Auch schnelle Autos eignen sich für den täglichen Einsatz. Ob Mercedes 450 SLC, Corvette C4 oder Elfer: Hier kommen elf klassische Alltagssportler.
Ein wenig dekadent war das Fahren im Sportwagen schon immer. Doch im Klassiker rückt es in ein anderes Licht. Warum sollte man nicht einen eher für den großen Auftritt konstruierten Wagen auch im Alltag nutzen? Gerade, wenn auch das Sportmodell echte Alltagsqualitäten mitbringt? Die hier versammelten Autos sind allesamt Sportwagen, die als Teamplayer für den Alltag taugen. Keine Diven, keine Allüren, sondern einig im Drang, nach vorn zu stürmen. Sie spielen zwar bereits in der Altherren-Klasse, kraft ihrer Rasse aber auch in einer eigenen Liga. Es sind Autos fürs schiere Fahrvergnügen, ohne vor lauter Freude dabei abzuheben. Festschnallen, bitte!
Die Coke-Bottle-Silhouette macht den Charme des Opel GT aus.
Als Opel in den 60ern oben war, musste ein Sportwagen her: schön und schnell, aber nicht zickig. Gute Idee – sie bewahrt dem Opel GT die ewige Jugend. Ein Sportwagen. Kein sanftes Hardtop-Coupé, sondern ein flacher Rock ’n’ Roller, dessen Colaflaschen-Design sich mit der Corvette messen konnte. So begann sie, die Ära des Opel GT. Er war ein Auto, das sich selbst erklärte. Der Flitzer kam mit 90 oder in der Basis gar nur 60 PS. Aber richtig erschütternd klingt das erst heute. Damals war Großserien-Technik ein starkes GT-Argument: Sie sicherte einen gerade noch bezahlbaren Basispreis von anfangs 10.780 Mark, und günstige Unterhaltskosten. Wer ein gut gepflegtes Exemplar zu fassen bekommt, hat aufgrund der entspannten Ersatzteillage dank Konzerbasis und der überschaubaren Kosten einen klassischen Sportler für jeden Tag.
Vitamin C für den SL: Als Coupé kam der SL der 70er-Jahre unverhofft zu sportlichen Ehren. Die gewinnträchtige Nummer hieß 450 SLC 5.0. Das 1971 eingeführte Fabrikanten-Coupé hatte mit Alu-Haube, verstärkter Dreistufen- Automatik und neuem Alu-V8 mit 240 statt 217 PS gute Argumente. Der Hammer: Am Heck schockte ein schwarzer Bürzel die Kundschaft. Wie aus dem Zubehörladen. Doch der Zweck heiligte beim 5.0 die Mittel – zusammen mit dem Frontspoiler sank der cW-Wert um zehn Prozent, der Fünflitermotor sparte 42 Kilo Gewicht, und das ganze Auto wog über 100 Kilo weniger. Ansonsten bietet der Sport-Benz dem Coupé-Freund alle Vorzüge seiner Großserienbrüder, unbehelligt von sportlichen Allüren. Er schnurrt geschmeidig des Weges, brilliert als Langstreckengefährt, und da er 35 Zentimeter länger ausfällt als der SL Roadster, können hinten zwei Erwachsene menschenwürdig beherbergt werden. Zumal der längere Radstand des SLC auch in den Kurven für Harmonie sorgt: Ein SL benimmt sich da erheblich zickiger. Auch ein Grund, sich das Coupé mit der Fünf am Heck zu gönnen.
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Klassiker mit Problem-Image: Sieben zähmbare Zicken
VW Scirocco II: Der weiße Wirbelwind
Video: VW Scirocco GT
Trendsetter Scirocco
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Was den Italienern der Maserati Ghibli, ist den Deutschen der VW Scirocco. Denn meteorologisch gesehen sind Ghibli (Arabisch) und Scirocco (Italienisch) exakt dieselbe Sache, ein heißer Sahara-Wind, der gerne mal Staub nach Südeuropa exportiert. Den wirbelte auch der VW Scirocco I auf, als er 1974 zwei Monate vor seinem Bruder Golf erschien, beide entworfen vom Italiener Giorgetto Giugiaro. Auch beim Nachfolger hatte der Scirocco die Nase vorn, er erschien im April 1981 sogar zwei Jahre vor dem Golf 2. Allerdings konnte so der Scirocco 2 nicht auf dem zweiten Golf aufbauen. Unter der Haut blieb es beim ersten. Dennoch wuchs er im Vergleich zum Vorgänger, bot mehr Platz, war komfortabler, vor allem jedoch zuverlässiger. Nur schöner wurde er nicht. Der ursprüngliche Giugiaro-Urentwurf wurde in Wolfsburg an allen Ecken und Kanten verrundet, was zwar der Aerodynamik half, nicht aber dem Charakter. Für den Verkaufserfolg war das kein Hindernis, denn rund 300.000 Stück wurden über knapp zwölf Jahre gebaut, übrigens bei Karmann in Osnabrück. Als Sondermodell "White Cat" hat er Kultfaktor, das wie alle übrigen Scirocco 2 sehr alltagstauglich ist.
BMW 6er: altersloser Klassiker
BMW´s 6er Coupé wirkt trotz des Alters immer noch erstaunlich modern.
Fahrer des BMW 6er-Coupés ernten auf der Straße oft Komplimente. Und doch fehlt dem Oberklasse-Coupé das Zeug zum Trendsetter der Youngtimerbranche. Als Sammlerstück nimmt ihn nur eine kleine Szene wahr. Nostalgie sieht anders aus, fühlt sich antiker an, fährt sich nicht so gelenkig wie dieser BMW. Für Barock und Plüsch waren andere zuständig, damals, als die Bayern ihre legendären CS-Coupés (1968-76) ablösten. Den Fahrer erwarten straffe Sessel mit zupackender Kontur, ein Cockpit im schwarzen Designerstil der 70er-Jahre und Old-School-Reihensechszylinder-Motoren, die säuselnd zubeißen. Weder Stadtverkehr im Vierten noch linke Spur bei 6000 Touren verweigern sie. Dauertempo 200? Klar. Nur die orangefarbene Nachtbeleuchtung der Instrumente verrät, dass dieses Coupé aus dem Flokati-Zeitalter stammt. Und das Schönste: Wer heute einen 6er will, braucht keinen Sechser im Lotto.
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Youngtimer-Spezial: Coole Klassiker für alle Fälle
Porsche 911 (Typ 964): Ein Milder unter Wilden
Video: Porsche 911 S
Die Sportwagen-Ikone
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Spätsommer 1988, Porsche stellt den rundum renovierten 911 Carrera vor, die erste konstruktive Neuinterpretation des Themas seit dem Debüt 1963. Sofort nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Kaum steht ein neuer Elfer im Laden, sehen dessen gusseiserne Anhänger das Ende des Abendlandes heraufziehen. Zu beklagen gibt es für Traditionalisten einiges: Der 911 trägt Stoßfänger in Plastik-Optik. Hinzu kommen Beliebigkeiten wie ein Schraubenfeder-Fahrwerk, Servolenkung und ABS. Alles längst verziehen, auch die Probleme der ersten Jahre, als Kinderkrankheiten den intern Typ 964 genannten Elfer begleiteten. Lange haben ihn die Auskenner und Schlaumeier der 911-Szene gering geachtet und den Vorgänger Carrera 3.2 zum letzten echten 911 stilisiert. Jetzt ist der 964 durch. Seit Jahren ziehen die Preise von Carrera 2 und 4 an. Einer seiner wenige Nachteile.
Corvette C4: Die Maus, die brüllte
Die Corvette C4 ist ein wildes Ding, und kommt trotzdem sehr solide daher. Das kam so: Nach 16 Jahren mit dem Coke-Bottle-Modell C3 kommt 1984 die wesentlich modernere vierte Generation auf den Markt, die C4. Mit der machten ausgerechnet die Amerikaner vor, wie Downsizing funktioniert. Vom Big Block mit 7,4 Liter Hubraum (genannt Rat-Motor) wechselte GM in der Corvette nämlich endgültig auf den Small Block – Spitzname Mouse-Motor. Der Mäuse-V8 ist für US-Verhältnisse bescheiden: nur 5,7 Liter Hubraum. Und GM vollbrachte dabei das Kunststück, dem immer noch stattlichen Triebwerk lediglich 205 PS zu entlocken, das entspricht einer spezifischen Leistung von sanften 36 PS/Liter. Saufen kann die Vette trotzdem, schluckt 17 Liter auf 100 Kilometern. 1989 lässt GM die ZR-1 aus dem Zwinger. Deren Vollalu-Motor mit oben liegenden Nockenwellen hat Lotus entwickelt, er leistet erst 375 PS, später sogar 405. Diese Modelle sind begehrt, aber teuer.
