Sechs Zylinder in Reihe: Diese Motorenkonfiguration lässt die Herzen vieler Autonarren höherschlagen. Der Reihensechser befeuerte im Laufe der Zeit schon einige Ikonen, unter anderem auch den 300 SL von Mercedes und den BMW M1. Heute stecken die Aggregate unter der Haube von Sportmodellen und großen Fahrzeugen. Fans des in Reihe geschalteten Sechszylinders schätzen vor allem die ungeheure Laufruhe, die einen V-Motor bei gleicher Zylinderzahl locker in die Tasche steckt. Die kommt zustande, da die Kurbelwelle für gewöhnlich um 120 Grad gekröpft ist. Daher arbeiten immer zwei Zylinder in die gleiche Richtung. Die unterschiedlichen Massekräfte gleichen sich somit aus und verhelfen dem Motor zu einem gleichmäßigen Lauf. Reihenmotoren haben gegenüber V-Motoren außerdem einen weiteren Vorteil: Sie besitzen nur einen Zylinderkopf, weshalb sie weniger Bauteile benötigen.

Drei Liter sind der Hubraum der Wahl

Anders als noch vor einigen Jahren, scheint es, als ob sich die Ingenieure der Hersteller auf einen Einheits-Hubraum für den sechszylindrigen Reihenmotor geeinigt hätten. Jedes aktuell verbaute Modell setzt auf einen Hubraum von drei Litern. Teilt man die Literzahl durch die sechs Zylinder, ergibt das einen Hubraum von 0,5 Litern pro Zylinder. Diese Größe gilt seit einiger Zeit als besonders effizient. Für die Hersteller ein dankbares Maß, schließlich erlaubt es ihnen einen modularen Aufbau. Das verringert die Kosten, weil viele Teile von den kleineren Motorenbrüdern genommen werden können. AUTO BILD zeigt, wer aktuell das legendäre Motorenkonzept verbaut, oder an neuen Aggregaten arbeitet.

Mercedes mit Dieseln und Benzinern

Diese Hersteller setzten noch auf Reihensechser
Auch der E 53 wird vom Reihensechszylinder aus Stuttgart angetrieben. 
2017 verkündete Mercedes, den Reihensechser zurück ins Portfolio zu bringen: Der M 256 Motor war geboren. Drei Liter Hubraum leisten im Mercedes Aggregat bis zu 435 PS. Neben der Verfeuerung von Benzin setzen die Ingenieure auch auf eine Elektrifizierung mit 48-Volt-Netz. Ein integrierter Startergenerator ersetzt dabei Anlasser und Lichtmaschine. Der kleine E-Motor kann boosten und so bis zu 22 PS Extra-Leistung erbringen. Weiterer Vorteil des Motors: Er verzichtet vollständig auf einen gewöhnlichen Keilriemen.
Auch bei den Dieseln bietet Mercedes ein Aggregat mir sechs Zylindern in Reihe an. Der OM 656 arbeitet, wie sein Benzin-Pendant, mit drei Litern Hubraum. Daraus zaubert der Motor 340 PS und 700 Nm Drehmoment. Das Aggregat findet seine Anwendung unter anderem in der S-Klasse.

BMW bleibt Streber bei den Reichensechsern

Diese Hersteller setzten noch auf Reihensechser
Unter der Haube des BMW M4 werkelt seit seiner Einführung der S55-Sechsender.
Den wohl konsequentesten Einsatz der Motorkonfiguration kann wohl BMW zugeschrieben werden. Das Unternehmen steht wie kein anderer Hersteller für den Reihensechser. Aktuell bietet ihn BMW als Benzinmotor in drei unterschiedlichen Ausführungen an. BMW M2 Competition und M4 setzten noch auf den schon etwas in die Jahre gekommen S55. Das alte Aggregat leistet im M4 GTS mit Wassereinspritzung bis zu 500 PS. Anders sieht es beim BMW X3 M und X4 M aus. Sie erhalten als erste Sportmodelle den neu entwickelten S58 mit bis zu 510 PS. Zivile Autos wie der Z4 nutzen eine abgespeckte Version des Motors zur Fortbewegung. Der B58 Motor ist ähnlich zum M-Motor, verfügt aber über eine andere Zylinderbauweise und eine andere Ölwanne. Als M340i leistet der Motor im BMW 3er 374 PS.
Einen Selbstzünder mit sechs Töpfen hat BMW auch noch im Programm. Der B57 arbeitet seit 2017 unter anderem im aktuellen BMW 5er. Hier leistet er als Top-Diesel M 550d 400 PS und 760 Nm. Das Aggregat wird in seiner größten Ausbaustufe mit vier Turboladern aufgeladen.

In England schlägt der Reihensechser bei JLR

Diese Hersteller setzten noch auf Reihensechser
Das Top-Modell des Defender wühlt sich mit einem elektrifizierten Reihensechszylinder durch das Gelände.
Jaguar Land Rover setzt ebenfalls auf einen Reihensechszylinder für seine Modelle. Als Top-Modell der Ingenium-Reihe im Defender steht ein ebenfalls drei Liter großer Sechszylinder mit 48-Volt Bordnetz und bis zu 400 PS zu Verfügung. Der Mildhybride setzt anders als Mercedes auf einen Riemenstartergenerator. M
Mazda hält die Sechsender-Fahne in Japan hoch
Wenn es um Motor-Innovationen geht, ist Mazda ganz oben mit dabei. Die Japaner scheuen sich nicht, neue Konzepte bis zur Serienreife zu entwickeln. Erst kürzlich haben sie den Skyactiv-X Motor auf den Markt gebracht, der in einigen Betriebszuständen als selbstzündender Benziner läuft. Dieses Konzept soll in Zukunft vom Vierzylinder auf einen neuen Reihensechszylinder übertragen werden. Wie auch beim Wettbewerb üblich, sollen drei Liter Hubraum für ordentlich Drehmoment sorgen. Der neue Mazda-Motor könnte mit einem neuartigen Abgassystem ausgestattet sein, das zeigen erst kürzlich aufgetauchte Patentzeichnungen aus Japan.