Opel Monza 3.0 GSE: kaufen, Klassiker, gebraucht, Leistung, Motor
Worauf man beim Kauf eines großen Opel Monza achten sollte
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Der Vorstoß von Opel in die Oberklasse brachte Ende der 70er vielfach unterschätzte Fahrzeuge hervor – wie den Opel Monza. Nun ist er ein seltenes Sammlerstück, kostet aber nicht viel. Das sollte man beim Kauf beachten!
Bild: Harald Almonat
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Ende der 70er stieß Opel gezielt in die Oberklasse vor: Auf der IAA 1977 stellte Opel der coolen Limousine Senator ein mindestens genauso lässiges Coupé zur Seite. Sein Name: Opel Monza. Mercedes hatte seinen SLC, BMW gerade sein 6er Coupé der Baureihe E24 präsentiert; und dann kamen die Rüsselsheimer mit einem echten Kanonenschlag – dem Monza.
Das Topmodell wurde von einem sonor tönenden Reihensechszylinder mit drei Liter Hubraum befeuert, der 180 PS leistete. Statt des Fallstrom-Doppel-Registervergasers im Monza 3.0 H kam im 3.0 E eine elektronische Benzineinspritzung von Bosch zum Einsatz. Beim Tritt aufs Gaspedal wird auch heute noch klar, dass der Monza das Zeug zum großen Reisewagen hat: In 8,5 Sekunden beschleunigt der Wagen auf 100 Sachen, die Spitze ist erst bei 215 km/h erreicht. Meist geht es noch etwas schneller, in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren perfekt für die linke Autobahnspur. Der Kaufpreis damals: über 35.000 D-Mark – inklusive mechanischem Schiebedach, Flockvelours, Radio und einer umklappbaren Rückbank. Die lässt den Monza mit seiner charakteristischen großen Glas-Heckklappe heute zur Design-Ikone werden.

Coupé mit Kombi-Charakter: Opel dachte sich den Monza mit seiner großen Heckklappe als familientaugliche Alternative zum Senator.
Bild: Harald Almonat
Die Produktion des 4,70 Meter langen Opel Monza startete parallel mit der des Senator im Mai 1978. Der Senator sollte in die großen Fußstapfen der KAD-Reihe aus Kapitän, Admiral und Diplomat treten. Das Kombi-Coupé namens Monza war als elegantes und familientaugliches Gegenstück zur Limousine gedacht. Zur Modelleinführung standen ein Dreiliter-Einspritzer mit sechs Zylindern und 150 PS sowie der 2,8 Liter große Vergasermotor aus dem alten Admiral zur Verfügung. Der Monza war technisch weitgehend mit dem Senator identisch, der Radstand wurde aber um 1,5 Zentimeter verkürzt. Ein auf Sparsamkeit getrimmter 2,5-Liter-Sechszylinder aus dem Commodore folgte 1981; kleinere Vierzylinder waren ab 1982 im Angebot, weil die Nachfrage stockte und man sich von den kleineren Motoren neue Kunden erhoffte.
Das Problem: Von Beginn an haftete den großen Opel-Modellen ein gewisser Baukasten-Mief an. Im Gegensatz zum edlen Admiral und Diplomat mit ihren eigenständigen, wuchtigen Karossen waren die beiden Brüder Senator und Monza vom schnöden Mittelklässler Opel Rekord abgeleitet. Große Unterschiede gab es lediglich in der Frontpartie, der Motorenpalette und der Radaufhängung. Während der Rekord mit einer Starrachse über Bodenwellen holperte, kamen die leistungsstärkeren Senator und Monza in den Genuss einer Schräglenker-Hinterachse, was für eine bessere Führung der Hinterräder speziell bei der Kurvenfahrt sorgte.

Wer einen Opel Monza GS/E haben will, braucht Geduld. Das Topmodell wissen alle Fans zu schätzen.
Bild: Ingo Barenschee
Selbst für heutige Verhältnisse ist die Straßenlage des Opel Monza sehr ordentlich, Antrieb und Ausstattung passen ebenfalls. Eigentlich versagten damals nur mangelndes Image und ein hoher Wertverlust dem technisch ausgereiften Opel einen größeren Erfolg. Bis 1982 rollten immerhin 69.321 Senator und 27.218 Monza vom Band. In der Serie A2 (1983 bis 1986) wurde der Monza noch 16.594 Mal gebaut. Heute ist er echter Klassiker, und die Modelle mit dem großen Dreiliter-Sechszylinder und einer kompletten Komfortausstattung mit elektrischen Fensterhebern, elektrischem Schiebedach, Bordcomputer, Ledersitzen und weiterem Zierrat sind schwerer denn je zu finden.
Das gilt besonders für das späte Topmodell Opel Monza GSE mit sportlicher Ausstattung, das nach der finalen Modellpflege ausschließlich als 180-PS-Variante angeboten wurde. Wer ab 1985 einen Katalysator orderte, der reduzierte die Motorleistung merklich auf 156 PS. Mitte 1986 war Schluss mit der Fertigung des Monza. Eine echte Schau der späten Versionen: die digitalen Instrumente, die später auch der Opel Kadett GSI bekam. Exklusiver denn je sind die knapp 150 Cabrioversionen, die Tuner Keinath baute und damit den Grundstein für das Bitter SC Cabrio legte.

Hier nehmen Redaktionskollegen Abschied vom Dauertester-Monza – ordentliche Opel Monza gibt es gelegentlich für unter 10.000 Euro.
Bild: Götz von Sternenfels
Das Angebot an Opel Monza ist auf dem europäischen Markt überaus gering. Die Stückzahlen waren seinerzeit überschaubar und die Rostvorsorge nicht vorbildlich. Gut erhaltene Modelle mit entsprechender Historie und einer Laufleistung von rund 150.000 Kilometern starten bereits unter 10.000 Euro. Ungewöhnlich für ein Coupé der damaligen Oberklasse: Die Ausstattung ist im Vergleich zu ähnlichen Coupés anderer europäischer Marken überaus dünn. Oftmals sind die Sechszylinder mit einem Automatikgetriebe kombiniert, und Velourssitze standen bei den Kunden wohl besonders hoch im Kurs. Selbst komplett ausgestattete Modelle mit dem begehrten 3.0-E-Triebwerk, 180 PS und einer guten Komfortausstattung kosten kaum mehr als 15.000 Euro. Und man hat eine echte Rarität aus den späten 70er- bzw. frühen 80er-Jahren, die gerade mit der manuellen Fünfgang-Handschaltung echte Fahrfreude bereitet.
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