"Gummi, Gummi, Gummi!" – der traditionelle Ruf der GTI-Jünger vom Wörthersee ist Kult, wollte sich aber aber einige Jahre nicht so ganz mit dem schicken Premium-Anspruch vereinbaren, den Volkswagen sich selbst verpasst hatte. Davon will heute bei VW aber niemand mehr etwas wissen. Im Gegenteil. Die treuen GTI-Horden, die Jahr für Jahr ins beschauliche Reifnitz pilgern, sind aus dem Terminkalender der Wolfsburger nicht mehr wegzudenken. XXL-Messestand und spektakulär aufgemotzte Werksautos inklusive. Hauptattraktion auf dem VW-Gelände ist 2008 die Renntaxi-Version des Scirocco GT24, mit dem Volkswagen parallel zum Wörthersee-Event beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring am Start ist. Sorge um mangelnde Aufmerksamkeit muss sich der tiefblaue Renner nicht machen. Denn alles, was die emsigen Schrauber von "Volkswagen Motorsport" dem GT24 mit auf dem Weg gegeben haben, um in der "Grünen Hölle" bestehen zu können, kommt auch beim stilbewussten GTI-Fan bestens an. Das beginnt bei den schicken weißen 18-Zoll-Rädern, geht über die Frischluft-Kerben in der Motorhaube, setzt sich bei den tiefen Schürzen fort und reicht bis zum stattlichen Heckspoiler.

Am Nürburgring sind Motorsport-Legenden am Steuer

VW Scirocco GT24
Unterm blauen Blech faucht ein auf 325 PS aufgepumpter Vierzylinder-TSI, der es schon bei 2100 Tour auf ein stattliches Drehmoment von 340 Newtonmetern bringt. Damit haben die Nürburgring-Piloten den stärksten TSI an Bord, den VW bislang zu bieten hat. Verwaltet wird die Kraft mithilfe eines Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes (DSG), das entsprechend verstärkt wurde, um den Strapazen eines 24-Stunden-Rennens überstehen zu können. Vom schicken Interieur der Serien-Scirocco haben die Nürburgring-Fahrer um Hans-Joachim Stuck, Carlos Sainz und Dieter Depping in ihren drei Rennern herzlich wenig. Ledersitze, Klimaautomatik, Rückbank und Festplatten-Navi mussten einem fest eingeschweißten Überrollkäfig, einer Feuerlöschanlage sowie einem riesigen Rennschalensitz weichen. Lediglich das einstellbare Fahrwerk hat den Weg von der Serie in den Rennsport geschafft. Während beim Renn-Scirocco Eingriffe in die Dämpferabstimmung allerdings von Mechanikern gemacht werden müssen, reicht beim Serienmodell ein Knopfdruck, um zwischen "Normal", "Comfort" oder "Sport" zu wählen. Einziger Wehrmutstropfen: Die adaptive Fahrwerksregelung (DCC) muss extra geordert werden.

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VW Golf GTI Performance
Die Unterschiede zwischen dem Wörthersee-Renntaxi und dem 1120 Kilo leichten Nürburgring-Scirocco hingegen sind minimal. Wie es sich für ein Renntaxi gehört, wurde ein zweiter Schalensitz ins Cockpit gequetscht und eine Kamera installiert, die auf Wunsch während der Fahrt die Leiden des Co-Piloten archiviert. Aus optischen Gründen wurde außerdem eine schicke Auspuffanlage montiert. Nicht wirklich für die Rennstrecke, dafür aber optisch nicht weniger auffällig gestaltet sind die restlichen Modelle, die VW mit an den Wörthersee gebracht hat. Wo 2007 noch der gewaltige V12-Golf die Massen begeisterte, steht in diesem Jahr ein dunkelblau schimmernder Passat Variant R36, der von "VW Individual" seefein gemacht wurde. 20-Zoll-Räder, dunkelblau lackierte Chromteile und ein mit viel Leder eingerichteter Innenraum belegen, dass es mit ein wenig Bastelei kein Problem ist, anspruchsvolles Tuning und familiäre Transportangelegenheiten unter einen Hut zu bringen. Die restlichen Stars des VW-Geländes warten in der Bildergalerie. Mit dabei: Bilder vom Rennsport-Scirocco, der scharfe R36-Passat und ein Allrad-Golf mit 1400-Watt-Musikanlage!

Von

Jochen Knecht