Audi Coupé: Die letzte echte Kante
Das Audi Coupé war die letzte echte Kante, danach wurden Autos zu Rundstücken.
Mit dem Coupé (Typ B2) öffneten die Audianer eine wahre Breitensport-Bibel, aus der Fans noch heute lesen und die übernächste Techniker-Generation gern zitiert. An ihm ist der Wertewandel der Nation abzulesen. Das Audi Coupé hatte serienmäßig nicht mal einen Heckwischer, ging 1980 mit 115 PS und Vergaser an den Start, war schlank und leicht. In den acht Jahren seiner Karriere pendelte das Leergewicht zwischen 950 und 1300 Kilo. Kein Gramm Fett zu viel, ein Auto wie ein teures Bio-Steak. Und die letzte echte Kante, danach wurden Autos zu Rundstücken. Neben einem neuen TT wirkt der alte Audi wie ein ausgeschlachteter Teileträger. Wie überstand das Audi Coupé die letzten 36 Jahre? Ein wesentlicher Teil des Bestands wurde Opfer mäßig begabter Tuner. Gute Autos ohne Tuning-Vergangenheit sind selten und deshalb den entschlossenen Kauf wert. Und bürgen für Spaß im Alltag.
An einzigartigen Merkmalen mangelt es diesem Coupé wirklich nicht: elektronisch geregelter Allradantrieb, Sechszylinder-Boxer mit Vierventiltechnik, Gewächshaus-Verglasung und ein Preisschild, das Mut bezeugte. Das alles von einer japanischen Nischenmarke, die bis dahin nur bei Förstern, Landwirten und Jägern hatte punkten können. Und dann kam ein Gran Turismo. Doch wem der neue SVX gefallen sollte, war wohl nicht mal den Subaru-Managern richtig klar. Das Ergebnis fiel deshalb nicht völlig überraschend aus. Um die 25.000 SVX bauten die Japaner in sieben Jahren, auf die dreifache Menge hatten sie gehofft. Selbst in den Subaru-Hochburgen USA und Schweiz kam er nicht an – und nur ganze 854 Autos wurden in Deutschland verkauft. Trotzdem verdient der SVX Respekt: Mutig war Subarus Aufbruch in die Oberklasse, nicht erfolgreich, aber charakterstark. Und der Japaner ist verfügbar, bezahlbar und auf jeden Fall anders.
Leistungssport beherrschen andere besser. Das Lancia Kappa Coupé ist ein schneller, subtiler GT.
Der letzte echte Lancia. Der Kappa hat alles, was Lancisti glücklich macht. Drei Motoren gibt es, keiner wie der andere. Ein Reihenfünfzylinder markiert mit 2,4 Liter Hubraum und 175 PS den Einstieg. Darüber wirkt der rauchige Dreiliter-V6 der Konzernschwester Alfa Romeo, den Lancia aber nur mit Automatik verkauft, wodurch das Potenzial seiner 204 PS verkümmert. Kurz vor Schluss kommt noch ein Zweiliter-Turbo mit vier Zylindern und 220 PS, ein Ergebnis der italienischen Luxussteuer auf hubraumstarke Motoren. Am Wesen eines Kappa Coupé ändern sie alle nichts. Es ist kein Asphaltbrenner, sondern ein klassischer Gran Turismo, der seine Limousinen-Gene erfolgreich verschleiert. Vorn schnüffelt das Kappa Coupé tief am Boden, um die Taille pummelt es, und unten schauen die Räder wie zu kurz geratene Beine heraus. Keine Frage, die Carrozzeria Maggiora aus Turin hat schon bessere Entwürfe abgeliefert. Egal: Wer den Charakter des Kappa Coupé nicht verstehen will, soll halt wieder einen BMW nehmen. Architekten und Kulturmenschen mit Faible für italienisches Design greifen hingegen gern zu.
Toyota Supra 3.0i Turbo: Die solide Super-Supra
Die Supra machte Ernst. Sie war Toyotas erster echter Sportwagen, der auch so schnell war, wie er aussah, aber robust blieb wie ein Toyota. Bei der Supra Mk III von 1986 passten die inneren Werte und das knackige Äußere zusammen: Zum dohc-Sechszylinder mit Turbo kamen schmucke Coupé-Linien, und dank Targa-Konstruktion war immer ein bisschen Cabrio-Gefühl dabei. Der 944 Turbo war schneller, war mehr Sportwagen. Doch die Supra war stramme 22.000 Mark billiger und trotz Fahrwerksabstimmung durch Lotus eher ein Gran Turismo. Ein japantypisch fast komplett ausgestatteter: Klimaautomatik, ABS (ab 1987), Katalysator und Targadach zählten beim 235 PS starken Topmodell Supra 3.0i Turbo zur Serie. Die Supra deshalb als Sportwagen nicht ernst zu nehmen, wäre ein Fehler. Sie räuberte dort, wo der Preis wichtiger war als das Image und der solide Ruf der Technik nicht als Mangel an Ehrgeiz gedeutet wurde. Mit diesem Rezept fuhren sich die Japaner in die Herzen der europäischen Autokäufer: erst mit Langlebigkeit, dann mit Leidenschaft.
MG B GT: Der günstige Engländer
1962 präsentierte MG den Roadster, 1965 den GT – zusammen waren sie ein Erfolgsteam.
Eigentlich sollte er GB heißen. Wie gut und billig. Denn als Coupé ist der MG B ein Schnäppchen unter den Alltags-Sportwagen. Dabei ist nur ein Klischee, dass es einem MG B-Besitzer egal ist, ob er zerzaust und durchnässt am Ziel ankommt. Immerhin waren 24 Prozent der rund 500.000 gebauten MG B geschlossene Coupés, da wasserdicht wie sturmfrei. 1962 präsentierte MG den Roadster, 1965 den GT – zusammen waren sie ein Erfolgsteam. Denn in den Sechziger- und Siebzigerjahren entwickelte sich der MG B zu einem der meistverkauften Sportwagen der Welt. Und nach dem Produktionsende im Jahr 1981 umgehend zu einem der beliebtesten Klassiker. Warum? Weil er genau das bietet, wovon Autoromantiker träumen: viel Vergnügen für relativ wenig Geld. Er ist simpel gebaut, robust und auf seine kernig-britische Art zeitlos schön. Und obendrein pflegeleicht dank voller Ersatzteilregale. Vorn röhrt ein gusseiserner Vierzylinder von mäßigem Temperament, hinten baumelt an Blattfedern eine Starrachse, und die Stoßdämpfung übernehmen altmodische Hebelinstrumente. Das Fahrvergnügen vermag die rustikale Technik freilich nicht zu schmälern – wer es rau, aber herzlich mag, wird hier bestens bedient.
Klassiker mit Problem-Image: Sieben zähmbare Zicken
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Es gibt betörende Autos, die kaum jemanden kalt lassen, denen aber ein Katastrophen-Image anhaftet. Bei denen folgt auf den Genuss sofort die Reue, könnte man denken. Deren Besitzer riskieren alles - auch den wirtschaftlichen Totalverlust, könnte man denken. Tun sie es wirklich? Hier der Faktencheck. Er beginnt beim Citroën SM. Form und Technik faszinieren, die Kosten machen Angst.
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Supersportwagen oder Sänfte? Majestät oder Malheur? Der Citroën SM lebt in einem Spannungsfeld. Mit seiner einzigartigen Verbindung aus aerodynamischer 2+2-Karosserie, Maserati-Motor und Hydropneumatik spielte Citroëns Luxus-Liner seine Widersacher an die Wand. Das Technik-Feuerwerk strahlte kurz und hell, erlosch aber schnell.
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Obwohl der SM noch immer in der Preis- und Leistungsklasse von Porsche und Mercedes-Coupés spielt, ist er ein GT für Genießer und Ästheten geblieben, die nicht nach einem Alltags-Klassiker, sondern einem Gesamtkunstwerk suchen und es als solches akzeptieren.
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Hoch das Heck: Die Hydropneumatik, seit 1955 bei Citroën im Einsatz, sorgt für ein erlesenes Fahrverhalten und agiert völlig problemlos.
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Mit dem fast 4,90 Meter langen SM in aerodynamischer Bestform (cW-Wert 0,32) befand sich der SM auf Augenhöhe mit den Besten der Welt.
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Ovales Lenkrad und kommode Klubsessel waren Serie, der luxuriöse Lounge-Charakter des SM entsprach ganz der gehobenen Preisklasse.
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Das Cockpit mit ovalen Uhren und viel glänzendem Chrom geriet dem Ruf der Marke entsprechend edel und futuristisch.
