Turbo-Klassiker: Marktanalyse, Preise, kaufen
Turbo-Klassiker aus den 80ern vor Preisauftrieb

—
Die 80er waren das Boom-Jahrzehnt für aufgeladene Motoren. Die Preise für Turbo-Klassiker aus dieser Zeit ziehen stark an, nicht nur bei den üblichen Verdächtigen, sondern auch bei Kleinwagen und Exoten. Marktanalyse!
Bild: Toni Bader
Inhaltsverzeichnis
Die sind vielleicht geladen: Die Verbreitung des Turboladers in den 1980er-Jahren blies der Autobranche mächtig Leben ein. Viele setzte die Technik gewaltig unter Druck, auch relativ unbekannte Modelle wurden mit dem automatischen Atemgerät am Auspuff ausgestattet.
Einer der ersten war BMW 1973 mit dem 2002 Turbo, kurz darauf kam der Porsche 911 3.0 Turbo, und dann ging es ab. Diesel folgten mit Abstand erst Ende der 1970er-Jahre, aber um die soll es hier nicht gehen. Sondern um die aufgeladenen Benziner der großen Turbo-Welle, die ab den 1980er-Jahren über den Markt hereinbrach.
Denn während die Pioniere aus den 70ern längst in Hochpreis-Sphären abgedriftet sind (BMW 2002 Turbo: 100.000 Euro, Porsche 911 Turbo 3.0: 154.000 Euro, jeweils Zustand 2), kommen bei aufgeladenen Liebhaberautos aus den 80ern auch Normalverdiener noch zum Zug.
Die Preise steigen allerdings auf breiter Front, berichtet Marius Brune vom Marktbeobachter Classic Data. Eine typische Turbo-Marke ist Saab. Gespannt verfolgt die Szene derzeit, ob der in Amerika grassierende Hype um den 900 bald auch auf Europa übergreift. Gut erhaltene Vollturbo-Coupés erzielten jenseits des Atlantiks bei Auktionen zuletzt Fantasiepreise von bis zu 57.000 Dollar.
"Davon sind wir hierzulande noch ein gutes Stück entfernt", sagt Brune. Allerdings zeigt das Preisbarometer für die schwedischen Zweitürer auch bei uns nach oben. Coupés verteuerten sich binnen sechs Jahren um 40 Prozent und liegen in gutem Zustand mittlerweile bei 17.800 Euro. 900er-Cabrios legten mit 30 Prozent nicht ganz so stark zu.
Im Gegensatz zu den Coupés sind bei den Cabrios auch noch Exemplare mit Kilometerständen im 100.000er-Bereich oder sogar darunter in nennenswerter Zahl im Angebot. Vorsicht bei Billig-Offerten: Hier drohen Rostprobleme (Achswellentunnel!) und Reparaturstau.
Aktuelle Markttrends wie der Nachfrageboom bei japanischen Klassikern und der Run auf hoch motorisierte Kleinwagen beflügeln die Preisentwicklung bei Turbos ebenfalls, berichtet Brune.

Wann hat man den zuletzt gesehen? Das Coupé Mitsubishi Starion kam 1982 mit Turbolader, der Motor leistet 170 PS.
Bild: Aleksander Perkovic
Auch unscheinbare Turbo-Träger und Exoten scheint der Trend zu erfassen. So hat sich der von Fiat gebaute Uno Turbo, der 1985 auf den Markt kam, seit 2016 im Preis fast verdoppelt. Auch der Mitsubishi Starion, bei uns so selten wie ein rosa Rolls-Royce, erfuhr diese Preisentwicklung. Allerdings gibt es aktuell nur eine Handvoll Fahrzeuge.
Aufgeladene Diesel spielen übrigens auf dem Liebhabermarkt so gut wie keine Rolle. Hersteller wie Peugeot machten sich in den 80ern zwar einen Namen mit leistungsstarken und haltbaren Selbstzündern. Viele von ihnen flossen jedoch in Drittländer ab oder wanderten in die Presse. Auch Nachfrage gibt es kaum.
Service-Links