Uschi Obermaier. Ein paar Jahre später zwar, dafür den ganzen (Straßen-)Verkehr. Denn 1974 konnte ein neues Auto noch richtig was in Bewegung setzen. Eine Firma retten, Technik neu definieren, Deutschland dominieren. Um es kurz zu machen, der Golf schmiss fast 40 Jahre Käfer-Historie über den Haufen. Er zeigte Kanten, wo sein Vorgänger buckelte. Er packte den Motor (zunächst 70 PS) nach vorn statt nach hinten. Er kühlte seinen Vierzylinder mit Wasser statt mit Luft. Und: Er hatte endlich Platz für viel Gepäck.
1974 eine häßliche Kiste, heute eine Design-Ikone

Kurioses Gerücht: Golf I aus billigem DDR-Blech

Plus/Minus
Wer einen Golf I in makellosem Zustand findet, ist ein echter Glückspilz. Die meisten Exemplare des Wolfsburger Erfolgsmodells rosten schlimmer als alte Regenrohre. Und das an tragenden Teilen. Hinzu kommen Ölverlust und hoher Ölverbrauch durch verschlissene Ventilschaftabdichtungen, gern kaputte Abgasanlagen, Zylinderkopfdichtungen, Scheinwerfer und Thermoschalter. Nur die heilenden Hände enthusiastischer Youngtimer-Fans können den Fronttriebler noch vor der Verschrottungs-Prämie retten. Das lohnt sich. Denn wer seinen Einser pflegt, hat ein alltagstaugliches Sammlerstück in der Garage. Oder den Hingucker beim VW-Familientreffen am Wörthersee.
Ersatzteile
Es gibt alles – und alles billig. Ein Traumzustand für jeden Oldie-Fahrer. Dabei müssen Golf-I-Schrauber noch nicht mal nächtelang das Netz nach Ersatzteilen durchforsten, da reicht ein Klick auf die offizielle VW-Seite www.vw-classicparts.de. Schwierig wird es nur bei Deko-Elementen spezieller Sondermodelle. Räder für einen Golf I GTI Pirelli sind schwerer zu finden als Trüffeln, dafür garantiert so teuer. Exquisiter Geschmack kostet eben.
Marktlage
Bei fünf Millionen gebauten Golf I muss der Markt doch hergeben, was das Herz begehrt – denkt man. Einmal auf der Suche, stellt sich heraus, dass gut erhaltene Golf I rar sind. Faustregel: Je älter das Modell, desto teurer ist es. Kleine Rückleuchten (bis Juli 1980) und Chromstoßstangen (bis Juli 1978) steigern den Wert, besser ausgestattete GL-Modelle sind begehrter als Basis-Versionen. GTI der ersten Baureihe gehören zu den Königen der Szene – sind für Klassik-Knauser aber nicht bezahlbar.
Empfehlung
Zu den wichtigsten Tipps beim Golf-Kauf zählt ein Allgemeinplatz: Augen auf! Beim Typ 17 ist das besonders wichtig, denn hinter jedem Rostfleck steckt womöglich die Pest. Von nachträglich eingebauten Glasdächern ist abzuraten, allein schon, weil es den Originalzustand ruiniert. Wer nicht weiß, ob er mit einem Golf I als Youngtimer warm wird, fährt am besten nach Südafrika in Urlaub, mietet einen Citi (wie der Golf I dort heißt) und wird glücklich ...
Historie

1975: erste Modellpflege, auf Wunsch Automatik (700 Mark).
1976: Premiere Golf GTI mit Einspritzung (110 PS) und des Golf Diesel (1,5-Liter-Diesel mit 50 PS).
1978: Modellpflege, zu erkennen an kräftigeren Stoßfängern aus Kunststoff.
1980: Vorstellung VW Golf Cabriolet, gebaut bei Karmann in Osnabrück, Limousine erhält ab Juli 1980 größere Heckleuchten und neues Cockpit.
1981: Vorstellung der sparsamen Formel E-Modelle.
1982: Golf mit Turbo-Diesel (70 PS) erscheint.
1983: Modellwechsel nach rund sechs Millionen Exemplaren.
Weitere Klassiker für Knauserer:
BMW 525e
Audi 100 LS
Porsche 924
Fiat 500 D
Citroën 2 CV 6
Mercedes 200 D W 110
$(LB548673:Opel Kadett B 1100)$
VW 1200 A
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