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Es gibt viel am SM zu bewundern. Die mitlenkenden Scheinwerfer hinter breiter Glasfront, die sensible, geschwindigkeitsabhängige Servolenkung DIRAVI, extrem direkt ausgelegt und auch im Stand selbst zurückstellend. Typisch Citroën: Radio zwischen den Vordersitzen.
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Der schwer zugängliche V6 von Maserati litt an sorglosen Fahrern und schlecht geschulten Monteuren. Rau und rasselnd lief der Leichtmetallmotor, was zuerst am flach bauenden 90-Grad-Zylinderwinkel und dann meist an Steuerketten von minderer Qualität lag.
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SM: Serie Maserati, Sa Majesté oder Sado Maso? Ein Kürzel, viele Deutungen. Das Image der Diva stammt noch aus der Frühzeit. Heute weiß man: Korrekt gewartet, ist der SM solider als sein Ruf.
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Den Jaguar XJ12 gibt es für kleines Geld: Schon für unter 10.000 Euro lassen sich gepflegte Exemplare finden. XJ-Fahren ist ein bisschen wie Zocken – es beglückt, kann aber auch ruinieren. Denn die Wartung des Zwölfzylinders ist sehr zeitaufwändig und verschlingt Unsummen.
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Vor einem Spontankauf nach dem Motto "Man gönnt sich ja sonst nichts" sollte die Frage geklärt sein, ob man sich eine 9900-Euro-Katze auch noch leisten kann, wenn die ersten teuren Reparaturen drohen: Bremsbeläge und -scheiben rundum 1500 Euro, Ventilspiel einstellen 1100 Euro, Zündkerzenwechsel 500 Euro!
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Auch die Kosten für den Sprit sollten nicht unterschätzt werden: 16 bis 22 Liter Superbenzin sind auf 100 Kilometern einzukalkulieren. Detailverliebt: Tankdeckel mit Schlüssel-Kläppchen.
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Bei der Serie III (1981-1992) hatte der italienische Stardesigner Pininfarina seine Hand im Spiel. Er vergrößerte die Fensterflächen und hob die Dachlinie leicht an. Trotzdem blieb der klassische Charme erhalten. Wird der V12 länger im Schiebebetrieb gefahren, kann er beim Gasgeben leicht aus dem Auspuff bläuen.
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Gern nachgerüstet, aber für stilsichere Jaguarfahrer ein No-go: Katzenfigur auf der Motorhaube. Gerede von gestern: XJ-Besitzer brauchen einen zweiten Jaguar in Reserve, weil einer immer in der Werkstatt steht.
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Very british: Poliertes Walnussholz und weiches Leder sorgen für herrschaftliches Ambiente. Im Handschuhfach hält der XJ, ganz Gentleman, einen Schminkspiegel für die Lady bereit.
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Hinten versinkt man in tiefen Polstern. Der Fond sieht allerdings geräumiger aus, als er ist.
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Alle guten Dinge sind drei: Alle XJ12 hatten serienmäßig eine Dreigangautomatik von Borg Warner. Sie schaltet sanft und verrichtet ihre Arbeit unauffällig.
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Dass der V12 viel Geld verschlingt, liegt vor allem an der schlechten Zugänglichkeit vieler Bauteile. Wer die Haube öffnet, sieht sofort, warum: Unter dem scheinbar planlosen Gewirr aus Schläuchen und Leitungen ist das Triebwerk kaum zu sehen. Wer die Kerzen wechseln will, muss vorher Klimakompressor, Drosselklappensteuerung und Tempomat ausbauen!
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Generell gilt beim Jaguar XJ12: Das teuer gekaufte Auto ist am Ende häufig das günstigere. Modelle mit Werks-Kat (ab 1988) lassen sich auf Euro 2 umrüsten (397 Euro statt 817 Euro Kfz-Steuer). Wichtig: Nicht das ganze Geld beim Kauf verpulvern, die gleiche Summe für Reparaturen zurücklegen.
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Bis heute gilt der Matra-Simca Bagheera als Bürdenträger der "Silbernen Zitrone", einer 1971 vom ADAC erfundenen Auszeichnung für den Neuwagen mit den meisten Pannen und Herstellungsfehlern.
Bild: Angelika Emmerling
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Der Matra Bagheera schärfte als Träger dieser Auszeichnung in Deutschland sein Profil als französische Diva – und verkaufte sich bis 1980 dennoch weltweit 47.796 Mal.
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Der Bagheera sah schnittig aus, empfing seine Insassen mit Plüsch, und wem nicht bereits die guten Fahrleistungen des Kunststoff-Keils (185 km/h, 0-100 km/h in zwölf Sekunden) sowie der Fahrtwind (dies durchaus auch bei geschlossenen Türen) ein seliges Lächeln in Antlitz schnitzte, der wurde durch das halluzinogene Interieur-Design benebelt.
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Beim Matra Bagheera vereinen sich heute vier Welten: Robuste Kunststoffhaut trifft auf unzerstörbare Simca-Großserientechnik – und auf bröseliges Blechwerk und zerkrümeltes Interieur. Öft quälend ist der auch der schlecht zugängliche Mittelmotor des Bagheera.
Bild: Angelika Emmerling
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Das gern bestellte Faltdach war nur dann nicht ganz dicht, wenn man es öffnete. Die Dichtigkeit der Karosserie war und ist hingegen immer noch problematisch.
Bild: Angelika Emmerling
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Nicht abgehoben, gleichwohl spacig: Die Heckklappe ist eine große Scheibe.
Bild: Angelika Emmerling
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Kein prima Klima: Die zeittypisch atmungsinaktiven Polster des Dreisitzers sorgen zusammen mit Regenwasser schnell für subtropische Atmosphäre im schnittigen Bagheera. Ohne Konkurrenz bei den Sportwagen war die Anordnung von drei Sitzplätzen nebeneinander.
Bild: Angelika Emmerling
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Herrlich schräge Zukunftsmusik spielt selbst noch das Cockpit des Bagheera II mit orangefarbener Bezifferung.
Bild: Angelika Emmerling
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Die Simca-Motoren machen selten Ärger, schlanke Mechanikerhände sind bei Reparaturen von Vorteil. Der 1,4-Liter-Vierzylinder aus dem Simca 1308 mobilisiert 90 PS im Bagheera II.
Bild: Angelika Emmerling
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Bis 1980 stürmte der Bagheera durch das Matra-Programm, dann beerbte ihn der Murena. Dem reichte man keine Silberne Zitrone, sondern den sauren Apfel des Todes von Talbot-Matra. Denn die Marke Simca wurde zwischenzeitlich von Chrysler an Peugeot weitergereicht, in Talbot umbenannt und schließlich 1986 ganz eingestellt.
Bild: Angelika Emmerling
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Den Alfa Romeo Montreal sollte man nur rückwärts in die Garage fahren und eine clevere Schaltung installieren: Öffnet sich das Garagentor, schaut der Montreal durch seine halb geschlossenen Lider so lasziv wie Brigitte Bardot oder Jeanne Moreau.
Bild: Aleksander Perkovic
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Per Unterdruck lassen sich die Jalousien über den Scheinwerfern absenken. Warum hat kein Hersteller diese Spielerei jemals wiederbelebt?
Bild: Aleksander Perkovic
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Als der Montreal 1967 als Studie auf der Weltausstellung in Kanada für Aufsehen sorgte, stand Alfa Romeo in vollem Saft, baute begeisternde Straßenautos mit Motortechnik wie von einem anderen Stern und Rennwagen, die aus dem Stand Le Mans gewinnen konnten.
Bild: Aleksander Perkovic
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Peter Hagemeier, Chef des Alfa Classic Centers Dortmund, erklärt: "Der Alfa Romeo Montreal ist wie eine begehrenswerte Diva – schön und nicht billig". Manche Reparaturen können zu Ohnmachtsanfällen führen. Beispiel: Bremsbeläge und -scheiben rundum inklusive Montage verschlingen rund 2000 Euro.
Bild: Aleksander Perkovic
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Der charismatische V8 und die elegante Form sprechen ebenso für den Montreal wie das Raumangebot und das souveräne Fahrgefühl. Die Karosserie ist aber nahezu überall anfällig für Rost. Die gute Nachricht: Die Ersatzteilversorgung wird zusehends besser.
Bild: Aleksander Perkovic
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Das Lenkrad mit dem schönen Holzkranz steht zu flach, um es wirklich bequem im oberen Drittel umfassen zu können. Dafür sind die Beine stark angewinkelt. Doch das wird zur Nebensache, wenn der Montreal einmal in Bewegung ist. Rauschend und fauchend, nicht im Ami-V8-Stakkato, sondern eigentümlich weich singend, springt der Kurzhuber an.
Bild: Aleksander Perkovic
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Der Montreal zelebriert die Kunst, Bauteile filigran und zugleich funktional und ästhetisch zu gestalten. Andererseits sind die Instrumente wirr angeordnet und nicht gut zu überblicken.
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Die Sitze, normalerweise mit Stoff bezogen, sind groß und bequem. Den größten Spaß macht dieser nur 4,20 Meter lange 2+2-Sitzer nicht bei der Hatz über Berg und Tal, sondern mit wiegendem, verblüffend gutem Federungskomfort bei entspannten Reisen auf den langen Geraden.
Bild: Aleksander Perkovic
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Motorraum-Design war damals noch ein Fremdwort. Daher darf sich der kleinvolumige Achtzylinder mit Rennmotor-Genen als Naturschönheit präsentieren. Unter 16 Litern pro 100 Kilometer geht selbst bei verhaltenem Tempo kaum was, bei engagierter Fahrweise dürfen es auch schon mal 20 sein.
Bild: Aleksander Perkovic
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Den Montreal von hinten zu sehen, ist fast so ergreifend, wie ihm von hinten zu lauschen. Gerade Endrohre hatte nur die Vorserie, später krümmten sie sich abwärts.
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Die Königs-Flosse: Mehr Mercedes ging nicht, als der 300 SE 1961 erschien. Zumindest nicht technisch, denn die Mercedes-Techniker packten alles in die Top-Flosse, was gut und teuer war. Luftfederung, Vierstufen-Automatik, der Adenauer-Sechszylinder mit Alu-Zylinderkopf und Einspritzanlage sowie vier Scheibenbremsen machten den 300 SE zur High-Tech-Limousine.
Bild: Christian Bittmann
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Von 1962 (Einstellung des Adenauer) bis 1964 (Vorstellung des 600) ist der 300 SE der Star unter den Stern-Limousinen. Ein wenig Glanz strahlt vom 300 SL auf ihn ab, denn der Flügeltürer nutzt den gleichen Motor, allerdings um Innovationen wie die Direkteinspritzung erweitert.
Bild: Christian Bittmann
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Neben der serienmäßigen Automatik bietet Mercedes ab März 1963 gegen Minderpreis ein manuelles Vierganggetriebe an – nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch und optional mit Lenkrad- oder Mittelschaltung. Mit der Schaltbox erreicht die Königsflosse 195 km/h und krönt sich so zur schnellsten deutschen Limousine, ein enorm prestigeträchtiges Prädikat.
Bild: Christian Bittmann
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Als Insignien der Vormachtstellung trägt der SE große Mengen Glitterchrom, sie erstrecken sich ohne besonderes gestalterisches Konzept von den vorderen Radläufen bis zu den Flossen. Die legitimiert Mercedes noch immer als Peilkanten, weil gerade am Spitzenmodell nichts modisch erscheinen soll.
Bild: Christian Bittmann
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Nur beim kurzen 300 SE macht der Typenschriftzug aus dem Chrom-C ein an den C-Säulen ein E. Im März 1963 schiebt Mercedes den 300 SE lang mit um zehn Zentimeter gestrecktem Radstand nach, der nur 1546-mal gebaut wurde. Vom kurzen 300 SE entstanden 5202 Exemplare.
Bild: Christian Bittmann
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Die formfeste Fahrgastzelle möblieren die Innenarchitekten mit speziellem Karostoff, die A-Säulen vertäfelt dunkles Holz, die Heizung pustet auch in den Fond, zwischen den Vordersitzen klappt serienmäßig das Zwischenpolster als Armlehne. Das elfenbeinfarbene Lenkrad kostete extra, die Automatik war Serie.
Bild: Christian Bittmann
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Noch so ein feiner Unterschied: Im 300 SE fiebert der Tacho der 220-km/h-Marke entgegen, statt 180 oder 200 wie bei den schwächeren 220er-Modellen.
Bild: Christian Bittmann
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Auf die 300er-Flosse sollten sich nur Kenner einlassen. Denn die Vorzüge des feineren Federungskomforts durch die Luftfederung oder die energischeren Fahrleistungen des Dreilitermotors werden teuer erkauft. Wie komplex die Technik des 300 SE ist, zeigt sich auch im Wartungsumfang, der allein 280 Punkte umfasst.
Bild: Christian Bittmann
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Von den ohnehin nur knapp 6800 gebauten 300er-Flossen hat nur ein Bruchteil die letzten 50 Jahre überlebt. Die Preise sind stark gestiegen: Das Angebot startet bei 15.000 Euro für Werkzeugkisten auf vier Rädern, reicht über 40.000 Euro für brauchbare Autos, Spitzenmodelle mit langem Radstand kosten rund 80.000 Euro.
Bild: Christian Bittmann
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Ein zickiger, sechsfacher Rallye-Weltmeister: der Lancia Delta Integrale. Zickig ist er jedoch nur in den falschen Händen. Der sportlich hochtalentierte Vierzylinder mit Turbolader, zwei Nockenwellen und Vierventiltechnik verlangt nach kundiger Hand und quittiert rücksichtslose Vollgas-Mentalität mit dem frühzeitigen Exitus.
Bild: Angelika Emmerling
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Wenn sein Turbo Druck macht, schiebt der Delta urgewaltig voran. Und nichts verpufft, jeder Newtonmeter wird zu Vortrieb. Dabei läuft der Integrale gut geradeaus und zirkelt so locker-lässig durch alle Kurvenradien, dass es Ungeübten schnell bange werden kann. Muss es nicht, der Integrale kann es, solange der Pilot den griffigen Wildlederkranz des Lenkrads festhält.
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Meist dürften die Grenzen des Fahrers deutlich unter denen seines Gefährts liegen, dessen Fahrwerk die Lancia-Techniker mit einer großen Portion Leidenschaft extrem schmackhaft abgestimmt haben. Dazu bremst ein Integrale so scharf, wie er fährt. Er ist hart, aber nicht zu sehr, bietet jedoch mit vier Türen Alltagsqualitäten. Die nutzt natürlich kaum einer.
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Wer den Integrale heute über kurvenreiche Bergstrecken treibt, dabei die Wartungsintervalle einhält und nicht ständig Vollgas gibt, wird den Spaß genießen. Sofern er nicht vergisst, den Motor nach jedem heißen Ritt ein paar Minuten im Stand laufen zu lassen, bis der Turbo sich auf Wohlfühl-Temperatur abgekühlt hat.
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Martini 6 heißt dieses Sondermodell zur Feier des sechsten WM-Titels 1992. Nur 310 Exemplare wurden gebaut. Die raren Sondermodelle kosten heute ab rund 30.000 Euro, Tendenz stark steigend. Genügend Geld sollte jedoch ohnehin vorhanden sein: Kostverächter sind die Integrale nicht. Je nach Gasfuß setzen sie locker bis zu 20 Liter auf 100 Kilometer um.
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Auf diese Idee muss man erst mal kommen: einen springenden Elefanten als Motorsport-Maskottchen einsetzten. Doch Lancia tat das seit den 50er-Jahren. Die Buchstaben HF dagegen weisen sportliche Lancia-Modelle aus: Sie stammen vom elitären Lancia-Fan-Zirkel "Club Hi.Fi."
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Speziell für die Martini 6-Kleinserie entstand das türkisblaue Interieur samt roten Gurten. Ersatzteile sind kaum zu finden – und machen gute Autos entsprechend begehrt.
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Volle Kontrolle: An Instrumenten und Kontrolllampen mangelt es dem Delta Integrale nicht. Die Delta-Elektrik leidet unter schlechten Masse-Anschlüssen. Italienisch eben, geschenkt, meist helfen Hausmittel.
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Gekippt und quer passt der 16V-Vierzylinder unter die Haube mit der markanten Hutze. Der Integrale Evo 16V leistet 210 PS und katapultiert den nur 1300 kg leichten Delta in 5,7 Sekunden auf 100 km/h – bei allerbester Traktion. An getunten Exemplaren mit Motorsport-Vergangenheit finden nur Insider Freude.
Bild: Angelika Emmerling
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Hektik war schuld am schlechten Ruf des NSU Ro 80: Die zukunftsweisende Limousine mit aerodynamischem Karosserie-Kleid und wankelndem Kraftwerk lief früher als geplant schon im August 1967 vom Band: Mazda hatte das Wankel-Sportcoupé Cosmo angekündigt – dem wollte NSU zuvorkommen.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Seine 115 PS leitet der Ro 80 über ein Dreiganggetriebe per automatisch betätigter Kupplung und hydraulischem Drehmomentwandler an die Vorderräder. Scheibenbremsen rundum, breite Spur, hinten eine aufwendige Schräglenkerachse – alles stimmte, doch der alte CDU-Slogan "Keine Experimente" steckte noch fest in den Köpfen der Deutschen.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Erschwerend kommt hinzu, dass der Zweirad- und Kleinwagenbauer NSU in der gehobenen Mittelklasse kaum mehr als das Image eines kleinen Krauters beaß. Eines Provinzladens, der sich plötzlich anmaßt, Deutschlands modernstes Autodesign anzubieten.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Da half auch keine jubelnde Fachpresse, da mochte der Titel "Auto des Jahres 1967" (89,5 Prozent der Juroren wählen den Ro 80) noch so berechtigt sein – die Freude kam zu früh. Der Ro 80 ging mit diversen Macken in die Autogeschichte ein. Legende sind die je nach Zahl der Tauschmotoren erhobenen Grußfinger der Wankel-Mutigen, die sich auf Landstraßen begegnen.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Die Anekdote wird durch ständige Wiederholungen nicht wahrer. Wahr ist: Es gab anfangs Probleme mit den Dichtleisten, Glühzündungen stören, Motoren überhitzen, qualmen und bleiben im Leerlauf stehen. Da NSU aber gleich ab Serienstart eine Motor-Garantie von 30.000 Kilometern oder 18 Monaten gab, entstanden den meisten Kunden keine materiellen Schäden.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Sensationell schmal ist das Gehäuse der zwei Scheiben, sagenhaft der turbinenartige, vibrationsfreie Lauf bis 6500 Umdrehungen. Die gesamte Mechanik ist haltbar. Die Wankelmotoren sind heute allesamt auf den neusten Stand gebracht, schaffen locker die 200.000-km-Marke. Sie sollten aber vorsichtig warmgefahren werden und lieben die Langstrecke.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Der ideale Reisewagen: Der Innenraum ist dank des langen Radstands von 2,86 Meter sehr großzügig, ein Mitteltunnel fehlt dank Frontantrieb. Sitzbezüge aus Cord-Stoff schaffen ein wohnliches Ambiente.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Das "Auto des Jahres 1967" zeigt heute noch, wie weit der Ro 80 seiner Zeit voraus war. Die Halbautomatik (kein Kupplungspedal) startet ruckfrei, das Dreiganggetriebe lässt sich butterweich und präzise schalten. Bei guter Einstellung trennt der Kupplungskontakt im Schalthebel – der selige Saxomat aus den 50ern lässt grüßen – den Kraftfluss, ohne zu ruckeln.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Voll familientauglich: der geräumige und voll ausgekleidete Kofferraum.
Bild: Chrisitan Bittmann
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Erst der Rückblick zeigt, wie weit der NSU Ro 80 (1967-1977) seiner Zeit voraus war. Von den 37.402 gebauten Ro 80 existieren heute noch rund 3000. Trotz aller Qualitäten hält sich das Image als Katastrophenauto bis heute, das drückt die Preise. Gute Autos kosten rund 10.000 Euro, für Top-Exemplare werden maximal 18.000 Euro aufgerufen. Hier kommen Alltags-Luschen.
Bild: Chrisitan Bittmann
Youngtimer-Spezial: Coole Klassiker für alle Fälle
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Für diese coolen Youngtimer spricht viel: Sie sind alltagstauglich, meist günstig zu kaufen und bieten noch dazu oft halbwegs aktuelle Technik. Und erst der Coolnessfaktor! Es geht los mit dem Volvo 850 T-5.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Mit seinen abgerundeten Kanten wirkt der Volvo 850 T5 auch heute noch zeitlos und modern. Trotz Aufbruch in neue Stilwelten blieb das Markengesicht erhalten.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Das Stufenheck muss man mögen. Kombis sind begehrter, was die Limousine erschwinglicher macht.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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So ein 850 ist heute nicht mehr teuer, sieht aber nicht so aus: Wurzelholz, Lederlenkrad, Sitzheizung und Klimaanlage schaffen Oberklasse-Stimmung.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Die nachgerüstete Wegfahrsperre nervt, wurde von Versicherern damals aber für einen Kasko-Schutz verlangt.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Typisch Volvo: In die Rückbank ist ein Kindersitz integriert.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Eher untypisch: Die Rückbank lässt sich zu 2/3 oder komplett umlegen.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
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Der starke Fünfzylinder-Turbo kommuniziert ganz simpel ...
Ein weiteres Volvo-Schnäppchen ist der Volvo 940 (ab 1990): Im 940 trampelt noch eine starre Hinterachse, der Komfort ist also wirklich von gestern. Dafür hält der günstigste unter den großen Volvo ewig. Der Rostschutz ist prima, die Reihenvierzylinder sind robust, laufen aber rau und verbrauchen vergleichsweise viel Sprit. Trotzdem steigen die Preise: Der 940 steht an der Schwelle zum Oldtimer. Spürbar. Ab 2000 Euro.
Volvo 460 (ab 1989): Argh, Frontantrieb! Gebaut in Holland! Nix für Puristen, der kleine Einsteiger Volvo, aber ein gut verarbeiteter Geheimtipp: Viele 460er lebten in pflegendem Opa-Besitz, selbst propere Exemplare sind absurd billig. Häufiger zu finden, aber ebenso günstig ist das Schwestermodell 440 mit Heckklappe. Ab 500 Euro.
Volvo 240 (Ab 1974): Der 240 lief von 1974 bis 1993, also fast 19 Jahre lang. Bis heute ist er der meistverkaufte Volvo. Frühe Exemplare (runde Scheinwerfer, fette Stoßstangen) ziehen im Preis an. Auch als Kombi ist er schon wieder teuer. Späte Limousinen sind vorerst unterschätzt. Wenn’s ein Benziner ist: jetzt kaufen. Ab 2000 Euro.
Volvo S70 (ab 1996): Der S70 ist die überarbeitete Version des 850, mit lackierten Stoßleisten und Türgriffen, neu gestalteten Schürzen, weißen Blinkergläsern am Heck und einem überarbeiteten Innenraum. Vielen Liebhabern ist er zu jung. Noch! Vorteil: Das scheckheftgepflegte Altphilologen-Auto kostet fast nichts. Ab 2000 Euro.
Audi S2: Der betont unauffällige Nachfolger des Urquattro kennt auch heute keine Angst vor der linken Spur. Sein eigentliches Revier sind aber kurvige Alpenpässe, auf denen das Traktionswunder aus jeder Lebenslage wie ein Büffel antritt und lustvoll bollernd aus dem Drehzahlkeller losschiebt.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der 220 und später 230 PS starke Turbo-Fünfzylinder füllt den Motorraum fast bin in den allerletzten Winkel aus. Seine Kraft ist für fast 250 Sachen gut. Das markant heisere Timbre ist der Zündfolge 1 - 2 - 4 - 5 - 3 geschuldet.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Außen wie innen lehnt sich der S2 sehr eng an den zeitgenössischen Audi 80 an. Carbon, ein Sportlenkrad und heller Ziffernblätter sollen mehr Pep ins Cockpit bringen.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Schnelle Kurven meistert der S2 dank seines permanenten Allradantriebs narrensicher. Das manuell sperrbare Hinterachsdifferenzial sorgt für zusätzliche Traktion au Schnee und Schotter.
Das Saab 9-3 Cabrio geht als alltagstauglicher Youngtimer durch, weil es von Saab stammt. Für den Saab 9-3 spricht ...
Bild: Roman Raetzke
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... seine verführerische Kombination aus günstigen Einkaufspreisen und niedrigen Unterhaltskosten.
Bild: Roman Raetzke
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Der Innenraum ist Saab-typisch: Anlasser in der Mitte, ansonsten alles organisiert ohne Fragen. Der 2,0-Liter-Turbo leistet 205 PS und ist dabei mit neun Litern Verbrauch noch nicht mal ein Säufer.
Es ist ein schwer zu begreifendes, aber überaus beliebtes Konzept, einen Offroader zu fahren, wo ihn keiner braucht. Mitten in der Großstadt. Hoch sitzen, verwegen tun, aber nie ins Gelände gehen. Aber wer weiß schon, dass der Golf Country zu den Erfindern dieser Masche gehört?
Bild: Götz von Sternenfels
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1990 surfte er als einer der Ersten auf der SUV-Welle – und floppte ganz fürchterlich. Nach eineinhalb Jahren und 7735 Stück war Schluss. Individueller kann ein Zweier-Golf kaum sein. Heck wie nie: 180 mm zusätzliche Bodenfreiheit, das Ersatzrad ist am Heck angeschraubt.
Der Alfa Romeo 166 ist pure Avantgarde mit Herz. Ab 1998 pfeilte der große 166 das markante Alfa-Herz seines Vorgängers 164 durch den Fahrtwind, anfangs noch mit den charakteristischen kleinen Scheinwerfern. Unser Tipp: Der ebenso starke wie kultivierte und dabei sparsame 2.4 JTD.
Bild: Werk
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Das Raumwunder aus Rüsselsheim: Günstige Angebote gibt es auch beim Opel Omega B. Ein Auto ohne echte Lobby – noch. Rost und/oder Export haben leider viele Exemplare dahingerafft.
Citroën Xantia V6: Schwebe-Zustand mit Drivestyle. Sollten Sie nach dem Lesen dieser Zeilen nach einem Xantia V6 suchen und einen finden: Kaufen Sie ihn! V6-Kultur aus drei Liter Hubraum im formschön-kompakten Xantia – ein Genuss!
Schnell, praktisch, aerodynamisch günstig und mit Schlafaugen: der Porsche 944 Turbo, nicht zu verwechseln mit einem 944 ohne Turbo oder gar dem 924.
Bild: Theo Klein
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Sachliches, übersichtliches Cockpit ohne modische Mätzchen. Alter Porsche-Stil eben. Für den 944 Turbo spricht sein tief sitzendes Talent – der Fahrer spürt, dass es ein Porsche ist. Viel Power, praktische Karosse, ...
Bild: Roman Raetzke
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... Geheimtipp-Preise. Allerdings erfordert er fachgerechte Wartung, die Ersatzteile sind immens teuer. Selten sind Autos im Originalzustand zu finden, sie sind oft verbastelt. Die Zeit des 944 Turbo ist gekommen – wohl dem, der schon einen besitzt. Ansonsten gilt: jetzt kaufen.
Mit dem wunderbaren, frei atmenden M-Sechszylinder macht der BMW M3 (E 36) einfach jeden glücklich. Belohnt Könner mit purer Freude am BMW-Fahren. Kehrseite der Medaille: Fahrdynamisch nicht harmlos, Motorschäden sind keine Seltenheit, viele Unfallwagen in Umlauf. Dennoch ist der E36, besonders als M, die reine Lehre der BMW M GmbH.
Die Robustheit des Mercedes 190 kombiniert mit fahrdynamischer Exzellenz ergibt in Summe den 2.5-16. 204 Cosworth-PS, ein echter Spaß-Benz.
Bild: Werk
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Sehr schade: Gute, gepflegte Exemplare sind mittlerweile selten, Evo-Versionen schon extrem teuer. Der Heckflügel lässt Gegner erzittern. Doch auch unterhalb des Evo finden sich gut motorisierte 190er mit Nehmerqualitäten!
Der Focus RS ist ein Ford mit den Hardcore-Extras. Enormer Turbo-Bums, superagiles Handling, 215 Gute-Laune-PS. Nicht ganz so hardcore: Extreme Antriebseinflüsse in der Lenkung, leider nur in Blau erhältlich, viele Fahrzeuge gibt es nicht mehr.
Bild: Sven Krieger
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Ungetunt, unfallfrei und mit wenig Kilometern: Dann lohnt sich die Investition!
Platz ohne Ende, perfekt für strapazierte Nerven, erzieht zu Gelassenheit: der Chevrolet Caprice Classic. Ein Cruiser für die große Familie. Achtsitzig, robust und mit dem unvergleichlichen Straßenkreuzerkomfort. Vorsicht: Schluckt sehr viel, Puddingfahrwerk, daher nichts für forsche Fahrer.
Eines der besten Raumkonzepte aller Zeiten: Mit sieben Einzelsitzen (fünf herausnehmbar) hat der Renault Espace der ersten Generation kaum Konkurrenz. Dazu ist er verhältnismäßig windschnittig und fährt mit Kunststoffkarosserie vor.
Bild: Marcus Gloger
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Leider nicht ganz so vorteilhaft: Nachlässige Verarbeitung, mäßige Zuverlässigkeit, oft wurde er verschlissen, weil er so günstig und so praktisch war.
Großes Vergnügen in kleinem Rahmen, klassisches, farbenfrohes Cockpit: die Reize des ursprünglichen Mercedes SLK.
Bild: Andreas Lindlahr
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Kompakt, sportlich, zuverlässig und mit bewährter Technik. Und keineswegs PS-arm. Die Antithese zum heutigen SLK.
Bild: Werk
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Kleiner Gepäckraum: Wer offen fährt, muss seinen Koffer vor dem Einladen durch die Mangel drehen. Jetzt einen verwöhnten, wenig gelaufenen SLK 230 suchen und zuschlagen: Günstiger wird’s nicht.
Hübsches Pininfarina-Design beim Peugeot 306 Cabrio, viersitzig und sehr offen, handlich und sparsam, gute Exemplare sind noch erschwinglich.
Bild: Stephanie Gehrt
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Weder der Zuverlässigste noch der Haltbarste, verwindungsfreudig, aber das letzte Cabrio aus der Pininfarina-Ära und auf dem besten Weg zum Klassiker.
Es steht Ferrari drauf, es steckt Ferrari drin, und der Mondial kostet kaum mehr als ein vollgepackter Golf 7, außerdem viersitzig. Elegante Optik sieht leider anders aus. Nicht der schönste Ferrari, teure Wartung kommt obendrauf. Dennoch: Früher oder später explodieren alle Ferrari-Preise, selbst der eines Mondial. Deshalb jetzt zuschlagen.
Opels Sternstunde des Designs! Vom Calibra schwärmen sie in Rüsselsheim heute noch. Klar, schnörkellos, cool.
Bild: Werk
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Sehr schade: Häufig zerschunden, leider nicht "der Zuverlässige", Turbo-Modelle schwächeln früh. Trotzdem ist er der schönere Manta und optisch noch immer ein echter Hingucker!
Camping ist Kult, und Bullis sind in Mode. Die ideale Verbindung beider Trends heißt VW T3. In der Entwicklungsgeschichte des Bulli markiert der T3 den Übergang zwischen gestern und heute. AUTO BILD KLASSIK sucht den besten T3-Camper aus sieben Modellen!
Fachleute erkennen die luftgekühlte Urversion des Westfalia T3 Camper am fehlenden zweiten Kühlergrill vorn, kaschiert durch einen breiten Zierstreifen. Erst 1982 stellte VW auf wassergekühlte Boxermotoren um und beendete damit auf dem Heimatmarkt das Kapitel Luftkühlung.
Bild: Roman Raetzke
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Dem bewährten, heute teuren und gesuchten Zweiliter-Boxer im Heck verdankt der selten gewordene "Lufti" einen Großteil seines klassischen Charmes.
Bild: Christian Bittmann
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Er klingt und fährt sich wie ein alter VW, nur versickert leider viel Kraft in der Automatik. Schon ab 100 km/h wird es zäh, auch wenn theoretisch 122 km/h möglich sind.
Bild: Christian Bittmann
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Altmodisch in Farbe, Form und Ausführung. Hubdach und Einrichtung erinnern an die Westfalia-Vorgänger.
Die Westfalia-Einrichtung erfüllt noch heute ihren Zweck. Dank der klassischen Geräuschkulisse fährt viel Nostalgie mit.
Bild: Christian Bittmann
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Die Farbgebung steckt noch tief in den 70ern, aber die Einrichtung mit Klappbett und Drehsitzen ist clever und komplett.
Bild: Christian Bittmann
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Im Vergleich mit späteren T3-Typen wirkt der Westfalia von 1980 dünn und sparsam. Die Dreistufenautomatik war ein selten bestelltes Extra. Um zügig zu beschleunigen, fehlt irgendwie immer der passende Gang. Wer nicht in Eile ist, hat aber trotzdem Spaß.
Bild: Christian Bittmann
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Die Arbeitsflächen und der Klapptisch sind ausreichend groß. Kleiner Kühlschrank, Zwei-Platten-Herd.
Bild: Christian Bittmann
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"Gazelle" heißt der schöne, mittelbraune Lack. Die hellbraunen Möbel in Eiche-Dekor und die grün-beigen Sitz- und Vorhangstoffe sind nicht retro, sondern original.
Das typische Hubdach mit Segeltuchwänden macht aufrechtes Stehen am Zweiflammen-Herd erst möglich. Im Dach ist eine zweite Liegefläche untergebracht, sodass insgesamt vier Leute im Westfalia schlafen können.
Bild: Roman Raetzke
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Der T3 von 1980 passt dank zwei Meter Höhe in eine normale Garage. Für Familien mit Kindern wäre er der ideale Reisebegleiter und zudem ein bezahlbarer klassischer Camper. Doch leider lassen sich wegen fehlender Dreipunktgurte auf der Rückbank keine Kindersitze montieren.
Bild: Christian Bittmann
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Aber entspannter reist es sich im alten Westfalia ohnehin zu zweit. Kurz gesagt: Einrichtung und Motor machen den Unterschied. Von allen sieben T3 fühlt sich der Westfalia am ältesten, beinahe noch nach T2 an. Die Rolle des Liebhaber-Oldtimers spielt der Joker aber perfekt.
Bild: Roman Raetzke
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Das "Huckepack"-System der Firma Tischer Freizeitfahrzeuge hat noch heute seinen Reiz. Küche, Dusche und Toilette sind an Bord. Dank des großen Alkovens gibt es vier vollwertige Schlafplätze und bei Bedarf kann die Aufsatz-Kabine am Ziel abgehoben werden – großer Auftritt.
Bild: Roman Raetzke
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Während der 450 Kiloleichte Pfahlbau auf dem Campingplatz stehen bleibt, geht es mit der ganzen Familie in der Doppelkabine (VW-Fan-Sprech: Doka) in die Stadt zum Einkaufen, zum Sightseeing in die Umgebung oder an den Strand.
In den Kofferraum unter der frei gewordenen Ladefläche passen bis zu 1000 LiterGepäck, Klapprad oder Gummiboot. Genial! Kein Wunder, dass die Doka zu den besonders begehrten Bulli-Varianten gehört.
Bild: Roman Raetzke
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Die Doka mit Tischer-Aufbau hat viel drauf, ...
Bild: Roman Raetzke
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... aber zu wenig PS und deswegen schwer zu schleppen. Der Saugdiesel holt aus 1,6 Litern Hubraum zähe 50 PS.
Bild: Roman Raetzke
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Einfach und effektiv: In der Wagenmitte gibt es zwei weitere Sitzplätze. Die Einrichtung ist schlicht und zweckmäßig.
Bild: Roman Raetzke
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Zum Fahren reicht die linke Tachohälfte aus, einen Drehzahlmesser gibt es nicht.
Mit dem überforderten 50-PS-Saugdiesel schleppt sich die T3-Tischer-Kombination mit Tempo 70 durchs Land, auch wenn 87 km/h im Schein stehen.
Bild: Roman Raetzke
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Kein Bücken beim Einsteigen, viel Platz in der Küche, eine gut nutzbare Sitzecke und das immer einsatzbereite Doppelbett im ersten Stock sprechen für diese früher teure, heute seltene Camper-Spielart. Aber: Wer den Urlaub am Ziel verbringen möchte, muss sich was Stärkeres suchen – oder einen dicken Audi-TDI einbauen.
Bild: Roman Raetzke
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Scharf kalkulieren und dabei auf nichts verzichten: Wer so denkt, kann sich bis heute seinen individuellen T3-Camper aus dem Reimo-Katalog zusammenstellen. Möbel für den Innenausbau ...
Bild: Roman Raetzke
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... und Dächer für den T3 gehören nach wie vor zum Sortiment der Firma aus der Nähe von Darmstadt. Im Feld der mittlerweile klassischen T3-Camper ist das ein einmaliger Vorteil.
Bild: Roman Raetzke
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Dass dem Erstbesitzer vor 30 Jahren ein günstiger Transporter als Basis für den Umbau diente, ist heute allenfalls am leichten Rost rund um die nachträglich eingesetzten Fenster zu erkennen. Der Rest ist Profi-Arbeit.
Die Innenarchitektur, komplett mit kleinen und großen Stauräumen, Kleiderschrank, Küchenblock, variabler, großer Tischplatte und vier Schlafplätzen auf zwei Stockwerken ist durchdacht und solide.
Bild: Christian Bittmann
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Design und Qualität der Innenausstattung erinnern an das Vorbild Westfalia. Zwei-Flammen-Herd mit Abdeckung.
Bild: Christian Bittmann
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Hinten nagelt gedämpft der aufgeladene 1,6-Liter-Diesel. Mit 70 PS fährt er sich ähnlich wie der gleich starke, luftgekühlte Zweiliter-Sauger.
Bild: Christian Bittmann
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Die "Energie-Zentrale" dient als gut erreichbare Steuerung für Strom und Gas.
Bild: Christian Bittmann
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Schon damals lieferte Reimo Getränkehalter mit Kassettenfächern.
Aus der Sitzbank lässt sich mit wenigen Handgriffen eine bequeme Liegefläche machen.
Bild: Christian Bittmann
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Das nützliche Hochdach ermöglicht aufrechtes Stehen. Der zeitgenössische Paulchen-Fahrradträger am Heck beweist, dass hier jemand mit Erfahrung am Werk war.
Bild: Roman Raetzke
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Die Leistung genügt für maßvolle Beschleunigung, der Reimo ist kein Verkehrshindernis. Das ideale Marschtempo liegt bei knapp über 100 km/h, alles darüber verursacht nur unnötigen Stress.
Bild: Roman Raetzke
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Gangwechsel machen mit dem halbmeterlangen, nur vage auf langen Wegen durch die Kulisse irrenden Schaltmast zwar keinen besonderen Spaß, ...
Bild: Christian Bittmann
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... sie lohnen sich aber: Bei ruhiger, vorausschauender Gangart begnügt sich der Turbodiesel mit 8,5 Litern auf 100 Kilometer.
Attraktiv und sinnvoll ausgestattet: Die drehbaren Pilotensessel sind bequemer als die im Westfalia, der fünfte Gang senkt das Geräuschniveau.
Bild: Christian Bittmann
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Ausgewogenheit ist die große Stärke der T3-Hochdach-Version von Reimo. Der vielseitige Bulli hat von allem genug und von nichts zu wenig. Mit 110 km/h lassen sich auch Langstrecken bequem bewältigen.
Bild: Christian Bittmann
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Ist das noch ein T3 oder schon ein LT? Keine Frage, der Karmann macht was her. Die Front mit den eckigen Leuchten und "Projekt Zwo"-Nebelscheinwerfern am Kühlergrill unterstreichen den erwachsenen Auftritt des Gipsy.
Bild: Roman Raetzke
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Obwohl in alle Richtungen nur wenige Zentimeter dazugekommen sind, wirkt er innen dank schlauer Aufteilung, Duschbad und nicht zuletzt aufgrund des ...
Bild: Christian Bittmann
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... Alkovens doppelt so groß wie ein herkömmlicher Reise-T3.
Zum gediegenen, zeitgeistigen Auftritt tragen die originale Einrichtung aus Echtholz, "Qualitätspolster in Chesterfield-Rautenverarbeitung", Fransen und Vorhänge bei.
Bild: Christian Bittmann
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Der größte Vorteil des Karmann ist eigentlich kaum messbar: einfach ankommen, parken, Markise rauskurbeln, und der Urlaub beginnt. Während die anderen noch Gepäck umschichten, Vorzelt aufbauen oder Betten beziehen müssen. Herrlich!
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Der Gipsy atmet vergangene Langzeitqualität, kostete Ende der 80er fast 70.000 Mark und erinnert an Omas Wohnzimmer. Wer diesen Look nicht mit liebevoller Ironie betrachten kann, muss sich einen Atlantic oder Dehler kaufen.
Bild: Christian Bittmann
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Dank der vielen Einbauschränke und des großen Dachgepäckträgers ist der Gipsy für langes Herumreisen ideal. Weil die Maße die eines normalen T3 übersteigen, braucht es für enge Altstadtstraßen etwas Training.
Bild: Roman Raetzke
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Der Turbodiesel hat an dem Kasten ordentlich zu schleppen. Das Leergewicht beträgt trotz hohen Alu-Anteils über zwei Tonnen, die Aerodynamik ist verheerend.
Im Gegensatz zum identisch motorisierten Reimo liegt das ideale Reisetempo beim Karmann unter 100 km/h. Kann also gut sein, dass der Gipsy zwar ein großartiger Camper ist, aber vielen T3-Liebhabern einfach eine Nummer zu groß.
Bild: Christian Bittmann
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Bequeme Velourssitze, dazu typische (und sehr harte) Kopfstützen. Die Viergangbox mit extrem langen Schaltwegen erfordert Gefühl. Theoretisch schafft der Gipsy 115 km/h.
Bild: Christian Bittmann
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Der Karmann Gipsy ragt aus dem Vergleich heraus, ist eher Wohnmobil als Camper. Hohes Gewicht und großflächiger Aufbau drosseln das Tempo. Allerdings muss sich im Karmann niemand hetzen, weil das Zuhause immer dabei ist. Ein T3 mal ganz anders.
Bild: Roman Raetzke
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Dieser T3 ist nicht nur wegen Hochdach und 20 Millimeter Extra-Federweg ein Höhepunkt der T3-Evolution. Er hat alles und kann alles: California Atlantic mit Allradantrieb, zuschaltbaren Differenzialsperren, ABS, Servolenkung, Klimaanlage, ...
Bild: Roman Raetzke
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... Tempomat, elektrischen Fenstern und Spiegeln sowie einer geschmackvollen Innenausstattung, die auch nach mehr als 200.000 Kilometern noch wie neu aussieht.
Zum Grundpreis von rund 54.000 Mark addierten sich seinerzeit fast 20.000 Mark an Extras. Mehr Geld war bei VW nicht loszuwerden.
Bild: Roman Raetzke
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Perfekt: Der Ausbau im Westfalia-Stil stammt von VW, die weiß-graue Einrichtung ist solide, modern, etwas kühl, aber nicht ungemütlich.
Bild: Roman Raetzke
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Grau in grau: Das Cockpit eines späten T3 fühlt sich wertiger und solider an als das kratzige Plastik-Ambiente der Urmodelle.
Bild: Roman Raetzke
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Maximal motorisiert: Unter jeder Menge unübersichtlich verlegter Kabel und Schläuche steckt der 2,1 Liter große und 112 PS starke Wasserboxer. Gut für 150 km/h Spitze.
Bild: Roman Raetzke
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Der Nobel-T3 hat reichlich Stauraum, die Rückbank lässt sich zur Liege umklappen.
Edel-(Stahl): Zwei-Flammen-Kochstelle und die Spüle. Als Gesamtkunstwerk ist dieser Atlantic ein Luxusgut, doch alles hat seinen Sinn. Es gibt ...
Bild: Roman Raetzke
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... feste, gut passende Sitze in der ersten Reihe, Kopfstützen für die Rücksitze, endlich einen dritten Dreipunktgurt ab Werk und drollige kleine Vorhänge im Panoramafenster des Hochdachs.
Bild: Roman Raetzke
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Die Möbel erinnern an Billy und Pax, doch nach über 25 Jahren klappern wie weder noch knarzen sie. Der California war ein sparsamerer Joker ab Werk, der Atlantic Vanagon seine Edel-Version.
Bild: Roman Raetzke
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Hier steckt noch der seit 1985 erhältliche "Syncro"-Antrieb drin. Im Geländegang und mit eingelegten Differenzialsperren wühlt sich der Atlantic auch durch den Matsch. Abseits davon gibt er sich komfortabel und verbindlich, er kann Offroad und Langstrecke.
Bild: Roman Raetzke
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Kurz gesagt: Im Atlantic steckt alles, wovon T3-Liebhaber träumen. Mit seiner kompletten Ausstattung und der geballten technischen Kompetenz bei gleichzeitig geringen Abmessungen ist er noch heute ideal für den Urlaub – wäre er nicht so rar und wertvoll.
Beim Namen Dehler denken viele alle an den Profi, das üppige Nobelmodell des Jachtbauers aus dem Sauerland. Der war weniger ein Fall für Profi-Camper als für gewiefte Geschäftsleute, die den mobilen Heim-Arbeitsplatz als "Sonder-Kfz Bürofahrzeug" von der Steuer absetzten und abends im Vier-Sterne-Hotel schliefen.
Bild: Roman Raetzke
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Der Dehler 2+2 mit dem Werbeslogan "Machen Sie mehr aus Ihrem Multivan" ist anders. Pragmatischer, bescheidener, günstiger. Aber spannend! Auch der 2+2 trägt das nach aerodynamischen Gesichtspunkten gestylte Hochdach.
Bild: Roman Raetzke
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Innen kommt dadurch eine Stehhöhe von 1,86 Meter zustande. Wo Joker, Reimo und Atlantic oben zwei weitere Schlafplätze bieten, findet sich bei diesem Dehler Gepäckraum.
Bild: Christian Bittmann
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Platz zum Schlafen gibt es nur unten, auf der umklappbaren Rücksitzbank der Bluestar-Basis.
Bild: Christian Bittmann
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Der laufruhige und drehfreudige 92-PS-Motor hinterlässt den besten Eindruck im Vergleich. Kein anderer T3 hängt so gut am Gas und fährt sich so agil wie der 2+2.
Außerdem ist er der Leiseste (gemessen jeweils bei 80 km/h im höchsten Gang). Die eher knappe Camping-Ausrüstung und die geschmeidige Motorisierung machen den Dehler zum Charakterdarsteller.
Bild: Roman Raetzke
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Wo andere einen fest montierten Holzschrank im Heck tragen, baumelt beim 2+2 hinten links ein übergroßer, abnehmbarer Kleidersack. Im Rücken des Fahrers steht ein Hochschrank, aus dem sich Duschwanne, Brause, Spiegel und Zahnputzbecher-Halter ausklappen lassen. Duschen im Wohnzimmer – bizarr!
Bild: Christian Bittmann
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Das klingt alles nützlich, doch im Detail hakt es: Die Kühlbox ist klein, die Nasszelle ein Styling-Gag, und die Einrichtung zeigt Alterserscheinungen. Das Plastik der Designermöbel ist zum Teil verzogen, ...
Bild: Christian Bittmann
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... die Passungen geraten aus den Fugen. Für kurze Zwischenstopps auf dem Weg zum Ferienhaus ist der Dehler ideal. Camping können andere besser.
Bild: Christian Bittmann
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Im Cockpit klare Bedienung, die Sitze sind bequem mit breiter Sitzfläche und großen Lehnen.
Insgesamt macht der Dehler mit seinem runden Dach einen sportlichen Eindruck. Er soll theoretisch 158 km/h rennen!
Bild: Christian Bittmann
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Dem Dehler 2+2 gelingt ein überzeugender Spagat zwischen Designerstück und Großserie. Individualisten, die Fahrspaß wollen, aber nicht immer im Auto schlafen, sind hier richtig.
Bild: Roman Raetzke
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Multivan gleich Multitalent: Diese Rechnung geht immer noch auf. Der lässige Redstar hat viele Fähigkeiten und genießt zudem den Sonderstatus, zu den wirklich allerletzten T3 aus deutschösterreichischer Produktion zu gehören.
Bild: Roman Raetzke
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Nachdem die "Limited Last Edition" (LLE, 2500 Stück) im Frühjahr 1992 ruck, zuck ausverkauft war, schob VW noch rund 500 Redstar für Mitarbeiter nach: alle in Graz bei Steyr-Puch gebaut, ...
Bild: Roman Raetzke
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... tornadorot lackiert und ausnahmslos mit Turbodiesel ausgerüstet.
Zwar würde der 92-PS-Wasserboxer an Ort und Stelle unser Glück perfekt machen, doch mit dem Diesel lässt es sich gut und unaufgeregt leben. Er beschleunigt den Redstar auf 127 km/h.
Bild: Roman Raetzke
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Allürenfrei und überraschend leise, passt der 70-PS-Motor prima zu den Anforderungen des Alltags. Außerdem tut er sich hier deutlich leichter als im Reimo und im Gipsy.
Bild: Roman Raetzke
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Raum zum Reisen, weniger zum Wohnen. Bis zu fünf Insassen passen rein, zwei können am Klapptisch sitzen. Die Einzelsitze sind demontierbar.
Bild: Christian Bittmann
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Wer hier Schnickschnack sucht, ist fehl am Platz.
Bild: Christian Bittmann
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Gewöhnungsbedürftig: Erst wenn mühsam alle Gardinen zugeknüpft sind, wird hinten Schlafen ohne Zuschauer möglich.
Das klappt, allerdings lässt sich die Rückbank nicht demontieren. Daher stellt sich die Frage: Ist der Multivan auch ein Camper? Jein! Die Wülste der Rückbank drücken etwas beim Liegen.
Bild: Christian Bittmann
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Der Redstar ist mit seinen lackierten Außenspiegeln und breiten Alus mehr Pkw als Nutzfahrzeug. Darin liegt sein Geheimnis: auf 4,57 Metern Außenlänge Platz für alles Mögliche zu bieten. Im Normalzustand hält der Multivan mit sieben Sitzplätzen und vier Dreipunktgurten ausreichend Kofferraum bereit. Familien lieben ihn dafür.
Bild: Christian Bittmann
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Auch wenn eine Liegefläche an Bord ist, wird aus dem Multivan kein Camper. Dazu fehlen Stehhöhe, Küchenblock und Schränke. Die anderen T3 im Vergleich werden im Urlaub schöner, während sich der Redstar für den Alltag empfiehlt.
Fazit: Am Ende liegt der Reimo vorn, weil er das beste Gesamtpaket bietet. Er ist bezahlbar, wirtschaftlich und schnell genug. Außerdem kann er noch mit Neuteilen bestückt werden. Mit Wasserboxer wäre er perfekt.